Cuntrasts Licht, Kamera, Action – Erste Filmdokumente Graubündens

Mi, 24.04.  |  12:50-13:15  |  SFinfo
Kultur, Schweiz 2024
Filmpioniere drehten vor über hundert Jahren erstmals in Graubünden. Felice Zenoni hat in Archiven auf der ganzen Welt nach den ältesten Bündner Filmdokumenten gesucht. Der Dokumentarfilm präsentiert bislang unbekannte Filmperlen, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit Kurbelkameras gedreht wurden.

Der Grossteil der Trouvaillen stammt aus der Stummfilmzeit. Die Bündner Liedermacherin Cinzia Regensburger komponierte auf diese tonlosen Dokumente neue Filmmusik. Der Entstehungsprozess im Aufnahmestudio ist Teil des Dokumentarfilms. Mit ihren Neukompositionen schlägt die 24-jährige Scuolerin eine Brücke in die Gegenwart und ermöglicht zugleich einen frischen Blick auf die ersten Filme aus Graubünden.

Der älteste noch existierende Film stammt aus dem Jahr 1905 und wird im National Film and Sound Archive of Australia in Canberra gehütet. Zu sehen ist darauf eine Zugfahrt auf der Strecke der Rhätischen Bahn. Kaum wesentlich jünger ist ein Bobrennen auf dem St. Moritzer Cresta Run, der 1907 von französischen Filmpionieren gedreht wurde. Der Westschweizer Filmhistoriker Roland Cosandey analysiert die bislang unbekannten Raritäten und stösst dabei auf Fake News aus der Stummfilmzeit.

«Die Suche nach den ältesten Filmdokumenten gestaltete sich aufwendiger, als wir anfänglich gedacht hatten», sagt der Urner Filmautor Felice Zenoni über die zeitintensiven Recherchen in regionalen und internationalen Archiven. Fündig wurden er und sein Team letztendlich in Archiven auf drei Kontinenten.

Die Auswahl reicht vom Kurzfilm, über den expressiven Spielfilm «Die Sonne von St. Moritz» aus dem Jahr 1923, die Olympischen Winterspiele von 1928 bis zu einem frühen Spionagethriller von Alfred Hitchcock. Die Erstverfilmung von «Der Mann, der zu viel wusste» spielt im winterlichen Graubünden. Der Meister des Thrillers war Stammgast im Engadin.

Die meisten Filme zeigen den touristischen Blick von aussen. Eine löbliche Ausnahme bildet der Filmpionier Gustav Sommer aus Samedan. Er begann in den 1920er-Jahren Bündner Alltagsszenen und Brauchtum mit der Filmkamera festzuhalten. Sein Vermächtnis befindet sich im Kulturarchiv Oberengadin in Samedan und ist weitgehend noch zu entdecken.

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