Frau Gedeck, Sie spielen in Nikolaus Leytners "Die Auslöschung" an der Seite von Klaus Maria Brandauer eine Frau, die zusehen muss, wie die Krankheit Alzheimer sich austobt. Ihr Wissen über diese Krankheit …
Martina Gedeck: "Alzheimer - ich habe viel gelesen darüber. Der Film geht über einen Zeitraum von sieben Jahren. Am Anfang steht das nicht Wahrhaben wollen. Immer wieder gibt es Situationen, wo er sich aufbäumt. Bis hin zum Abgrund. Liebe ist das Tema. Und das geht bis zum Schluss. Bis zur Auslöschung. Natürlich ist es die Geschichte ihrer Liebe. Das spannende ist, wie geht man damit um. Hat die Liebe Bestand? Der Mensch ist ja immerhin noch da, auch wenn er vergisst. Es ist ja auch im Realleben so, dass man sich mit den Veränderungen des Menschen abfinden muss. Hier geht es unorthodox zu. Man weiß nicht was passiert, was ist der nächste Schritt. Die Regeln, die man kennt, werden ad absurdum geführt. Es wird alles möglich, alles denkbar und darauf muss man sich erst einmal einstellen, als Angehörige."
Der Mann wird wieder zum Kind?
Gedeck: "Ja, wie ein kleines Kind. Da weiß man ja auch nie, was im nächsten Moment passiert. Die Verantwortung wird immer größer. Das ist anstrengend.
Für uns Schauspieler ist es aber ganz toll, so etwas zu spielen, jenseits des Rationalen. Es wurde intensiv geprobt, es wurde viel gearbeitet auf hohem Niveau."
Ihre größte Angst?
Gedeck: "Ich habe mich noch nicht darum gekümmert in meinem Leben. Ich beschäftige mich mit dem, was gerade ist. Ich habe genug zu tun mit dem, was gerade passiert. Ich will eine gute Arbeit machen. Was meine Eltern angeht, die größte Angst, dass sie einmal nicht mehr da sind. Menschen, die eigentlich immer zum Leben dazu gehört haben, dass die plötzlich verschwinden."
Ihr Bezug zu Österreich?
Gedeck: "Ich liebe Österreich. Hier gibt es eine ausgeprägte Filmkultur. Kleine, feine Stoffe, oft eine radikale Weise Geschichten zu erzählen, das ist keinesfalls überall der Fall oder gar erwünscht."
Wie spielt es slch mit Brandauer?
Gedeck: "Es ist ein Traum mit dem Brandauer zu spielen. Ich frau mich so, weil er so eine große Lust hat schauzuspielern. Ihm wohnt eine unglaubliche Spielfreude innen. Das ist selten geworden. Auch, weil er ins Risiko geht. Dinge zu machen, die nicht vorhersehbar sind. Als Schauspieler ist er wahnsinnig kreativ. Die Kraft, die von ihm ausgeht, ich genieß das sehr."
Ihre TV-Auftritte bewegen sich stets auf hohem Niveau ...
Gedeck: "Natürlich schaue ich mir genau an, wer macht die Filme, wer sind die Kollegen. Ja, da habe ich schon aufgepasst. Und ich habe auch das Glück gehabt, etwas fürs Kino oder im Ausland zu machen."
Mit welchen österreichischen Regisseuren möchten sich noch drehen?
Gedeck: "Da gibt es einige. Aber ich werde Ihnen hier natürlich keine Namen nennen." (lacht)