Radiogeschichten Erzählungen unter einer schwarzen Sonne

Di, 18.06.  |  11:05-11:25  |  Ö1
„Katze“, „Eine Begegnung in der Bronx“, „Negde“ von Fleur Jaeggy. Aus dem Italienischen von Barbara Schaden. Es liest Lili Winderlich.

Joseph Brodsky, Oliver Sachs, Ingeborg Bachmann: Sie alle waren mit Fleur Jaeggy befreundet, der „dunklen Unbekannten“ der Schweizer Literatur. In ihrem vor zehn Jahren im italienischen Original und nun auch auf Deutsch erschienenem Erzählband „Ich bin der Bruder von XX“ finden sich Erzählungen, die sich diesen Künstlerpersönlichkeiten anschmiegen („Negde“, „Das Aseptische Zimmer“, „Eine Begegnung in der Bronx“) neben Reflexionen über die Sprunghaftigkeit im Schreibprozess („Katze“) und fiktiveren, durchwegs verstörenden Geschichten, die das Düstere ungebremst ansteuern. So ist der Ich-Erzähler in der titelgebenden Geschichte in Hassliebe zu seiner sieben Jahre älteren Schwester, der „Spionin" verstrickt. Die Beiden werden früh Waisen und lernen Einsamkeit, Schlafmittelabhängigkeit und die Grausamkeit eines Schweizer Eliteinternats kennen. Fleur Jaeggy, 1940 in Zürich geboren, schreibt auf Italienisch und lebt heute zurückgezogen in Mailand. Ihr weltweit gefeiertes Werk, darunter die Novelle " Die seligen Jahre der Züchtigung“, umfasst Romane, Erzählungen und Geschichten.

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