Das schweigende Klassenzimmer Fernsehfilm, Deutschland 2018

Fr, 19.04.  |  20:15-22:00  |  3sat
Untertitel/VT Hörfilm/AD  Länge: 105 Min.

Herbst 1956: Eine Abiturientenklasse in der DDR solidarisiert sich mit den Aufständischen in Ungarn und wird dafür hart bestraft.

Die Abiturienten Theo (Leonard Scheicher) und Kurt (Tom Gramenz) sehen im Westberliner Kino die "Wochenschau" und darin Bilder des Aufstandes in Ungarn. Zurück in ihrem ostdeutschen Heimatort diskutieren sie die Ereignisse mit ihren Klassenkameraden. Als im Rundfunk im amerikanischen Sektor, kurz RIAS, zu Schweigeminuten für die Opfer aufgerufen wird, sind sie begeistert von der Idee, ein Zeichen der Solidarität zu setzen. Im Geschichtsunterricht schweigt die ganze Klasse eine Minute lang.

Der Fachlehrer ist empört und beschwert sich bei Direktor Schwarz (Florian Lukas). Der will die Sache kleinhalten und versucht, den Vorfall als Dummejungenstreich zu verkaufen, doch die vermeintlich konterrevolutionäre Aktion hat längst Kreise gezogen. Von der Kreispartei kommt die Anweisung, die Sache zu untersuchen und die Rädelsführer auszumachen. Die Schüler sind von den Folgen ihrer Schweigeminute vollkommen überrumpelt, versprechen sich aber, dass keiner den anderen verraten wird. Sie einigen sich auf eine Ausrede: Man habe angeblich nicht mehr gewollt, als des ungarischen Fußball-Nationalspielers Ferenc Puskás zu gedenken, der unter den Toten des Aufstandes sein soll. Doch die Erklärung reicht der Kreisparteileitung nicht, die Kreisschulrätin Kessler (Jördis Triebel) nimmt die Ermittlungen auf.

Die Klassengemeinschaft wird auf eine harte Probe gestellt. Die Schüler werden einzeln verhört, gegeneinander ausgespielt und bedroht. Der Konflikt wird in die Elternhäuser getragen. Hier herrscht Angst und die Kinder werden angehalten klein beizugeben, um das Abitur nicht zu gefährden. Schließlich steht Volksbildungsminister Lange (Burghart Klaußner) höchstpersönlich bei ihnen im Klassenzimmer und spricht ein Ultimatum aus: Wenn nicht bis kurz vor Weihnachten das Schweigen gebrochen und der Anstifter benannt ist, wird die Klasse aufgelöst. Damit stehen die Jugendlichen und ihre Familien vor einer folgenschweren Entscheidung.

In weiteren Rollen spielen Jonas Dassler, Lena Klenke, Isaiah Michalski, Ronald Zehrfeld, Carina Wiese, Max Hopp, Judith Engel, Michael Gwisdek, Götz Schubert, Daniel Krauss, Bettina Hoppe, Carmen Maja Antoni und andere.

Erik (Jonas Dassler), Theo (Leonard Scheicher), Lena (Lena Klenke), Paul (Isaiah Michalski) und Kurt (Tom Gramenz) mit ihren Mitschülern. Bild: Sender/ZDF
Erik (Jonas Dassler), Theo (Leonard Scheicher), Lena (Lena Klenke), Paul (Isaiah Michalski) und Kurt (Tom Gramenz) mit ihren Mitschülern. Bild: Sender/ZDF

DDR, Herbst 1956: Die Abiturienten Theo und Kurt sehen im Kino die "Wochenschau"-Bilder des Ungarn-Aufstandes. Der verzweifelte Kampf der jungen Menschen um Demokratie berührt Kurt.

Über den Westrundfunk erfahren die beiden mehr über den Aufstand und diskutieren die Ereignisse mit ihren Klassenkameraden. Als im RIAS zu Schweigeminuten für die Opfer aufgerufen wird, sind sie begeistert von der Idee, ein Zeichen der Solidarität zu setzen.

Doch es gibt auch Gegenstimmen. Insbesondere Erik folgt der DDR-Deutung der Vorgänge in Ungarn als Konterrevolution. Schließlich wird abgestimmt – die Mehrheit ist für die Geste der Solidarität. Im Geschichtsunterricht schweigt die ganze Klasse eine Minute lang. Der Fachlehrer ist empört und beschwert sich bei Direktor Schwarz. Der will die Sache zunächst kleinhalten und versucht, den Vorfall als Dummejungenstreich zu verkaufen. Doch Lehrer Ringel, der gleichzeitig als FDJ-Sekretär arbeitet, verlangt nach einer konsequenten politischen Klärung.

Schwarz lädt Theo zu sich ein und macht ihm klar, dass man sich wegen möglicher Konsequenzen eine Ausrede überlegen müsse. Diesen Gedanken trägt Theo in die Gruppe. Kurt ist empört. Eine Ausrede wäre aus seiner Sicht ein Verrat an den Ungarn. Auch Lena, Theos Freundin, versteht diesen nicht. Eine durch ihren Mitschüler Edgar vermittelte neuerliche Abstimmung ergibt dennoch eine Mehrheit für die Ausrede. Man habe angeblich nicht mehr gewollt, als des ungarischen Fußball-Nationalspielers Ferenc Puskás zu gedenken, der unter den Toten des Aufstandes sein soll. Wieder halten sich alle an das Votum. Auch Erik als Fußballfan stimmt dem Kompromiss zu. Doch die Erklärung reicht der Kreisparteileitung nicht, Kreisschulrätin Kessler nimmt die Ermittlungen auf.

Die Klassengemeinschaft wird auf eine harte Probe gestellt. Die Schüler werden einzeln verhört, gegeneinander ausgespielt und bedroht. Der Konflikt wird in die Elternhäuser getragen. Dort herrscht Angst, und die Kinder werden angehalten, klein beizugeben, um das Abitur nicht zu gefährden.

Schließlich steht Volksbildungsminister Lange höchstpersönlich bei ihnen im Klassenzimmer und spricht ein Ultimatum aus. Wenn nicht bis kurz vor Weihnachten das Schweigen gebrochen und der Anstifter benannt ist, wird die Klasse aufgelöst. Die Verhörmethoden werden immer perfider. Erik hält dem Druck nicht stand und verrät Edgar. Beim Rest der Gruppe dagegen erhöht der äußere Druck die innere Solidarität. Niemand ist bereit, des eigenen Vorteils willen einen Rädelsführer zu verraten. Ohnmächtig vor Wut schließen daraufhin die Funktionäre die ganze Klasse vom Abitur aus. Damit stehen die jungen Menschen und ihre Familien vor einer folgenschweren Entscheidung.



Darsteller:
Leonard Scheicher (Theo Lemke)
Tom Gramenz (Kurt Wächter)
Jonas Dassler (Erik Babinsky)
Lena Klenke (Lena)
Isaiah Michalski (Paul)
Nele Labisch (Regina Winkler)
nach dem Roman von: Dietrich Garstka
Regie: Lars Kraume
Drehbuch: Lars Kraume

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