Das verborgene Leben der Bonobos

So, 16.06.  |  9:00-9:45  |  Phoenix
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Obwohl Bonobos die nächsten Verwandten des Menschen sind, weiß man wenig über sie. Bonobos sind außergewöhnlich friedlich. Doch was ist der Grund für diese besondere Veranlagung? Nur im Kongo haben Forscher aus aller Welt die Gelegenheit, diese faszinierenden Affen besser kennenzulernen. Eine junge Forscherin will dort die Gruppendynamik der wild lebenden Tiere enträtseln.

Während sich Schimpansen gegenseitig bekriegen und sogar töten, lösen Bonobos die unter den Primaten nächsten Verwandten der Menschen ihre Konflikte und Streitigkeiten mit Sex. Make love, not war und das übrigens, im Tierreich eher ungewöhnlich, meist mit einander zugewandten Gesichtern und innigem Blickkontakt. Sex ist für Bonobos wie Händeschütteln, sagt der berühmte Primatenforscher Frans de Waal.

Er dient den Bonobos zum Vergnügen, zum Spannungsabbau und zur Förderung des Gemeinschaftsgefühls. Was sind die Ursachen für dieses Verhalten und die ausgeprägte Friedfertigkeit? Mit ungewöhnlichen Methoden will Leveda Cheng vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig diesem Phänomen tief im Dschungel der Demokratischen Republik Kongo auf den Grund gehen.

Bonobos sind sehr scheu und leben im Verborgenen. Nur an ganz wenigen Stellen im Kongo leben sie in wilden Gruppen, die Menschen in ihrer Nähe zwar dulden, sich von diesen aber nicht beeinflussen lassen. Es ist daher extrem schwierig, ihnen das Geheimnis ihrer Friedfertigkeit zu entlocken.

Deshalb ist auch die Forschungsmethode eher ungewöhnlich: Leveda Chang will versuchen, Urinproben der Tiere zu sammeln. Über die darin enthaltenen Hormone hofft sie herauszufinden, warum wilde Bonobos im Gegensatz zu Schimpansen so friedfertig sind. Ihren Urin geben die Bonobos freiwillig her: Sie pinkeln, wann ihnen danach ist. Für eine Blutentnahme zur Ermittlung der Hormone müssten die Tiere hingegen gefangen werden, was die Hormonwerte massiv beeinflussen und verfälschen würde. Die Wissenschaftlerin interessiert vor allem das Testosteron, das sogenannte Männerhormon, das Stresshormon Cortisol und das Oxytocin, das auch als Kuschelhormon bezeichnet wird.

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