Radiogeschichten Der General und die geistige Ordnung

Do, 21.11.  |  11:05-11:25  |  Ö1
„Der Mann ohne Eigenschaften“ von Robert Musil. Es liest Wolfram Berger aus dem gleichnamigen Hörbuch.

„General Stumm dringt in die Staatsbibliothek ein und sammelt Erfahrungen über Bibliothekare, Bibliotheksdiener und geistige Ordnung“ heißt eines der vielen Kapitel von Robert Musils „Der Mann ohne Eigenschaften“. Vom Chef der Präsidialsektion in die Kreise der „Parallelaktion“ beordert, um deren Vorbereitungen zu den Festlichkeiten des 70. Thronjubiläums Kaiser Franz Josephs zu beobachten, sonnt sich der schlichte dicke Offizier im „vergissmeinichtfarbenen Waffenrock“ im Glanz der Intellektuellen. Er beschließt, um die esoterische Salonkönigin Diotima, der er „die Tränen aus den Augen trieb wie eine Zwiebel, ohne dass ein vernünftiges Gefühl mitsprach“, beeindrucken zu können, zu lesen. Wie er seine Lektüre strategisch in Angriff nimmt und was er in der kakanischen Bibliothek lernt, gehört zum Witzigsten des ironischen Meisterwerks. Robert Musil war von 1911 bis 1914 selbst Bibliothekar an der Technischen Hochschule in Wien, kündigte diese Anstellung aber und lebte fortan als freier Schriftsteller.

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