Am Schauplatz Friseursalon oder Barbershop

Do, 16.01.  |  21:05-22:00  |  ORF 2
Untertitel/VT  Reportage
Eine Reportage über die Welt der Friseure zwischen Billigkonkurrenz durch Barbershops und Nachwuchsmangel

Jahrzehntelang war Friseurin der Traumberuf vieler junger Frauen - 2024 stand Friseurin/Stylist erstmals auf der Berufsmangelliste in Österreich. Gleichzeitig boomen die Barbershops: Jeder dritte Friseur mit Angestellten ist mittlerweile ein Barbershop, sagt die Friseurinnung. Insgesamt seien es rund 1.200 in Österreich. Barbershops sind Herrenfriseure, die auch auf Bart und Gesichtspflege spezialisiert sind. Viele haben migrantische Wurzeln und das Schneiden in ihren Heimatländern gelernt. Haarschnitte um 10 Euro sind keine Seltenheit. Die Betreiber argumentieren mit Schnelligkeit - ein Maschinenschnitt dauert oft nur 15 Minuten. Doch die Finanzpolizei hat im Herbst 2024 34 Billigfriseure in Wien kontrolliert und dabei 29 Verstöße festgestellt.

Der Salon von Hassan Bouaziz in Wien ist ein beliebter Treffpunkt für Jugendliche und junge Männer, viele kommen einmal die Woche, um sich ihren Taperfade oder Lowfade Kurzhaarschnitt auffrischen zu lassen. Der gebürtige Algerier schneidet zwischen 15 und 25 Kunden am Tag, ein Haarschnitt kostet 17 Euro. "Mehr als 20 Euro würde ich für so einen Haarschnitt auch nicht bezahlen", sagt ein Kunde. Die meisten kommen schon seit Jahren her, so wie der 21jährige Leon aus Wien: "Es ist ein bisschen wie im Fitnessstudio: Man kommt zum Friseur und sieht jeden Menschen, alle Nationalitäten, von arm bis reich."

"Früher haben sich viele potentielle Lehrlinge gemeldet, jetzt kann man froh sein wenn es zwei oder drei sind", erzählt Friseurmeisterin Manuela Prenner, die seit 24 Jahren einen Salon in Pinkafeld/Burgenland betreibt. Seit einem Jahr gibt es gleich gegenüber neue Konkurrenz durch einen Barbershop: Arif Ertürk schickt immer wieder Burschen für eine Dauerwelle vorbei, weil er nur als Herrenfriseur zugelassen ist. Der gebürtige Österreicher ärgert sich über Verallgemeinerungen: "Es heißt immer, dass Barbershops keine Steuern zahlen weil sie so billig sind. Bei mir kostet der Haarschnitt 25 Euro, ich bin der teuerste in Pinkafeld."

Am Schauplatz Reporterin Nicole Kampl war in ganz Österreich unterwegs und dokumentiert den Strukturwandel in der Friseurbranche: Wie funktionieren Barbershops und wie hat sich der einstige Traumberuf verändert?



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