Einer wie Erika Spielfilm Deutschland/Österreich 2018
Reinhold Bilgeris Drama rund um Rennläufer(in) Erik(a) Schinegger: Als Erika wurde sie gefeiert, als Erik verstoßen und des Betrugs bezichtigt. Eine Bauerntochter, die in Österreich als Skirennläuferin zu Ruhm und Ehre fährt, begeisterte in den 1960ern das ganze Land.
Doch dann – der große Skandal: Erika Schinegger ist genetisch ein Mann. Intersexuell geboren, hatte man sie bei der Geburt vorschnell als Mädchen deklariert – ein Fehler, der die folgenden 19 Jahre schwer auf ihr lastete. Drehbuchautor Dirk Kämper und Regisseur Reinhold Bilgeri erzählen die Geschichte über ein großes Tabuthema der 1970er Jahre.
Neben Markus Freistätter in der Titelrolle sind u. a. Lili Epply, Anna Posch, Birgit Melcher, Gerhard Liebmann, Rainer Wöss und August Schmölzer zu sehen.
Erika Schinegger ist schon immer etwas Besonderes gewesen. Die Geschichte einer Bauerntochter, die zur Abfahrts-Weltmeisterin wird, begeistert in den 1960ern das ganze Land. Mit der Einführung des „Sex-Tests“ im Skisport wird jedoch Ungeheuerliches publik: Erika ist genetisch ein Mann. Damit hatte niemand gerechnet. Intersexuell geboren, hatte man Erika bei Geburt vorschnell als Mädchen deklariert – ein Fehler, der die folgenden 19 Jahre schwer auf ihr lastete. Sämtliche Beteiligte sind mit der Entdeckung überfordert: Der ÖSV drängt auf eine Anpassungsoperation zur Frau und sagt sich später los, die Eltern können keinen Halt und kaum Verständnis geben, Erik(a) ist auf sich allein gestellt.
Erika Schinegger ist schon immer etwas Besonderes gewesen. Bei ihrer Geburt schaut die Hebamme einen Moment länger hin als üblich, bevor sie ein "Mädchen" verkündet. Der Vater, ein Landwirt in Kärnten, ist enttäuscht, er hatte sich auf einen Sohn gefreut. Die Mutter ist glücklich, ein gesundes Kind zu haben.
Ein wilder Feger, der sich bald mehr für das Innenleben des Traktors auf dem elterlichen Hof interessiert als für Puppen oder Kleider. Das gibt ständig Ärger. Erika selbst spürt bald, dass mit ihr etwas nicht stimmt. Das sieht sie allein schon beim Blick in den Spiegel. Doch sonst fällt niemandem etwas auf. Erika wird eine begeisterte Skifahrerin. Sie fährt wilder und schneller als alle anderen Mädchen und wird ins Nationalteam aufgenommen. 1966 wird sie Weltmeisterin im Slalom.
Der Triumph hält bis zu dem Tag, an dem auch im Sport vor der Olympiade in Grenoble der sogenannte "Sex-Test" eingeführt wird. Und von einem Moment auf den anderen wird Erikas Welt komplett auf den Kopf gestellt: Die Chromosomenauswertung ist eindeutig - Erika Schinegger ist männlich.
Und das System, das Erika erst ins Rampenlicht gezerrt hat, zeigt nun schnell, aus welchem Holz es wirklich geschnitzt ist. Sie wird genötigt, "freiwillig" aus der Nationalmannschaft auszuscheiden und auf die Olympia-Teilnahme zu verzichten. Skrupellose Funktionäre bedrängen Erika, sich mit einer "völlig unkomplizierten" OP endlich ganz zur Frau machen zu lassen. Ein 19-jähriger Mensch steht plötzlich völlig alleine da im riesigen Trümmerhaufen seines jungen Lebens.
Darsteller:
Markus Freistätter (Erik / Erika)
Marianne Sägebrecht (Sigberta)
Ulrike Beimpold (Liesel Sumatra)
Gerhard Liebmann (Vater Schinegger)
Cornelius Obonya (Dr. Fischer)
Birgit Melcher (Mutter Schinegger)
Harald Schrott (Dr. Kübler)
August Schmölzer (Hubert Grassl)
Johannes Seilern (Dr. Ramsauer)
Rainer Wöss (Dr. Mooshardter)
Lili Epply (Christa)
Hary Prinz (Martin Wimmer)
Regie: Reinhold Bilgeri
Kamera: Carsten Thiele
Komposition: Raimund Hepp
Buch: Dirk Kämper
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