Radiokolleg Musik und KI – Eine Geschichte der Rückkopplungen (2)
Di, 10.12. | 9:45-10:00 | Ö1
Den Klang der Maschine zu erfassen, war seit Anfang des 20. Jahrhunderts eine Ambition menschlicher Komponist:innen, um den Charakter des Maschinenzeitalters und später des Computer-Zeitalters auszudrücken. Von Futuristen wie Antheil, Busoni oder Lourie über die Maschinenmusik-Fantasien von Kraftwerk bis hin zur Industrial Music. Frühe Synthesizer, aber auch das berühmte Mellotron als erstes Sample-Keyboard gaben vor, Musikinstrumente, ja sogar Stimmen imitieren zu können. Stattdessen etablierten sie sich aber als eigenständige Klänge, erst als Teil einer futuristischen, dann – mit ihrem Altern – einer retrofuturistischen Ästhetik. Maschinen wie die Roland Drum Machine stellten bereits die Autorenschaft von Techno-Tracks in Frage: War der Erfinder der Maschine, Tadao Kikumoto, der/die Künstler:in oder die Maschine selbst Urheber:in eines Tracks? Inzwischen ist die digitale Maschine in ihrer Imitation so gut geworden, dass sie ihre menschlichen und analogen Vorbilder akzentfrei zitiert und dabei hinter dieser perfekten Mimikry verschwindet. Auch die Maschine hat ihre eigene Stimme verloren.
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