phoenix history Starke Frauen, mächtige Frauen?
So, 02.03. | 0:00-3:00 | Phoenix
Film von Anja Greulich, ZDF 2020
Waren sie Opfer, Mitläuferinnen oder gar mitschuldig? Private Filmaufnahmen und Tagebücher zeigen das Leben von Frauen im Zweiten Weltkrieg jenseits der NS-Propaganda.
Wie sah ihr Alltag damals aus, was hat der Krieg aus ihnen gemacht? Waren Frauen wirklich so angepasst, fügsam und fruchtbar, wie es die Naziideologie vorschrieb? "ZDF-History" schildert fünf Frauenschicksale im Zweiten Weltkrieg.
"Kein Gruß, kein Lebenszeichen. Meine Sorge um dich, mein Herzlieb, wird immer größer. Du musst einfach wiederkommen. Wir brauchen dich doch so notwendig", schreibt Luise Stieber aus Stuttgart an ihren Mann Paul. Der gilt seit 1943 als vermisst. Luise bangt um sein Wohlergehen, muss sich allein um den Familienbetrieb und die Kinder kümmern - wie Millionen andere Frauen in diesen Kriegsjahren.
Der Krieg zerreißt Familien, macht Frauen zu Alleinerziehenden und lässt sie oftmals verzweifeln. Das offenbaren Tagebücher und Briefe wie von Luise Stieber oder Ilse Schünemann aus Meerane. Die fünffache Mutter und Arztfrau ist überzeugte Nationalsozialistin. Als der Krieg ausbricht, ist es für sie selbstverständlich, dass auch ihre drei Söhne an die Front ziehen. Doch ihre Illusionen zerbrechen; zwei Söhne fallen und als der Krieg verloren ist, nimmt sich Ilse Schünemann das Leben und tötet auch ihre Töchter Heidi und Andrea. "Ohne Deutschland kann ich nicht leben und habe den Mädels das Leben gegeben und darf es ihnen auch nehmen", schreibt sie in einem ihrer letzten Briefe.
Lona von Lieres, adlige Gutherrin aus Oberschlesien, verliert durch den Krieg nicht nur ihre Überzeugungen, sondern auch ihren ältesten Sohn, ihr Leben auf Schloss Golkowitz und ihre Heimat. Die Hobby-Filmerin hat den Alltag und das Familienleben in bewegten Bildern festgehalten einzigartige Filmaufnahmen einer untergegangenen Welt.
Erika Ohr, Schäferstochter aus dem Hohenloher Land, gehört zu den vielen Frauen, die sich freiwillig zum Kriegseinsatz melden. Rund 500 000 Frauen dienen als Wehrmachtshelferinnen, 400 000 als Krankenschwestern beim Roten Kreuz. Erika Ohr hofft, dem ländlichen Dasein zu entfliehen, doch in der Ukraine wird sie mit der grausamen Kriegswirklichkeit konfrontiert.
Das Beispiel von Ruth Andreas-Friedrich aus Berlin zeigt, dass es auch in der NS-Diktatur möglich war, ein Leben jenseits der Naziideologie zu führen. Die geschiedene Journalistin und Hitlergegnerin schart eine Gruppe Gleichgesinnter um sich, die sich "Onkel Emil" nennt und jüdischen Verfolgten hilft, zu überleben.
Diese Schicksale stehen stellvertretend für das Leben von Millionen Frauen damals in Deutschland.
Aufstand der Frauen - 17. Juni 1953
Film von Sabine Michel, WDR 2023
Der Volksaufstand am 17. Juni 1953 in der DDR jährt sich 2023 zum siebzigsten Mal. So lange gilt er auch als Aufstand der Arbeiter, der Männer. Zahlreiche Quellen beweisen jedoch, dass auch viele Frauen auf den Straßen und in den Betrieben beteiligt waren, ebenso sind sie unter den Inhaftierten und Opfern zu finden. War der 17. Juni auch ein Aufstand der Frauen?
Die Dokumentation macht sich auf die Suche nach Frauenschicksalen rund um den 17. Juni 1953. Ausgehend von der ikonografischen Trümmerfrau als Vorbild der neuen sozialistischen Frau legt sie die tatsächlichen sozialen Bedingungen für Frauen Anfang der Fünfziger Jahre offen. Viele ihrer Männer sind noch in Kriegsgefangenschaft, die Frauen versorgen ihre Familien allein. 1949 legt die Verfassung der DDR die Gleichberechtigung der Frauen und das Recht auf Arbeit gesetzlich fest, alte Rollenbilder sollen über den Haufen geworfen werden. 1953 arbeiten in der DDR schon über 50% der Frauen. Sie betreffen die 1952 beschlossenen Maßnahmen des verstärkten Aufbaus des Sozialismus in der DDR, wie Normerhöhungen, Zwangskollektivierungen oder die knappe Versorgung genauso wie die Männer.
Am 17. Juni 1953 stellen auch Frauen ihre Forderungen, sie steigen auf Tische und halten Reden auf den Demonstrationen. Sie fordern freie Wa
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