Wald der Biber und Kraniche - Die Dübener Heide
Di, 26.11. | 15:15-16:00 | ARD-alpha
Es grenzt an ein Wunder, dass sie in dieser Dimension und Schönheit noch heute existiert - die Dübener Heide. Sie ist das größte zusammenhängende Waldgebiet Mitteldeutschlands und berühmt für ihre urwüchsigen Moore. Die natürlichen Wirkstoffe, die in der schwarzen Erde stecken, besitzen heilende Wirkung bei Erkrankungen des Bewegungsapparates, Gicht und Osteoporose. Noch vor 40 Jahren stand die Existenz der Dübener Heide auf Messers Schneide. Täglich rieselten hunderte Tonnen Flugasche, Schwefeldioxid und Chlor auf den Wald vor den Toren Bitterfelds, damals die "schmutzigste Stadt Europas", nieder. Ende der 1980er Jahre droht sogar das komplette Aus.
"Ich war damals 20 und am Horizont tauchten schon die ersten Braunkohle-Bagger auf. Doch dann kam 1989 die Wende. Es gab Proteste und die berühmten Grünen Tische, keine Runden wie sonst überall in der DDR üblich. Das war das große Glück, um die Heide zu retten. Bei uns gab es so zusagen die erste Energiewende, den ersten Kohleausstieg", sagt Axel Mitzka vom Naturpark Dübener Heide.
1992 gründete sich der Naturpark Dübener Heide, der erste Naturpark in ganz Deutschland, der aufgrund von Bürgerinitiativen nicht regierungsamtlich "von oben" entstand. Heute umfasst er eine Fläche von etwa 77.000 Hektar und ist für viele Menschen aus dem angrenzenden Ballungsraum Halle-Leipzig ein reizvolles Naherholungsgebiet.
"Das Schöne ist, dass die Dübener Heide noch nicht so überlaufen ist, wie andere Wälder um Großstädte. Man kann hier fast einen ganzen Tag lang wandern, ohne einen anderen Menschen zu treffen", sagt Sabine Ostarek, die sich ehrenamtlich in der Dübener Heide engagiert.
Ausgedehnte Waldgebiete und Wiesenflächen wechseln sich heute ab mit unberührten Heidebächen und Seen des ehemaligen Bergbaus. Unterschiedlichste Lebensräume sind es, die die Dübener Heide so einzigartig machen und damit Heimat für besonders geschützte Tierarten bieten. Neben Kranichen, Rauhfußkäuzen und Schwarzstörchen zählt dazu vor allem der Biber. Ein Landschaftsarchitekt, der nicht nur das Gesicht des Waldes prägt, sondern früher auch viel Geld einbrachte.
"1984 ging es damit los. Holland wollte von uns Biber kaufen. Und wir hatten Biber, mehr als genug. Und die DDR brauchte Devisen. 1.400 Westmark pro Biber, das schlug ein wie eine Bombe. Überall wurde gefangen und exportiert", sagt Ulrich Kujath, ehemaliger Mitarbeiter beim Staatlichen Forstamt Dübener Heide.
Nach ganz Mitteleuropa wurden Biber aus der Dübener Heide exportiert, um im Rahmen von Wiederansiedlungsprojekten neue Populationen zu schaffen, dort wo die Tiere ursprünglich ausgerottet wurden. Heute werden in der Heide keine Biber mehr gefangen, denn die übernehmen inzwischen andere Aufgaben. Sie bremsen die Folgen des Klimawandels mit Hitze, Trockenheit und Dürre.
Der Film taucht ein in eine wundersame Welt, in der Wasser, Biber und uralte Bäume eine faszinierende Landschaft geformt haben, eine "Grüne Lunge" inmitten der dicht besiedelten, von Industrie, Bergbau und intensiver Landwirtschaft geprägten Region nördlich des Ballungsraumes Halle-Leipzig.
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