Punkt eins Das Schleudern der Fahrzeugindustrie
Di, 03.12. | 13:00-13:55 | Ö1
Werksschließungen, Kurzarbeit und Stellenabbau, Warnstreiks beim deutschen Branchenführer Volkswagen, die Insolvenz des Motorradherstellers KTM: Eine zentrale europäische Industrie ist in der Krise. Rund 14 Millionen Menschen in der Europäischen Union arbeiten nach Daten der Europäischen Kommission in der Fahrzeugindustrie, sie erwirtschaften 7% der Wirtschaftsleistung der EU. In Österreich ist die Fahrzeugindustrie mit rund 350.000 Beschäftigten der viertgrößte Industriebereich und liegt bei den österreichischen Exporten an zweiter Stelle. 135 österreichische Unternehmen beliefern Volkswagen, 6.300 Jobs sind direkt von VW-Aufträgen abhängig, diese Zahlen hat das Forschungsinstitut ASCII soeben veröffentlicht.Wie konnte dieser Motor der Wirtschaft so ins Stocken geraten? Der Wirtschaftsingenieur Prof. Dr. Wilfried Sihn ist in der Praxis und in der Forschung tätig, er war Professor an der TU Wien und bis 2023 Leiter der Forschungsinstituts Fraunhofer Austria. Viele Faktoren kommen in seiner Analyse zusammen: darunter die zuletzt hohen Energie- und Lohnkosten, aber auch Managementfehler und die große Abhängigkeit vieler Betrieben von einzelnen Kunden. Diversifizierung und die Suche nach neuen Märkten in Asien, diese Strategie sei aber gerade für typische österreichische Betriebe mit ihrer mittelständischen Struktur schwierig, sagt Sihn.Was bedeutet die Krise der Branche für die österreichische Wirtschaft insgesamt und für die besonders betroffenen Regionen? Wie kann Umstrukturierung gelingen und (wie) ist staatliche Unterstützung dabei möglich – auch angesichts bevorstehender Budget-Sanierungen? Der Ökonom MMMag. Dr. Michael Böheim forscht seit Langem zu Fragen des Wettbewerbs und der Industriepolitik und ist Mitglied der Forschungsgruppe „Industrie-, Innovations- und internationale Ökonomie“ im Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung WIFO.Johann Kneihs spricht mit seinen beiden Gästen und mit Ihnen über die aktuellen und grundsätzlichen Probleme einer europäischen und österreichischen Schlüsselindustrie: Die Redaktion freut sich über Ihre Fragen und Beiträge, telefonisch während der Sendung unter 0800 22 69 79 oder per E-Mail an punkteins(at)orf.at
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