Der Dokumentarfilm „Erde“ von Nikolaus Geyrhalter führt an solche Baustellen in Europa und Nordamerika, die sonst nur schwer zugänglich sind. Am Brenner wird ein Basistunnel durch den Berg getrieben, um die längste unterirdische Eisenbahnverbindung der Welt zu ermöglichen. Um die weltweite Nachfrage an Marmor zu stillen, werden in den Steinbrüchen im italienischen Carrara heute 100 Mal mehr Blöcke abgetragen als noch vor 30 Jahren.
Der Mensch verändert durch seine Eingriffe die natürlichen Gegebenheiten und das Ökosystem unwiderruflich: im Braunkohletagebau im ungarischen Gyöngyös inmitten eines prähistorischen Sumpfzedernwaldes, in den Kupferminen am spanischen Río Tinto, wo seit dem Römischen Reich Metall abgebaut wird, inmitten der Ölsande im kanadischen Alberta auf dem Gebiet einer First Nation oder auf einer Riesenbaustelle im kalifornischen San Fernando Valley, wo Berge geschliffen werden, um leicht bebaubare Grundstücke für neue Städte zu schaffen. Arbeiterinnen und Arbeiter, Technikerinnen und Techniker erzählen vom leidenschaftlichen „Kampf des Menschen gegen die Erde“, der täglichen Faszination, „Berge zu versetzen“ und Material zu berühren, „das davor noch niemand berührt hat“. „
Der Mensch ist der wichtigste Faktor für die fundamentalen und unwiderruflichen Veränderungen unseres Planeten. In Tief- und Tagebaugebieten von immensem Ausmaß finden unermüdlich Umwälzungen von Erde statt, die offene Wunden in der Erdkruste zurücklassen.
Erde“ erhielt auf der Berlinale 2019 den „Preis der ökomenischen Jury“.