Vorgestellt Orgelklänge von William Byrd bis Johann Strauss
Di, 01.04. | 11:30-12:00 | Ö1
Die erste Orgel dieser Sendung steht mächtig in der Kirche Saint-Loup in Namur. Die zweite ist viel kleiner und, wenn auch nicht gerade im Handgepäck, transportabel. Die dritte ist eigentlich gar keine Orgel, sondern ein „Flötenautomat“ und befindet sich in einem Biedermeierschrank im Museum des Schottenstiftes in der Wiener Innenstadt. Da das Instrument aber durchaus klanglich einer Orgel nahekommt, darf es gerne in diese Sendung mit hinein! Das belgische, 2023 fertig renovierte Kircheninstrument ertönt hier in Diensten von Bach und seinem – deutlich älteren – Zeitgenossen Dietrich Buxtehude. Sie kannten einander: Bach reiste als 20-Jähriger sogar 400 Kilometer zu Fuß, um Buxtehude zu hören. Organist Benoît Mernier kombiniert einige Stücke, die teilweise über dieselben alten Choräle komponiert sind. Ein schöner Vergleich.Etwa hundert Jahre ältere Musik erklingt von der St. Teilo-Orgel, einem 2001 gebauten Instrument, das für die Werke William Byrds (1543-1623) perfekt geeignet ist. Der Klang ist intim und sehr individuell. Die Universität von Birmingham war der Aufnahmeort einiger Fantasien von Byrd, gefühlvoll und kundig interpretiert vom australischen Organisten Jangoo Chapkhana.Der 2017 begonnene Prozess der Wiederherstellung des Flötenautomaten im Wiener Schottenstift findet nun in einer Doppel-CD seine Vollendung. Das aus dem Jahr 1820 stammende Instrument gehörte der Prälatur, also dem Abt, in dessen Speisezimmer der Schrank mit dem überraschenden Inhalt stand. Das Flötenwerk verfügt über 43 Flöten und ein Register. Die erhalten gebliebenen Walzen – mit denen der Automat zum Klingen gebracht wird – boten dem Klerus eine durchaus vielfältige Tafelmusik, aber keineswegs Sakralwerke, sondern Opernarien von Mozart bis Rossini, ein Marsch von Schubert oder sogar Walzer von Johann Strauss.
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