Interview mit Liefers: Rocco rockt wieder

Tatort Wien: Jan Josef Liefers im Interview. Geboren in der ehemaligen DDR hat der Schauspieler, Regisseur, Produzent und Musiker seine Wurzeln nicht verloren.

Spielt es sich mit der Seniorengang in "Live is Life – Der Himmel soll warten" anders?
Jan Josef Liefers: "Hmm, weiß ich nicht, sind Leute, die sehr theatererfahren sind, die einen großen Background haben, obwohl ich selbst zehn Jahre auf der Theaterbühne stand. Wir kommen gut zurecht, begegnen uns auf Augenhöhe, was die Arbeit anlangt."

Also kein Generationenkonflikt?
Jan Josef Liefers: "Nein. Hier am Set gibt es eine ungeahnte Loyalität. Keiner sagt, 'ich bin der alte Hase, und du nur Hase Nummer 7.'"

Wenn man sich hier umsieht, all die rüstigen Oldies, denkt man da selbst ans Altern. Immerhin gehen Sie auch auf die 50 zu?
Jan Josef Liefers: "Ja ich bin knapp unter 50. Nein, ans Altern denke ich noch nicht. Wenn ich aber bis zwei, drei Uhr in der Früh manchmal saufe, merke ich schon, es ist nicht mehr so wie früher."

Sie sind ja selbst Teilzeitmusiker mit Ihrer Band Jan Josef Liefers & Oblivion, wie finden Sie eigentlich den Titelsong – von Opus?
Jan Josef Liefers: "Mit meiner Band mache ich selber Musik und zwar eine andere. Es steht mir nicht zu, das zu beurteilen, da stellt sich die Frage anders: Kann man die Rechte bezahlen, hat man einen Song, der ein gewisses Gefühl rüberkriegt. Und die Truppe, die für den Film auftritt, da funktioniert der Song, und insofern habe ich jetzt ein gutes Gefühl. 'Live is Life' kennt irgendwie jeder."

Kurze Pause für Jan Josef Liefers in der Szene Wien. Bild: Rass

Kurze Pause für Jan Josef Liefers in der Szene Wien. Bild: Rass

Live is life - Der Himmel soll warten. Bühnenfoto kurz vor dem Auftritt von Rocco (Jan Josef Liefers) und den Herzschrittmachern. Bild: Rass

Live is life - Der Himmel soll warten. Bühnenfoto kurz vor dem Auftritt von Rocco (Jan Josef Liefers) und den Herzschrittmachern. Bild: Rass

Jan Josef Liefers als Rocco in der Fortsetzung von Live is Life – Der Himmel soll warten. Bild: ORF

Jan Josef Liefers als Rocco in der Fortsetzung von Live is Life – Der Himmel soll warten. Bild: ORF

Wie sehr gefällt Ihnen Wien?
Jan Josef Liefers: "Für Wien habe ich ein genetisch eingebautes Grundverständnis. Eine Verwandtschaft mütterlicherseits stammt aus dieser Stadt. Es ist hier mein dritter Film, den ich gerade drehe. Da ist man stets eineinhalb Monate hier und lernt lles ganz anders kennen."

Und die Location hier, die "Szene Wien"?
Jan Josef Liefers: "In der 'Szene' habe ich einmal ein Konzert angehört, weiß aber nicht mehr welches."

Welche Art von Musik macht der Liefers?
Jan Josef Liefers: "Meine Sache ist mehr etwas zu erzählen und da erreicht man Leute, die das auch hören wollen – Erwachsene. Die Konzerte, die wir spielen sind toi toi toi, also sehr voll, aber sicherlich kommen da auch welche, die den Schauspieler sehen wollen."

Der Schauspieler hat letztens beim Jubiläums-'Tatort" getwittert. Warum?
Jan Josef Liefers: "Social Media ist eine gute Möglichkeit mit Menschen in Kontakt zu treten. Ist auf jeden Fall besser, als zu einem nach Hause zu kommen, eine Flasche Wein zu trinken und zu fragen, he, wie findest du das. Außerdem wollte ich einmal sehen, was da zurück kommt an Feedback. Mehr war das nicht."

Darf man fragen, was Sie noch vorhaben?
Jan Josef Liefers: "Ich habe das Gefühl verloren, 100 Prozent Herr meines Terminplans zu sein. Es läuft zwar erfolgreich, Fortsetzungen etc. Trotzdem gibt es da eine Dynamik, die man nicht mehr selber bestimmen kann. Plan ist, dies wieder zurück zu gewinnen. Klingt jetzt nach Jammern auf hohem Niveau. Dennoch, die Zeit, die man hat, ist nicht da, um nur Geld zu verdienen. Wichtig ist, was mache ich und worum geht es dabei."

Wann sieht man Sie wieder mit Band auf Tournee?
Jan Josef Liefers: "Nächstes Jahr wird es sich wohl nicht ausgehen. 2014 sehr wohl und zwar mit dem Programm Radio Doria, die freie Stimme der Schlaflosigkeit."