Heilende Drogen Deutschland 2020

Di, 24.12.  |  2:55-3:55  |  ARTE
Untertitel/VT Zweikanalton  Ratgeber, 2020
LSD und Psilocybin aus „Magic Mushrooms“ sind Drogen, strikt verbotene Substanzen. Und doch könnte es sein, dass sie bald als Medikamente zugelassen werden - gegen Depressionen und Süchte. Nach ihrer Entdeckung durch die Hippiebewegung in den 60er- und 70er-Jahren verschwanden die Substanzen aus der Forschung. Aber inzwischen untersuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf der ganzen Welt deren Heilungspotenzial.
Die Dokumentation begleitet Ärzte und Patienten, die an einer großangelegten Studie zu Depressionen teilnehmen.

Verbotene Substanzen wie LSD und Psilocybin aus den „Magic Mushrooms“ gelten als vielversprechende, aber auch höchst umstrittene Ansätze bei der Behandlung von Depressionen und Süchten.

Die ARTE-Wissenschaftsdokumentation widmet sich gleich mehreren Studien zum Heilungspotenzial, die weltweit angelaufen sind. Eine der größten, mit mehr als 140 Patientinnen und Patienten, wird zurzeit an der Charité in Berlin und dem Zentralinstitut für seelische Gesundheit in Mannheim durchgeführt.

Bei Depressionen wird verzweifelt nach neuen Behandlungsformen gesucht, denn mehr als einem Drittel der erkrankten Menschen kann weder mit Antidepressiva noch mit gängigen Therapien geholfen werden, sie sind therapieresistent. Psychedelika sind dafür bekannt, Abwehrmechanismen der Psyche zu reduzieren und können so als Türöffner zu tief verborgenen Traumata fungieren, einen Zugang zu verdrängten Gefühlen ermöglichen und damit einen Heilungsprozess anstoßen. Das ist zumindest der Ansatz des Psychiaters Peter Gasser in der Schweiz, der seit 2014 mit einer Ausnahmeregelung Psychedelika verabreichen darf. An der Universität Amiens wiederum untersucht ein Team von Forschenden Therapiemöglichkeiten bei Alkoholabhängigkeit.

Aufgrund noch nicht vollends erforschter Risiken und Nebenwirkungen der Substanzen bleibt ihr Einsatz zu therapeutischen Zwecken in der Medizin hochgradig kontrovers. Die Ergebnisse der laufenden Studien jedenfalls werden mit Spannung erwartet.

Regie: Mirjana Momirovic

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