Radiokolleg Tabu Eizellenspende (4)

Do, 03.04.  |  9:30-9:45  |  Ö1
Reproduktive Gerechtigkeit und Enttabuisierung

Frauen in Tschechien und der Slowakei erhalten für ihre Eizellenspende eine Aufwandsentschädigung, anders als in Österreich, wo dies verboten ist. In der EU fehlt ein Konsens über eine angemessene Entschädigung für Eizellspenderinnen, doch die Überzeugung, dass Eizellen nicht als Ware gehandelt werden sollten, ist weit verbreitet. Selbst in Ländern mit hoher Entschädigung für Eizellenspenden erwartet man Altruismus. Spanien hat sich zu einem wichtigen Ziel für Paare aus Ländern mit Eizellenmangel entwickelt. Dank einer Entschädigung von bis zu 1000 Euro und einem besonderen Appell an den Altruismus von Frauen finden 54 Prozent aller Eizellenspendenzyklen in Spanien statt. Spenderinnen sind dort meist migrantische Frauen und Frauen mit niedrigem Einkommen. Eizellenspende und Reproduktionsmedizin können reproduktive Gerechtigkeit für jene schaffen, die auf herkömmlichem Weg keine Familie gründen können. Doch eine Eizellenspende birgt Risiken, besonders bei wiederholter Durchführung. Dabei stimulieren Hormone die Eierstöcke, um 13 bis 25 Eizellen zu produzieren, was das Risiko eines Überstimulationssyndroms erhöht. Leichte Folgen sind Bauchschmerzen, Übelkeit oder Durchfall. Schwere Fälle können Blutgerinnsel, verdrehte Eierstöcke oder Flüssigkeit in der Lunge verursachen. Auch Unfruchtbarkeit könnte eine Folge sein.Reproduktion durch Eizellenspende muss so gestaltet werden, dass die reproduktiven Rechte aller Beteiligten gewahrt werden. Wie schaffen wir es als Gesellschaft das Tabu der Eizellenspende zu beseitigen und eine faire Reproduktion für alle zu ermöglichen?

in Outlook/iCal importieren