Radiokolleg Trash, Glam, Glitter (4)

The Eternal Glam Factory

Eine denkwürdige Fußnote: in Österreich wird ja alles – mit oft jahrelanger Verzögerung – kopiert, was in der großen, weiten Welt des Musik-Business (also vornehmlich England und die USA) in Mode kommt. Ab den späten fünfziger Jahren schon wurden Popkultur-Phänomene durchgehend nachgestellt – mal mehr, meist weniger gelungen, oft bis zur Karikatur entstellt oder komplett missverstanden. Allein: Glam Rock ging am deutschsprachigen Raum fast spurlos vorbei. „Einige haben mit Glam geflirtet“, so Robert Wolf, der später Chuzpe gründete, Österreichs erste Punk-Band. „Aber alles sehr halbert“. Dennoch: es gab Spurenelemente selbst in der tiefsten Provinz. Glam war die Vorwegnahme von Punk mit den Mitteln des Pop. Und musikalisch oft ein Rückgriff auf frühen Rock’n’Roll und archaischen Stampf-Beat, wie ihn etwa Gary Glitter („I’m The Leader Of The Gang“) oder Hello („New York Groove“) zum Einsatz brachten. Es entstanden Charts-Granaten wie am Fließband, oszillierend zwischen Bubblegum-Kindergarten und Kunsthochschule. Kommerzielles Kalkül? Sowieso. Und: Spaß! Sex! Hedonismus! Kitsch! Die Nachwirkungen & der Einfluss von Glam Rock bis heute sind evident.

in Outlook/iCal importieren