Im Fokus – Religion und Ethik „Brechen wir aus!“

Mi, 05.02.  |  16:05-17:00  |  Ö1
Mit diesem Thema im Fokus: Die Geschichte von Flucht und Rettung der Jüdin Leokadia Justman

Leokadia Justman, 1922 in Lódz (Polen) in eine jüdische Familie geboren, wurde von den Nazis als Jugendliche mit ihren Eltern ins Warschauer Ghetto vertrieben. Ihre Mutter Sofie ging auf einen Transport ins KZ Treblinka, um Leokadia das Überleben zu ermöglichen. Ihr Vater Jakub Justman besorgte falsche Papiere und so konnten sie als katholische Wanderarbeiter getarnt 1943 nach Tirol fliehen. Doch 1944 wurden sie von einem polnischen Kollaborateur an die Gestapo verraten. Der Vater landete im Lager Innsbruck Reichenau und Leokadia mit ihrer Freundin Marysia im Innsbrucker Polizeigefängnis. Im April 1944 wurde Jakub Justman im Lager ermordet. Seine Tochter Leokadia und Marysia wurden von fünf Innsbrucker Polizisten und zwei Frauen, die geheim Widerstand leisteten, unterstützt. Nach der Flucht aus dem durch alliierte Bombenangriffe im Jänner 1945 beschädigten Gefängnis, wurden sie in Innsbruck und Umgebung vor der Verfolgung durch die Gestapo versteckt. Danach landeten sie mit erneut gefälschten Dokumenten in Lofer, wo sie bis zum Kriegende im Mai 1945 überlebten. Die fünf Tiroler Polizisten und die Frauen, die unter Lebensgefahr Leokadia Justman das Überleben ermöglicht haben, wurden von der Internationalen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem als „Gerechte unter den Völkern“ anerkannt.Zu Leokadia Justman gibt derzeit es an der Universität Innsbruck ein interdisziplinäres Forschungsprojekt, das sich der Erforschung der Lebensgeschichte der jüdischen Autorin widmet. Soeben erschien die deutsche Übersetzung der Erinnerungen Leokadia Justmans: „Brechen wir aus! Als polnische Jüdin auf der Flucht nach Tirol“ – Gestaltung: Johannes Kaup

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