Ein Staat geht Abschied von der DDR

So, 03.11.  |  16:15-17:00  |  Phoenix
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328 Tage blieben der DDR, nachdem die Mauer gefallen war. Es waren Monate, in denen sich das Leben von 16 Millionen Menschen im Osten Deutschlands grundlegend veränderte. Vieles, was in über 40 Jahren DDR-Sozialismus aufgebaut wurde, galt im Kapitalismus mit einem Schlag als Auslaufmodell. Die Geschwindigkeit, mit der sich der Wandel vollzog, überraschte, verunsicherte und löste Ängste aus. Manche hielten verzweifelt an der Vergangenheit fest. Andere erkannten die Gunst der Stunde und nahmen ihr Schicksal in die Hand. Der Film erzählt persönliche Geschichten und stellt sie in den politischen Zusammenhang.

328 Tage blieben der DDR, nachdem die Mauer gefallen war. Es waren Monate, in denen sich die Ereignisse überschlugen und in denen sich das Leben von 16 Millionen Menschen im Osten Deutschlands grundlegend veränderte.

Vieles, was in über 40 Jahren DDR-Sozialismus aufgebaut wurde, galt im Kapitalismus mit einem Schlag als Auslaufmodell – ob zu Recht oder zu Unrecht. Die Geschwindigkeit, mit der sich der Wandel vollzog, überraschte, verunsicherte und löste Ängste aus. Manche hielten verzweifelt an der Vergangenheit fest. Andere erkannten die Gunst der Stunde und nahmen ihr Schicksal in die Hand.

Es sind Geschichten wie die von Barbara Egler: Gemeinsam mit ihrem Mann eröffnete sie noch vor der Währungsunion den ersten Quelle-Shop der DDR im thüringischen Weida. Der einst überzeugte Grenzoffizier Erich Petke dagegen musste nun dabei mithelfen, die Mauer abzubauen. Manche DDR-Bürger träumten auch von einem "Dritten Weg" zwischen Kapitalismus und Sozialismus und gründeten in Dresden sogar einen eigenen Staat – die "Bunte Republik Neustadt".

In diesen Tagen der Anarchie schien vieles möglich: So wurde aus der Krankenschwester Leticia Koffke die erste und gleichzeitig letzte "Miss DDR". Auch für andere erfüllten sich große Träume, wie etwa für Andreas Thom. Fußballmanager Rainer Calmund schickte damals einen Kollegen undercover in die Kabine der DDR-Nationalmannschaft. Er wollte den Spitzenspieler für Bayer Leverkusen verpflichten und lockte ihn mit einer halben Million D-Mark pro Jahr.

Doch längst nicht alle hatten so viel Glück. Viele Ostbetriebe wurden liquidiert. Am Ende verloren Millionen Menschen ihren Arbeitsplatz. Sie waren die Verlierer der Wende, waren wütend und verzweifelt.

Die Doku erzählt persönliche Geschichten und stellt sie in den politischen Zusammenhang. Dabei kommen Menschen zu Wort, die mit Ideen ihre Zukunft gestaltet haben – und Verlierer, die im Strudel der Ereignisse beinahe untergegangen sind. Zusätzlich werden sich Politiker erinnern und Historiker die Geschehnisse einordnen. So entsteht ein facettenreiches Bild einer Zeit, die bis heute intensiv nachwirkt. Film von Christin Köppen

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