Radiokolleg Lithium aus der Andenregion (2)
Di, 10.12. | 9:05-9:30 | Ö1
Die Atacama Wüste im Norden Chiles gilt als trockenste Wüste der Welt: Sogar im Death Valley der USA fällt durchschnittlich 50-mal mehr Regen als hier. Die indigenen Ureinwohner der Atacamawüste, das Volk der Lickanantay – von den spanischen Kolonisten schlicht „Atacameños“ genannt – sollen sich bereits vor rund 11.000 Jahren in dem extremen Gebiet im Windschatten der Anden niedergelassen haben. Heute pilgern Tourist:innen aus der ganzen Welt in die Wüstenoase San Pedro de Atacama, um mit dem Fahrrad durch die Mars-ähnlichen Täler zu fahren, den beliebten Geysir del Tatio zu besuchen oder nachts einen der weltweit klarsten und von Licht-Smog befreiten Sternenhimmel zu bewundern. Rund 100 km entfernt von San Pedro de Atacama baut das chilenische Unternehmen SQM seit den 1990ern Lithium ab – es ist neben dem US-Riesen Albemarle das einzige Unternehmen mit einer Abbaugenehmigung im Land. Die chilenische Lithiumproduktion ist in den letzten Jahren schrittweise erhöht worden und wird im Rahmen der nationalen Lithiumstrategie nur noch weiterwachsen. In den Gemeinden herrscht währenddessen dicke Luft: Während die einen von den Geldern des Unternehmens profitieren, gehen andere leer aus. Die Sorge um das fragile Ökosystem ist groß, die Wut darüber, als indigene Gruppen nicht genügend in die Pläne der Regierung einbezogen zu werden, noch größer.
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