Tracks East Russland zwischen Krieg und Kulturkampf

Mi, 11.12.  |  0:10-0:45  |  ARTE
Zweikanalton  Kultur, 2024
Russlands Angriffskrieg soll möglichst keine Rolle im Heimatland spielen. Doch in der Grenzregion leben auch die russischen Einwohner inzwischen im Kriegsgebiet. Gleichzeitig werden die Freiheiten weiter eingeschränkt, seit kurzem ist ein harmloses Kinderspiel mit Tiermasken ins Visier des Kreml geraten, es soll die traditionellen Werte gefährden. Für den russischen Schriftsteller Boris Akunin sind das erste Anzeichen von Totalitarismus. „Tracks East“ spricht mit einem Einwohner Belgorods, spielt mit Tiermasken in Moskau und kauft illegal eines der in Russland verbotenen Bücher von Boris Akunin.

Lange Zeit konnte Russland seinen Krieg auf ukrainischem Territorium halten. Die russische Propaganda schwadroniert über Gebietsgewinne, doch seit dem Angriff auf die Regionen Belgorod und Kursk bekommen auch russische Bewohner den Krieg unmittelbar zu spüren. Doch den Rest des Landes sollen möglichst keine Information dazu erreichen. „Tracks East“ konnte zwei Menschen finden, die den Krieg hautnah erleben und ihre Situation schildern.

Dabei werden im ganzen Land die Freiheiten immer weiter eingeschränkt. Bei der Zurückdrängung falscher Einflüsse, insbesondere aus dem Westen, sind mittlerweile sogar die Kinder ins Visier des Kreml geraten. Das beliebte Rollenspiel mit Tiermasken - auch als Quadrobics bekannt - wird neuerdings als Gefahr für traditionelle Familienwerte angesehen.

Für Boris Akunin sind das erste Anzeichen von Totalitarismus, wenn der Staat auch in die Privatsphäre hineinregiert. Der Schriftsteller und Gegner des Angriffskriegs lebt im Exil, seine Bücher, die in Russland ungemein populär sind, sind mittlerweile verboten.

„Tracks East“ hat sich in Buchhandlungen und Bibliotheken in Moskau umgesehen. Und begibt sich für ein Buch von Boris Akunin in den Moskauer Untergrund.

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