Märkte der Welt Peru: Der Markt der Wünsche
Do, 21.11. | 11:15-12:10 | ARTE
Ratgeber, 2023
Es gibt weltweit nur einen Markt, auf dem man Geldscheine, Häuser, Mehlsäcke, Mini-Computer und Goldbarren in Miniaturform erwerben kann - alle stehen für je einen Wunsch. In der peruanischen Stadt Puno, an den Ufern des Titicaca-Sees, werden sogenannte „Alasitas“ verkauft. Eine Woche lang bevölkern zahlreiche Händlerinnen und Händler das Stadtzentrum, um die Wunscherfüller unter das Volk zu bringen.
In der Kultur der peruanischen Hochebene Altiplano glaubt man an die Macht des Identischen. Den „Alasitas“ werden magische und religiöse Kräfte nachgesagt, die ihrem Besitzer zu Glück und Wohlstand verhelfen sollen. Archäologische Funde verschiedener Miniaturobjekte führen die Tradition bis zu den Andenvölkern der Inka und Aymara zurück.
Der „Alasitas“-Markt wächst Jahr für Jahr. Die Händler kommen mitunter bis aus Bolivien nach Puno, um hier ihre Wunscherfüller zu verkaufen. Die Konkurrenz schläft nicht und die Verkaufstaktiken von Preisvorteilen bis hin zu zusätzlichen Segnungen durch das andine Challa-Ritual werden immer ausgefeilter. Einen Wunsch zu verkaufen ist etwas anderes, als einfach nur einen Gegenstand zu vertreiben.
Der „Alasitas“-Markt ist auch deshalb so bekannt, weil hier jedes Jahr zur gleichen Zeit im Mai eines der wichtigsten katholischen Feste Lateinamerikas gefeiert wird: das Kreuzfest, „La Fiesta de la Cruz“. Tausende Menschen kommen aus dem ganzen Land, um ihre „Alasitas“ zu kaufen und sie am Kreuzfest segnen zu lassen. Der Priester der Stadt stellt sich an diesem Tag auf dem Vorplatz seiner Kirche für eine große „Alasitas“-Segnung zur Verfügung. Ein einzigartiger Moment, in dem sich die althergebrachten Anden-Traditionen und der katholische Glauben vermischen.
Regie: Camille Robert
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