NETZ NATUR Was uns Elefanten sagen

So, 08.12.  |  16:15-17:10  |  SF1
Info / Dok, Schweiz 2017
Elefanten machen immer Eindruck – sei es als graue Riesen oder als allerliebste Baby-Elefäntlein. Das bewahrt die grössten Landtiere der Erde jedoch nicht davor, dass sie in ihren natürlichen Lebensräumen vom Aussterben bedroht sind. Produktion «NETZ NATUR» 2017.

Ruwani heisst das jüngste Mitglied der Zoo-Elefantenfamilie in der neuen, grosszügigen Anlage Kaeng Krachan des Zürcher Zoos. Und das lebhafte Elefanten-Baby hat die Herzen des Zoopublikums und der Presse bereits im Sturm erobert. Ein Grund mehr, dass der Zoo Zürich mit deutlich über einer Million Besuchenden im Jahr eine der attraktivsten Freizeitstätten der Schweiz ist. Trotz so grossem Erfolg gibt es heftige Kritik: Fundamentalistische Tierschützer sprechen den Zoos grundsätzlich jede Legitimation ab, mit der Meinung, das Zooleben sei für Wildtiere qualvoll: Die Haltung wilder Tiere sei bloss Business unter dem fadenscheinigen Deckmantel von Bildung, Wissenschaft und Naturschutz. Doch wie sieht das Leben der Tiere im Zoo im direkten Vergleich mit ihren Artgenossen in natürlichen Heimatgebieten tatsächlich aus?

«NETZ NATUR» dokumentierte im Gebiet des Kaeng Krachan Nationalparks in Thailand wild lebende Elefanten. Gemeinsam mit einer Tierfilmerin des Zoos Zürich wurden intime Aufnahmen des Lebens der Elefanten zusammengetragen, die seit drei Jahren in Zürich in einer neuen, äusserst modernen Anlage leben. Diese trägt denselben Namen wie der Nationalpark in Thailand. Und eine Schweizer Elefantenspezialistin, die seit vielen Jahren in Sri Lanka Wildelefanten beobachtet, berichtet aus erster Hand über ihre bemerkenswerten Beobachtungen.

Während die Elefanten im Zoo einen vielfältigen, von Menschen gestalteten Tag erleben – Futtersuche nach versteckten Leckerbissen in Nischen der Anlage, Beschäftigungs- und Trainingsprogramme, Badeplausch und Wanderungen von einem Teil der Anlage in den nächsten – halten sich die wilden Elefanten im Urwald unauffällig vor den Menschen versteckte Aktivität wird nur aus ihren Spuren erkennbar.

Wildelefanten nähern sich in der Dunkelheit oft den Dörfern und den Pflanzungen der menschlichen Bevölkerung, wo sie die Behörden mit massiven Barrieren und Elektrozäunen fernzuhalten versuchen. Wo das nicht funktioniert, werden sie von den Dorfbewohnern mit Knallkörpern und Feuerwerk verjagt. Das ist mitunter für beide Seiten gefährlich und der Konflikt zwischen Menschen und Elefanten fordert im Verbreitungsgebiet der rund 40’000 übrig gebliebenen Dickhäuter jedes Jahr Hunderte von Todesopfern – auf Seite der Menschen und der Elefanten.

Die grösste Bedrohung für die wilden Elefanten ist denn auch die Konkurrenz mit der ständig wachsenden menschlichen Bevölkerung um fruchtbares Land, wo gutes Futter wächst. So leben die meisten wilden Elefanten keineswegs im Paradies, wie man sich das gerne idealistisch vorstellen mag, sondern in einem dauernden Konflikt mit den Menschen im selben Lebensraum. Und genauso wenig entspricht der Alltag der Zoo-Elefanten dem gängigen Klischee.

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