Blast the Past Ist Pazifismus naiv?

Mo, 13.01.  |  5:35-6:00  |  ARTE
Untertitel/VT Zweikanalton  Kultur, 2024
Ist Pazifismus die Antwort auf eine Gegenwart, in der Kriege und Konflikte an der Tagesordnung sind oder handelt es sich dabei um eine unzeitgemäße Utopie, die keine Verantwortung übernimmt? Pazifismus steht einerseits für eine Welt, in der Diplomatie und gewaltfreie Proteste zu einem beständigen Frieden führen. Doch aus anderer Sicht sind Kriege manchmal notwendig, um Schlimmeres zu verhindern. "Blast the Past" konfrontiert die Narrative und zeigt anhand von eindrucksvollem Archivmaterial, wie sich beide Argumentationen durch die Geschichte ziehen.

Pazifismus gilt vielen als vernünftige Position, die Kriege, Gewalt und Aufrüstung entschieden ablehnt. In einer Welt, in der Konflikte und militärische Auseinandersetzungen zum Alltag gehören, sehen Pazifisten Diplomatie und gewaltfreie Proteste als die einzig gangbaren Wege, um den langfristigen Frieden zu sichern. Bertrand Russell (1872 - 1970), ein britischer Philosoph und überzeugter Pazifist, argumentierte, dass Krieg nicht nur unmoralisch, sondern auch irrational sei. Er war überzeugt, dass gewaltfreie Mittel weitaus effektiver sind, um gesellschaftliche und politische Veränderungen herbeizuführen. Auf der anderen Seite stehen diejenigen, die Pazifismus als unzeitgemäße Utopie betrachten. In bestimmten Fällen seien Kriege notwendig, um größere Übel zu verhindern. Besonders in Situationen, in denen Diktatoren oder aggressive Staaten die Weltordnung bedrohen, sei es unvermeidbar, militärische Gewalt anzuwenden. Margaret Thatcher (1925 - 2013), die ehemalige Premierministerin Großbritanniens, vertrat diese realpolitische Sichtweise. Für sie war Pazifismus weltfremd, da er die Augen vor der Notwendigkeit verschließe, manchmal, auch mit Gewalt, für die Freiheit und Sicherheit eintreten zu müssen. In ihrer Amtszeit zeigte sie, dass sie bereit war, militärische Mittel einzusetzen, etwa im Falklandkrieg. Die Frage, ob Pazifismus die Antwort auf eine kriegerische Welt ist oder ob er die politische Realität verkennt, bleibt also umstritten. "Blast the Past" konfrontiert die Narrative und zeigt anhand von eindrucksvollem Archivmaterial, wie sich beide Argumentationen durch die Geschichte ziehen.

Regie: Felicitas Sonvilla

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