Die Farben Chinas Rot, vom Neujahrsfest und dem Feuer des Südens

Do, 21.11.  |  10:30-11:15  |  ARTE
Untertitel/VT Zweikanalton  Ratgeber, 2020
Die Farbe Rot hat in China eine besonders große Bedeutung. Rot steht für das Feuer, den Sommer und den Süden. Und vor allen Dingen für Glück und Freude. Darum spielt sie bei Festen in China eine große Rolle - rotes Räucherwerk ehrt die Ahnen und Ahninnen und Rot ist die Farbe des chinesischen Neujahrsfestes. Dann säumen Lampions und Girlanden in grell leuchtendem Rot die Straßen. Auch die traditionelle Farbe von Hochzeiten ist Rot, und das bereits seit Jahrtausenden.

„Kreislauf der fünf Elemente“ - so wird eine chinesische Lehre genannt, die den Kreislauf der Natur und des Lebens beschreibt. Darin gibt es fünf Phasen, jede davon ist mit einer Farbe verbunden. Grün ist das Holz-Element, was für den Neubeginn nach dem Winter steht. Das Feuer-Element ist Rot, es steht für die Hitze, den Sommer, die dynamische Kraft der Jugend und Feierlichkeiten. Einst wurde alles rot geschmückt, wenn der Kaiser eine Opferzeremonie abhielt. Rot wie das Blut. Heute ist Rot zur Farbe der Freude und des Glücks geworden.

Bei Familie Cheng in der historischen Kleinstad Pingyao laufen die Vorbereitungen für das Neujahrsfest mit Hochdruck. Sie verpacken Geldgeschenke in rote Umschläge, hängen im Hof rote Lampions, Girlanden und Spruchbänder auf, während auf dem Herd Dampfbrötchen garen. Mit etwas roter Deko werden daraus Glücksbrötchen für die ganze Familie - das neue Jahr kann beginnen.

Auch in der chinesischen Küche haben Farben eine große Bedeutung: Rote Nahrung gilt z.B. als gut für Herz und Dünndarm. Besonders beliebt sind rote Chilischoten. China stellt die Hälfte der Weltproduktion an Chili her. Die Schoten trocknen in kilometerlagen Reihen in der Wüste am Fuße des Tianshan Gebirges. Oft fahren Köche und Köchinnen mit Kleinlastern direkt zu den Trockenfelder, um sich säckeweise Chilis aufzuladen. Durch die Lehre der fünf Elemente hat die Bedeutung der Farben in nahezu alle Lebensbereiche in China Einzug gehalten.

Regie: Jan Hinrik Drevs

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