Mit einem großartigen Konzert – genau am 20. Geburtstag - feierte radio klassik Stephansdom am 24. September 2018 seine ersten 20 Jahre und zugleich auch den Sendestart in Graz, der am 10. September 2018 erfolgte.
Ein Großaufgebot an Stargästen gratulierte musikalisch: die Sopranistin Chen Reiss, das Sängerehepaar Monica und Adrian Eröd, der Arnold Schoenberg Chor unter der Leitung von Erwin Ortner, der Percussionist Christoph Sietzen, Organist Peter Frisée, der am Sender die wöchentliche Sendung „Orgel City Vienna“ betreut, und der international gefragte junge Stargeiger Emmanuel Tjeknavorian, der auf radio klassik Stephansdom seine nach seinem Spitznamen „Klassik-Tjek“ genannte monatliche Sendung hat.
Und, für Insider fast eine Sensation: Peter Planyavsky, emeritierter Orgelprofessor und langjähriger Domorganist, kehrte nach vielen Jahren an die alte Stätte seines Wirkens zurück und spielt die österreichische Erstaufführung seines Werkes „Noch eine Toccata“.
Chen Reiss, Christoph Sietzen und Emmanuel Tjeknavorian. Bild: kathbild.at / Franz Josef Rupprecht,
radio-klassik-Chefredakteur Christoph Wellner im Interview mit Werner Rass, GF TVButler
Am 24. September feierte „radio klassik Stephansdom“ seinen 20. Geburtstag mit einem Staraufgebot bei einem Festkonzert im Wiener Stephansdom. Der TVButler sprach mit Sender-Chefredakteur Christoph Wellner über zwei Jahrzehnte Privat-Radio der besonderen Art.
radio klassik Stephansdom: Chefredakteur Christoph Wellner. Bild: Lisa Maria Trauer
Am 24. September, also vor knapp 20 Jahren ging Radio Stephansdom im Privatradio-Pionierjahr 1998 auf Sendung. Mit kirchlichem Background auf Initiative von Christoph Kardinal Schönborn wurde Radio Stephansdom gegründet. Dem Prinzip, Informationen über Religion, Kirche und Soziales in ein Klassikumfeld einzubetten, ist man bis heute nahezu unverändert treu geblieben. Wie sehen Sie „radio klassik Stephansdom“ 20 Jahre danach?
Wir sind als Nischensender gestartet und haben uns bis heute zu einem unverzichtbaren Element der Wiener Kultuszene entwickelt. Ich bin sehr stolz darauf, dass dieses „Experiment“ so gelungen ist. Wir sind ein "Sender, der Menschen zu Wort kommen lässt, die viel zu sagen haben, und der es schafft, nicht zuletzt durch genaue Beobachtungen, seinen Hörerinnen und Hörern immer wieder neue Perspektiven aufzuzeigen", wie es Caritaspräsident Michael Landau formuliert hat.
Im Jahr 2015 kam es zur Umbenennung in „radio klassik Stephansdom“. Was hat die Kirche mit der Klassik auf dem Hut?
Die Kirche hat eine große musikalische Tradition und war direkt oder indirekt seit Jahrhunderten eine große Auftraggeberin für Komponisten. Nach einer von uns in Auftrag gegebenen Studie sind wir mit dem Ergebnis konfrontiert worden, dass viele Menschen falsche Vorstellungen hatten, wie ein Sender klingen könnte, der „Radio Stephansdom“ heißt. Wir haben einfach unser „Programm“ in den Namen aufgenommen …
„radio klassik Stephansdom“ sendet in Wien auf 107,3 MHz, seit Sommer 2018 in Graz auf 94,2 MHz und ist in vielen Kabelnetzen in ganz Österreich empfangbar. Via Livestream und einer Radiothek ist das Programm im Internet weltweit hör- und abrufbar. Können Sie uns Zahlen nennen. Reichweite und so?
Wir haben rund 30.000 tägliche Hörerinnen und Hörer, die uns in Wien und Umgebung hören. Graz ist noch zu neu, da liegen noch keine Zahlen vor. Auch eine genaue Zahl der Hörerinnen und Hörer via Internet ist nicht möglich, weil wir nicht messen können, wie viele Menschen hinter einem Provider oder Aggregator einschalten. Wir sehen aber deutlich, dass die drei Opernabende und die Übertragung der Messe absolute Fixpunkte für die Internetcommunity sind!
Sie haben für Ihr Projekt Auszeichnungen bekommen, darunter auch den „Österreichischen Radiopreis“. Weiters gibt es zahlreiche Sendungen, die in Kooperation mit prominenten Kulturinstitutionen entstehen (Wiener Staatsoper, MuTh, Wiener Symphoniker, Kunstuniversität Graz). Was reizt Sie an Graz?
