Apocalypse Now - Final Cut 2019
Sa, 08.02. | 23:30-2:20 | RBB
1979
Saigon, 1969. Nach Wochen der Untätigkeit wird Captain Willard ins vietnamesische Hauptquartier der CIA gerufen. Der vom Krieg gezeichnete Soldat, für das zivile Leben längst untauglich geworden, erhält einen prekären Spezialauftrag. Es geht um den hochdekorierten, vormals geachteten Walter E. Kurtz, einen Absolventen der elitären Militärakademie Westpoint. Der Colonel ist unkontrollierbar geworden, er behandelt seine Einheit wie eine Privatarmee und lässt sich im kambodschanischen Dschungel gleich einem Gott verehren. In den Augen der militärischen Führung ist Kurtz verrückt geworden, Willard soll ihn finden und töten. Mit einer Handvoll Soldaten macht er sich in einem kleinen Patrouillen-Boot auf den Weg. Je weiter die Männer auf ihrer Flussfahrt kommen, desto unwirklicher erscheint ihnen das Kriegsgeschehen. Wenn der zynische Colonel Kilgore ein ganzes Dorf ausradieren lässt, nur damit seine Leute surfen können, wie verrückt mag dann erst Kurtz sein? Nach einer gespenstischen Zwischenstation bei französischen Plantagenbesitzern trifft Willard schließlich auf einen indigenen Stamm und einen völlig überdrehten amerikanischen Fotoreporter. Der Wegrand ist mit aufgespießten Köpfen gesäumt und in den Bäumen hängen Leichen. Willard hat das Herz der Finsternis erreicht.
Mit „Apocalypse - Final Cut“, der neuesten Version seines Meisterwerks, die Francis Ford Coppola erstmals 2019 auf dem Tribeca Film Festival vorstellte, vermittelt Coppola einen realistischen Eindruck vom moralisch zweifelhaftesten Krieg, den die USA je führte. Die ursprüngliche Kurzfassung vermochte dies nur bedingt.
Joseph Conrads Romanklassiker „Herz der Finsternis" inspirierte Francis Ford Coppola ("Der Pate", "One from the Heart", "Rumble Fish", „Bram Stoker‘s Dracula“) zu diesem epochalen Kriegsdrama. Das Bild der brennenden Baumreihe, zu dem „The End" von The Doors erklingt und das Hubschraubergeschwader, das zu Wagners Walkürenritt einen Angriff fliegt: Kaum je zuvor war Kino so spektakulär und so immersiv. Neben dem unvorstellbaren Grauen beschwört Coppola die schreckliche Faszination dieses Kriegs, weswegen „Apokalypse Now" auch kritisiert wurde. Die Zuschauer sahen 1979 aber nur eine Kurzversion: Der Ausnahmeregisseur hatte sich für seine künstlerische Verwirklichung hoch verschuldet und musste, um das Risiko eines Misserfolgs zu minimieren, sein ausuferndes Werk an die Konventionen kommerzieller Kinoverwertung anpassen. Zwei Jahrzehnte später präsentierte Coppola eine überarbeitete Schnittfassung, in die er knapp 50 Minuten Originalmaterial neu integrierte: Darin bekommt Marlon Brandos Auftritt als Colonel Kurtz neue Facetten. Vor allem gibt die „Französische Plantagensequenz" dem Film einen anderen Rhythmus. In diesen Szenen wird auch die Kritik am Wahnsinn des Vietnamkriegs explizit zur Sprache gebracht. Die finale Schnitt-Fassung präsentierte Francis Ford Coppola weitere zwei Jahrzehnte später.
Darsteller:
Martin Sheen (Captain Willard)
Marlon Brando (Colonel Walter E. Kurtz)
Robert Duvall (Lt. Colonel Bill Kilgore)
Frederic Forrest (Jay „Chef“ Hicks)
Sam Bottoms (Lance B. Johnson)
Laurence Fishburne (Tyrone „Clean“ Miller)
Albert Hall (Chief Phillips)
Dennis Hopper (Journalist)
G. D. Spradlin (Lieutenant General R. Corman)
Harrison Ford (Colonel Lucas)
Regie: Francis Ford Coppola
Kamera: Vittorio Storaro
Musikalische Leitung: Carmine Coppola
Buch:
John Milius
Francis Ford Coppola
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