Am Rand des Hauses Leben ganz oben: Rooftop

So, 16.06.  |  9:40-10:05  |  HR
Untertitel/VT Stereo  Kultur, 2023
Cheng Chung Au lebt, wie Tausende anderer Menschen in Hong Kong, in einer illegalen Behausung auf einem Hochhausdach. Trotz Rattenplage und Taifungefahren liebt er die Freiheit, die er dort hat. Auch in New York City gab es dort bis Anfang des 20. Jahrhunderts einfache Behausungen für Dienstboten; dann entstanden immer mehr luxuriöse Penthouses, Dachgärten und Rooftop-Bars. Aktivistin Anastasia Cole Plakias betreibt auf einem Fabrik- und Bürogebäude in Brooklyn eine der größten Rooftop-Farmen der USA; sie fordert mehr Grün und mehr Solaranlagen auf den Dächern.

Cheng Chung Au lebt, wie Tausende anderer Menschen in Hong Kong, in einer illegal errichteten "Käfigwohnung" auf einem Hochhausdach. Seit Jahrzehnten hat er sich mit den Ratten und den Taifunen arrangiert. Eine reguläre Wohnung könnten seine Frau und er sich nicht leisten. Die Wartelisten für Sozialwohnungen sind lang.

Auch in New York City gab es bis Anfang des 20. Jahrhunderts eine "Stadt über der Stadt" für Dienstboten und Arbeiter. Dann wurden die Dächer für exklusive Penthouse-Wohnungen und Rooftop-Bars entdeckt. In den Plänen für den Rockefeller-Center-Komplex in Midtown Manhattan waren in den 1920er Jahren lauter Dachgärten vorgesehen, die als öffentlicher Park mit Brücken zu anderen Gebäuden gedacht waren. Die Weltwirtschaftskrise verhinderte die Realisierung.

Heute werden die obersten Wohnungen der Mega-Hochhäuser von New York für zwei- bis dreistellige Millionenbeträge angeboten. Neu errichtete Gebäude mit Dachflächen der US-Metropole müssen künftig begrünt oder mit Solaranlagen versehen werden. Eine Begrünung kann bei Extremregen das Überlaufen von Kanälen verhindern. Und die isolierende Wirkung von Erde und Bewuchs spart Kühl- und Heizenergie. Für Aktivistin Anastasia Cole Plakias, die mit ihrer Brooklyn Grange eine der größten Rooftop-Farmen der USA betreibt, ist das Potenzial von Gründächern längst noch nicht ausgeschöpft.

Dächer sind extreme Zonen: Zuflucht für Wohnungssuchende und Experimentierfeld für die Stadt der Zukunft.

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