Meier Spielfilm Deutschland 1986

Sa, 16.11.  |  20:15-21:50  |  RBB
Stereo  1986
Tapezierer Meier lebt mit Freundin Lore im Ostberlin der 80er Jahre - und besitzt zwei Pässe. Eigentlich hatte sich Meier die westdeutschen Papiere für eine Weltreise organisiert, aber er benutzt den Pass, um Einkäufe in Westberlin zu tätigen.

Eduard "Ede" Meier ist Tapezierer und lebt mit seiner Freundin Lore - einem eingefleischten Fan des DDR-Systems von Honecker & Genossen - in Ost-Berlin. Als ihm sein im Westteil der Stadt verstorbener Vater eine kleine Erbschaft hinterlässt, sagt Ede seiner Lore nichts davon. Er verabschiedet sich und tritt angeblich einen dreiwöchigen Urlaub beim sozialistischen Bruderstaat Bulgarien an, um sich ungestört um seine Angelegenheiten im freien Teil der Stadt zu kümmern.

Sein Westonkel Werner hatte ihm einen Fluchthelfer besorgt, der ihm gegen 10.000 DM einen West-Berliner Personalausweis verschafft hatte. Kurz entschlossen nimmt der DDR-Bürger Ede einen weiteren Teil des geerbten Geldes und verwandelt den Bulgarientrip in eine veritable Flugreise um die Welt. Bei seiner Rückkehr wollen Onkel Werner und Tante Inge ihren Neffen unbedingt überreden, in den Schoß der Freiheit zurückzukehren und sich hier eine neue Existenz aufzubauen. Doch der störrische Ede weigert sich nicht nur, er erklärt auch, dass er nun als frischgebackener Westler mit dem Tagesvisum zurück nach Ost-Berlin einreisen will - denn Fluchthelfer Kretschmer hatte ihm nicht nur einen Pass, sondern auch einen Berechtigungsschein für mehrmalige Grenzübertritte in die und aus der DDR vermittelt. So kann Ede - als "Doppeldeutscher sozusagen" (O-Ton Onkel Werner) abends ausreisen und morgens einreisen.

Zurück in der Oranienburgstraße wird er von Lore freudig begrüßt, auch die Kollegen von der Brigade sind sehr froh, ihren Anführer wiederzuhaben, der sich gegen den Parteisekretär Kuno bestens durchzusetzen weiß. Nur der alltägliche Frust mit der wild gemusterten DDR-Tapete, die so schwer zu kleben ist, stört die Stimmung. Und auch die Ostberliner, denen man diese Hässlichkeiten verordnet, zeigen sich wenig angetan. Und da hat Ede d i e geniale Idee: Um der sozialistischen Mangelwirtschaft ein Schnippchen zu schlagen, wird Ede von nun an durch westliche elegante Raufasertapete die Renovierungen erleichtern, die Wohnästhetik entscheidend verbessern und die allgemeine Stimmung heben.

Mehrfach reist er nun um Mitternacht mit einem Tagesvisum nach Westberlin ein und in der nächsten Nacht wieder aus und schmuggelt dabei jedes Mal die vielbegehrte Raufasertapete über die Grenze nach Ost-Berlin. Aber die häufigen Reisen in den Westen erschweren sein Liebesleben zur sozialistischen Lore erheblich, und der Haussegen hängt bald schief. Dafür aber erfreut sich Edes Tapete größter Beliebtheit. Gemusterte Tapeten möchte nun niemand mehr in seiner Wohnung haben. Ede Meier wird zum "Helden der Arbeit" ernannt und soll offiziell geehrt werden.

Doch am Tag der Ordensverleihung kommt Ede zu spät zur Grenze und wird enttarnt, denn in seiner Hektik zeigt Ede ein falsches Papier vor. Den Stasibeamten, die ihn verhören, ist die Angelegenheit gar nicht geheuer. Sollen sie wirklich einen frisch gekürten "Helden der Arbeit" ins Gefängnis stecken? Das wäre doch für den Arbeiter- und Bauernstaat zu peinlich und für sie ebenfalls: Denn immerhin hat dieser Ede sie lange Zeit zum Narren gehalten. Und angeblich haben sie in allen Organisationen, ob West oder Ost, ihre Spitzel und wissen alles - meist noch vor den Tätern oder Opfern selbst. Also trifft der Stasichef eine weise Entscheidung.

Darsteller:
Rainer Grenkowitz (Eduard Meier)
Nadja Engelbrecht (Lore)
Thomas Bestvater (Erwin Pfeiffer)
Alexander Hauff (Kalle)
Rena Grams (Klausi)
Horst Pinnow (Parteisekretär Kuno)
Joachim Kemmer (Fluchthelfer Kretschmar)
Dagmar Biener (Moni)
Dieter Hildebrandt (Kellner)
Wolfgang Nusche (Onkel Werner)
Edith Teichmann (Tante Inge)
Kurt Ackermann (Stasi-Oberst)
Regie: Peter Timm
Kamera: Klaus Eichhammer
Buch: Peter Timm
Musikalische Leitung: Peter Goldfuß

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