Graz ist die zweitgrößte Stadt in Österreich und radio klassik Stephansdom ist ein urbanes Radio. Wir haben bisher ein Stadtprogramm gesendet und machen nun ein Radio für zwei Städte.
Pummerin statt Muezzin? Seit ein paar Jahren verschenkt „radio klassik Stephansdom“ nach Weihnachten einen Handy-Klingelton mit dem Läuten der Pummerin? Ein Geschenk oder doch etwas auch mit Absicht zur Verbreitung der römisch-katholischen Kultur?
Ich würde mich nicht scheuen eine „missionarische“ Absicht zuzugeben. Aber der Pummerin-Klingelton hat wirklich reine Marketing-Aspekte. Es war einige Zeitlang sehr modern, dass man über TV- oder Radiosender Klingeltöne kaufen konnte. Wir wollten abseits von Hitparaden etwas verschenken, das untrennbar mit dem Jahreswechsel verbunden ist. Wir haben aber auch schon augenzwinkernd Klingeltöne mit Ausschnitten aus Avant-Garde-Kompositionen von Pierre Boulez oder Karlheinz Stockhausen verschenkt.
Zum Schluss noch ein absolutes Highlight: Mit einem Festkonzert 20 Jahre radio klassik Stephansdom am 24. September 2018 und mit einem Staraufgebot im Stephansdom wird dem Sender gratuliert. Was darf man sich da erwarten?
Unser Radioprogramm steht für klassische Tradition und spannende Vielfalt. Das wollten wir auch mit dem Konzertprogramm verdeutlichen. Der Faden spannt sich von der Barockzeit mit Musik von Bach und Purcell über die Klassik mit Mozart und Haydn hin zur Romantik von Anton Bruckner in die Moderne zu Arvo Pärt. Es treten internationale Stars wie Chen Reiss oder der junge Stargeiger Emmanuel Tcheknavorian auf. Für Insider gibt es noch eine kleine Sensation: Peter Planayvsky kehrt nach vielen Jahren wieder an seine frühere Wirkungsstätte zurück und wird die österreichische Erstaufführung seines Werkes „Noch eine Toccata“ an der großen Rieger-Orgel im Stephansdom spielen. Der Reinerlös des Konzertes geht übrigens an das Projekt „Riesenorgel“ – am Ostersonntag des Jahres 2020 soll dieses runderneuerte Prachtinstrument wieder erklingen!
Über das Festkonzert-Programm
Genau am 20. Geburtstag, am 24. September 2018, veranstaltet „radio klassik Stephansdom“ ein Festkonzert im Wiener Stephansdom. Mit dabei sind die Sopranistin Chen Reiss, das Sängerehepaar Monica und Adrian Eröd, der Arnold Schoenberg Chor unter der Leitung von Erwin Ortner und der Percussionist Christoph Sietzen.
Darüber hinaus werden drei Musiker auftreten, die auch regelmäßig im Programm des Wiener Klassiksenders zu hören sind: Peter Planyavsky, emeritierter Orgelprofessor und langjähriger Domorganist kehrt nach vielen Jahren an die alte Stätte seines Wirkens zurück (für Insider eine mittlere Sensation!) und spielt die österreichische Erstaufführung seines Werkes „Noch eine Toccata“. Organist Peter Frisée, der die wöchentliche Sendung „Orgel City Vienna“ betreut, tritt als Solist und Begleiter auf.
Emmanuel Tjeknavorian, der international gefragte junge Stargeiger, wird die Chaconne von Johann Sebastian Bach spielen – ein Herzenswunsch des „Klassik-Tjek“, wie Tjeknavorian mit Spitznamen genannt wird und wie seine monatliche Sendung auf radio klassik Stephansdom heißt.
„radio klassik Stephansdom“ sendet in Wien und Umgebung auf 107,3 MHz, ist in vielen Kabelnetzen in Österreich vertreten und im Internet als Stream verfügbar www.radioklassik.at. Seit Sommer 2018 sendet radio klassik Stephansdom auf 94,2 MHz im erweiterten Stadtgebiet von Graz.
Karten für das „Festkonzert 20 Jahre radio (klassik) Stephansdom“ sind im Stephansdom (Dom-Shop) und über kunstkultur.com bzw. +43 (1) 581 86 40 erhältlich.
Festkonzert 20 Jahre radio (klassik) Stephansdom
24. September 2018, 20.30 Uhr (Einlass: 20.00 Uhr), Stephansdom
radio klassik Stephansdom überträgt live ab 20.30 Uhr.