Musikverein Festival „Courage“ 2024 Alptraum und Märchen

Do, 20.06.  |  19:30-21:00  |  Ö1
Wiener Symphoniker, Dirigent: Patrick Hahn; Dorothea Röschmann, Sopran. Arnold Schönberg: Erwartung. Monodram auf einen Text von Marie Pappenheim op. 17; Alexander Zemlinsky: Die Seejungfrau. Symphonische Dichtung nach einem Märchen von Hans Christian Andersen (aufgenommen am 6. Juni im Großen Musikvereinssaal in Wien in 5.1 Surround Sound)

Anfang Juni waren die Wiener Symphoniker unter dem jungen österreichischen Dirigenten Patrick Hahn im Wiener Musikverein zu erleben. Auf dem Programm zwei zeitnah entstandene Werke des noch jungen 20. Jahrhunderts: Arnold Schönbergs alptraumhaftes Monodram „Erwartung“, und Alexander von Zemlinskys klangsinnliche symphonische Dichtung „Die Seejungfrau“. Der Widerhall von Sigmund Freuds Erkundungen des Unterbewussten ist beiden Werken eingeschrieben – genauso wie die Suche nach neuen künstlerischen Wegen in der von gesellschaftlichen Umbrüchen geprägten Zeit am Vorabend des Ersten Weltkriegs. Arnold Schönbergs „Erwartung“ von 1909 erzählt in einer Tonsprache jenseits bekannter Sicherheiten, ohne Bezug zu einem tonalen Zentrum, von der alptraumhaften Konfrontation mit seelischen Abgründen. Im Fokus des Ein-Personen-Stücks steht eine namenlose Frau, ihr lieh Anfang Juni im Wiener Musikverein die deutsche Sopranistin Dorothea Röschmann die Stimme. Anschließend folgt Alexander von Zemlinskys 1905 entstandene „Seejungfrau“ nach einem Märchen von Hans Christian Andersen. In glühenden Orchesterfarben zeichnet die symphonische Dichtung die brutale coming-of-age Geschichte fehlgeleiteter erster Liebe nach, und erzählt von der allzumenschlichen Sehnsucht ein Anderer zu sein.

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