Lebenskunst – Begegnungen am Sonntagmorgen Einig sein
So, 01.06. | 7:05-8:00 | Ö1
Mit der Erkenntnis wächst die Liebe und mit der Liebe die Erkenntnis – Aspekte der Bibel (Epheserbrief 3, 14-21)Gegen Ende des ersten Jahrhunderts wurde der sogenannte Epheserbrief verfasst, der sich im Neuen Testament findet. Das dritte Kapitel, aus dem der Text stammt, der unter anderem für evangelische Gottesdienste am 1. Juni vorgesehen ist, enthält ein Gebet. Der Verfasser bittet um Erkenntnis, weiß um die Fürsorge Gottes, um die Schöpferkraft und um seine Nähe. Mit der Erkenntnis, so lässt sich folgern, wächst die Liebe und mit der Liebe die Erkenntnis. Der Theologe und Landessuperintendent der evangelisch-reformierten Kirche in Österreich, Thomas Hennefeld, widmet dem biblischen Gebet ein eigenes poetisches. 1.700 Jahre Konzil von Nizäa: Einig sein statt Einheit – Geschichten aus der Geschichte für heute In diesen Tagen steht ein Jubiläum an: Im Jahr 325 hat das erste christliche Konzil in Nizäa, heute Iznik in der Türkei, getagt. Lange her, aber nach 1.700 Jahren immer noch aktuell, wie Historiker und Theologinnen meinen. Es wurde von Kaiser Konstantin I. einberufen, der sich von der Einheitlichkeit der christlichen Lehre die Einheitlichkeit des Reiches versprach. Zentraler Streitpunkt war die christologische Frage nach der Natur von Jesus Christus und seiner Stellung gegenüber „Gott, dem Vater“ und dem „Heiligen Geist“. Wie monotheistisch ist das Christentum tatsächlich? Diese Frage stellt sich besonders auch muslimischen Menschen. Gedanken der 1942 in Prag geborenen evangelischen Theologin und Religionspsychologin Susanne Heine zur politischen Unterscheidung von „einig sein“ und „Einheit“ – und zur Verständigung mit dem Islam in einer religionspluralistischen Gesellschaft.Eine Gerechte – Erika Weinzierl (1925-2014) zum 100. Geburtstag In wenigen Tagen jährt sich ihr Geburtstag zum 100. Mal – Erika Weinzierl (geborene Fischer) ist am 6. Juni 1925 in Wien zur Welt gekommen. Als Doyenne der zeithistorischen Forschung gilt sie weit über Österreich hinaus. Als Freundin und Weggefährtin des Judaisten Kurt Schubert war die engagierte Katholikin auch eine der Wegbereiterinnen des Dialogs zwischen Christentum und Judentum in Österreich. Eines ihrer bekanntesten Werke gilt den Österreichern und Österreicherinnen und der Verfolgung jüdischer Menschen 1938-1945: „Zu wenig Gerechte“, so der Titel. Der Ausdruck „Gerechter“ findet sich seit vielen Jahrhunderten in der jüdischen Tradition. Im Talmud heißt es über nichtjüdische Menschen, dass sie, wenn sie gottesfürchtig und menschenfreundlich sind, Anteil am Reich Gottes erhalten: „Die Gerechten aus den Völkern haben einen Platz in der kommenden Welt.“ Brigitte Krautgartner erinnert an eine Frau, die sich nicht gescheut hat, schwierige Themen anzusprechen und die deshalb weit über ihren Tod hinaus Beispielwirkung entfaltet. Weil es eine einzige große Menschheitsfamilie gibt – Nadine Reyhani, Baha’i und Lehrerin Mit den Kindern gemeinsam erfahren, dass Menschen diese Welt mitgestalten können, so, dass sie gut wird; dass jede und jeder einen Beitrag leisten kann. Das bedeutet der jungen Grazer Volksschullehrerin Nadine Reyhani viel, wie sie sagt. Die 29-Jährige ist eine von 1.545 Baha’i in Österreich. Das Bahaitum wurde von dem 1817 in Teheran geborenen „Baha’ullah“ gegründet, Autor tausender Verse, Briefe und Bücher. Die Religion breitete sich Mitte des 19. Jahrhunderts im Iran und seinen angrenzenden Gebieten aus. Mittlerweile leben auf allen Kontinenten Baha’i, insgesamt etwa acht Millionen. Die Lehre besagt unter anderem, dass die Erde als ein einziges Land zu sehen sei, und alle Menschen ihre Bürgerinnen und Bürger seien – als Teil einer großen Menschheitsfamilie. Mariella Kogler mit einem Porträt der Grazer Baha’i.
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