Betreuungskräfte aus Osteuropa - Immer da und ausgenutzt? Betreuungskräfte aus Osteuropa: Immer da und ausgenutzt?

Mi, 27.11.  |  22:15-23:00  |  ARD-alpha
Untertitel/VT Stereo  Kultur, 2022
"Ich hatte keine Erfahrung mit der Pflege und konnte kein Deutsch." Lyubow aus der Ukraine hat in Deutschland als 24-Stunden-Betreuerin gearbeitet. Doch die Bedingungen waren schlecht: Im ersten Monat sollte sie nur 650 Euro bekommen. Für einen Job mit großer Verantwortung, weit entfernt von ihrer eigenen Familie.
Schätzungen zufolge arbeiten in Deutschland 300.000 bis 600.000 Menschen wie Lyubow. Viele von ihnen schwarz. Kontrollen gibt es in dem Bereich kaum.
Der Film berichtet über schlechte Arbeitsbedingungen für die Betreuungskräfte und einem immer größer werdenden Bedarf deutscher Familien. Ein Dilemma für alle Seiten.

"Ich hatte keine Erfahrung mit der Pflege und konnte kein Deutsch." Lyubow aus der Ukraine hat in Deutschland als 24-Stunden-Betreuerin gearbeitet, nachdem sie die Stelle auf Facebook entdeckt hatte. Doch die Bedingungen waren schlecht: Im ersten Monat sollte sie nur 650 Euro bekommen. Für einen Job mit großer Verantwortung, weit entfernt von ihrer eigenen Familie.

Schätzungen zufolge arbeiten in Deutschland 300.000 bis 600.000 Menschen wie Lyubow. Viele von ihnen schwarz. Die Frauen aus Osteuropa machen einen Job, bei dem die Bedingungen so schlecht sind, dass ihn Menschen aus Deutschland nicht wollen: Sie kümmern sich in Privathaushalten um pflegebedürftige Menschen und wohnen bei ihnen. Teilweise ohne Pausen und ohne freie Tage.

Kontrollen gibt es in dem Bereich kaum. Und die Bedingungen für Betreuerinnen werden eher schlechter statt besser: Es herrscht Preisdruck und die Nachfrage wächst. Deshalb suchen Vermittlungsagenturen mittlerweile in Ländern außerhalb der EU nach Personal. In immer mehr Haushalten arbeiten auch Betreuerinnen aus der Ukraine. Sie sprechen oft kaum Deutsch, arbeiten für noch weniger Geld als ihre Kolleginnen aus Polen und wissen häufig nicht einmal, ob sie legal in Deutschland arbeiten.

Auch für Familien von Pflegebedürftigen ist es oft schwer: Viele Angehörige wollen oder können nicht in Heimen betreut werden, also suchen sie nach Hilfe im Haus. Der Markt der Vermittlungsagenturen ist riesig. Doch welche Regelungen Familien beachten müssen und welche Verantwortung sie tragen, wenn sie eine Betreuerin engagieren, bleibt für sie oft unklar. Viele Angehörige fordern, die Politik müsse den Markt mehr regulieren, aber die ist in diesem Bereich bislang untätig geblieben.

Die Autor*innen Alexandra Bidian und Lennart Banholzer berichten über schlechte Arbeitsbedingungen für die Betreuungskräfte und einem immer größer werdenden Bedarf deutscher Familien. Ein Dilemma für alle Seiten.

Autor:
Alexandra Bidian
Lennart Banholzer
Redaktion: Kathrin Becker
Redaktionelle Leitung: Kathrin Becker
Produktion: Anja Reingold

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