Länder - Menschen - Abenteuer Die Loire - Von den Schlössern bis zum Atlantik
Do, 14.11. | 21:00-21:45 | NDR
Kultur
Mit ihren mehr als 1000 Kilometern ist die Loire der längste Fluss Frankreichs. Das Loire-Tal beeindruckt durch imposante Châteaus, nahezu unberührte Auwälder und pittoreske Dörfer aus hellem Tuffstein. "Die Loire ist nicht nur ein Fluss, sondern ein ganzes Universum", sagt Étienne Davodeau, einer der bekanntesten Autoren der Region.
Ab Blois fließt der Strom Richtung Westen. Die Stadt war jahrhundertelang Sitz französischer Könige. Die Blésois, so heißen die Menschen hier, sind stolz auf den Charme ihrer Stadt.
Schon als kleiner Junge hat Maxence Coly hier fasziniert in den Himmel geschaut, wenn wieder die Heißluftballons über dem Loire-Tal unterwegs waren. Als einer der jüngsten Heißluftballonfahrer Frankreichs darf der 21-Jährige nun seine ersten kommerziellen Ballonfahrten absolvieren, hinweg über die berühmten Châteaus Chaumont, Chenonceau und Amboise: "Am meisten liebe ich den Aufstieg am frühen Morgen, wenn Nebel über der Loire liegt. Das ist wunderschön."
Typisch für das Loire-Tal sind die unterirdischen Tuffsteinhöhlen. Aus dem hellen Stein wurden jahrhundertelang Schlösser und Kirchen errichtet. So prägt er heute das Erscheinungsbild der ganzen Region. Die Höhlen, die sogenannten Troglo, werden noch heute vielseitig genutzt, zum Beispiel zum Pilze züchten. Jacky Roulleau ist so ein Jardinier de la Nuit, ein Gärtner der Nacht, dessen Herz für Pilze schlägt: "Ich war schon von klein auf mit meinem Vater in den Höhlen. Es ist eine besondere Umgebung, die eine Seele hat." Sein liebster Pilz ist der Champignon de Paris, der hier bei konstanten 13 Grad Celsius und in totaler Dunkelheit gedeiht. "Ich bin hier allein mit meinen Pilzen, ich genieße meine Pilze."
Die urwüchsige, fast unberührte Flusslandschaft mit Auwäldern und Sandbänken ist das Forschungsgebiet von Barbara Réthoré und Julien Chapuis. Als "Wächter der Loire" haben die beiden jungen Wissenschaftler ein großes Projekt: Sie sammeln auf ihren Kanutouren Wasserproben, um den Artenreichtum zu dokumentieren und eine umfassende Karte der Verschmutzung mit Mikroplastik zu erstellen. Trotz der Umweltprobleme gibt es für sie keinen schöneren Ort: "Die Loire war schon immer da und wird es auch immer sein. Sie steht im Mittelpunkt unseres Lebens."
Im Mündungsgebiet der Loire kurz vor dem Atlantik schwingt sich die imposante Schrägseilbrücke Pont Saint-Nazaire über den breiten Strom. Es ist der Arbeitsort von Florent Bonhomme. Er ist einer von 30 Schiffslotsen auf der Loire. Er steigt mehrmals täglich auf die großen Schiffe aus aller Welt und hilft bei schwierigen Manövern: "Das ist nötig, denn die Loire ist zwar wunderschön, aber auch ein sehr wechselhafter, wilder Fluss. Die Flusstiefe und die Strömungen verändern sich ständig." In Saint-Nazaire mündet der längste Fluss Frankreichs dann im Ozean. Nach mehr als 1000 Kilometern vom Zentralmassiv durch das weltberühmte Loire-Tal bis zum Atlantik.
Kamera: Sebastian Wagner
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