Vorgestellt John Dowland und Johannes Brahms
Mo, 02.06. | 11:30-12:00 | Ö1
Skip Sempé ist amerikanischer Cembalist, und als Dirigent Leiter des Capriccio Stravagante Renaissance Orchestra. Also kein Ensemble oder Consort sondern: Orchester. Ein Orchester, das auf der neuen Einspielung mit der Klangfülle von Instrumenten aus dem 16. Jahrhundert ein zentrales Werk dieser Epoche zum Leben erweckt. Der Zyklus „Lachrimae or Seaven Teares“ umfasst sieben tränenreich-traurige Variationen über John Dowlands berühmtesten Song „Flow my tears“. Ursprünglich komponiert für Gambenconsort, warten die sieben Pavanen mit Dissonanzen und harmonischen Wendungen auf, die in dieser intensiven Interpretation durch Mark und Bein gehen.Neben „John“ ein weiterer „Johannes“ in dieser Sendung: Johannes Brahms. Der deutsche Bariton Christian Gerhaher und der Pianist Gerold Huber widmen sich dem Liedschaffen Brahms’. Mit seinen zahlreichen Liedern stand Brahms – ebenso wie mit seinen Symphonien – im Zwiespalt zwischen Tradition und Fortschritt. Traditionell geprägt war sein Klangideal eines „Volkstons“. Eingebettet in die gesellschaftlichen Entwicklungen des 19. Jahrhunderts versuchte Brahms hier, das Kunstlied als ein Spiegelbild seiner vorgestellten Geschichte zu etablieren, als Erinnerung und Abbild einer im Verschwinden begriffenen Natürlichkeit. Gerhaher hat sich zuletzt intensiv mit der Musik von Robert Schumann beschäftigt. Ein Vergleich ließe sich hier zu Brahms ziehen, der in seinem Schaffen lange in der Tradition seines Förderers Schumanns stand. Sowohl Brahms als auch Gerhaher lassen Schumann nun jedoch hinter sich, um zu neuen Klängen aufzubrechen. Gerhaher zeigt eine düstere Auswahl aus Brahms Liedern und findet mit seinem einzigartigen Timbre, den perfekten Ton dazu.
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