Le week-end Alles, nur nicht das Original (2)

Sa, 11.05.  |  13:00-14:00  |  Ö1
Von trojanischen Pferden und Stummelschwanzchamäleons (2)

Musik von Guillaume de Machaut, Henry Purcell, The Beatles und anderenHeute wieder in le week-end: Alles, nur nicht das Original, Musik wie trojanische Pferde oder Stummelschwanzchamäleons, also Musik, die nicht ist, was sie vorzugeben scheint. Letzte Woche hat uns diesbezüglich Johann Sebastian Bach auf trojanischem Pferdetrab gehalten, heute gehts ins Offene. Coverversionen per se sind ja noch keine trojanische Pferde, aber wenn Paul Anka der Kultband Nirvana dermaßen ein Kuckucksei legt, wie mit seiner Version von Teen Spirit, dann ist da wirklich ein trojanischer Paradigmenwechsel zu konstatieren. Musik in Form von untergejubelten trojanische Pferden und Stummelschwanzchamäleons.. Letztere – auch Zwergchamäleons und Unechte Chamäleons genannt – sind übrigens winzig. Miniaturausgaben – ohne den Chamäleon-typischen langen Schwanz, der das virtuose Fortkommen in schwierigem Gelände ermöglicht. Den braucht es auch gar nicht, sagt sich Sergej Prokofieff und legt zum Beweis eine kleine Reihe von Soloklavierstücken an, alle en miniature. Kurze flüchtige Erscheinungen für ein Klavier, die – kaum schillern sie chamäleonbunt in immer wieder anderen Farben, auch schon wieder verschwunden sind.Zitat: „In jeder flüchtigen Vision sehe ich ganze Welten voll vom Wechselspiel der Regenbogenfarben…“ Aber Prokofieff selbst bekommt auch etwas Unerwartetes untergejubelt: Rudolf Barshai moniert lange Schwänze an die zarten Minichamäleons, macht aus Soloklavierminiaturen Streichorchesterpiecen und lässt sie in ganz anderen Farben schillern. Operation geglückt. Finden Juri Bashmet und die Moskauer Solisten.

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