Paradies: Glaube Spielfilm Österreich/Deutschland/Frankreich 2012

Mo, 23.09.  |  2:05-3:53  |  Das Erste
Untertitel/VT Hörfilm/AD Zweikanalton  2012

Teil 2 von Ulrich Seidls ausgezeichneter „Paradies“-Trilogie mit einer wie immer großartigen Maria Hofstätter: Auf gewohnte Seidl-Art untersucht der österreichische Regisseur, was es genau bedeutet, das Kreuz auf sich zu nehmen.

Für Anna Maria, eine alleinstehende Frau um die 50, liegt das Paradies bei Jesus.  Ihm weiht sie all ihr Tun und Sein.  Ihren Urlaub verbringt sie damit, mit einer 40 cm großen Wandermuttergottes-Statue von Haus zu Haus zu gehen, um Österreich wieder katholisch zu machen. Als eines Tages ihr Ehemann, ein an den Rollstuhl gefesselter Moslem, nach Jahren der Abwesenheit aus Ägypten zurückkommt, beginnt ein Kleinkrieg um Ehe und Religion. "PARADIES: Glaube" ist eine filmische Pieta, die von Kreuzstationen einer Ehe und der Sehnsucht nach Liebe erzählt.

Die Betrunde … Bidl: Sender  / Ulrich Seidl

Die Betrunde … Bidl: Sender / Ulrich Seidl

Maria Hofstätter und das liebe Kreuz … Bild: Sender / Ulrich Seidl

Maria Hofstätter und das liebe Kreuz … Bild: Sender / Ulrich Seidl

Maria Hofstätter gibt die fromme Maria. Bild: Sender / Ulrich Seidl

Maria Hofstätter gibt die fromme Maria. Bild: Sender / Ulrich Seidl

Im zweiten Teil seiner „Paradies“-Trilogie verknüpfte der österreichische Regisseur und Autor Ulrich Seidl das Leitmotiv Sex mit dem Reizthema Religion - und löste damit einen Skandal aus: Katholiken bezichtigten ihn der Blasphemie und liefen Sturm gegen den Film. Ähnlich wie einst bei Ingmar Bergmans „Das Schweigen“ stand im Mittelpunkt der Empörung eine Masturbationsszene. Hauptdarstellerin Maria Hofstätter lieferte als christliche Fundamentalistin auf Heilssuche eine schauspielerische Meisterleitung, die Wolfgang Thaler und Ed Lachman mit der Kamera in perfekt komponierte Bilder einbetteten. „Paradies: Glaube“ erhielt 2012 in Venedig den Spezialpreis der Festivaljury.
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Die Röntgenassistentin Anna Maria (Maria Hofstätter) lebt ganz für ihren Glauben: In ihrer Freizeit trägt sie die Wandermuttergottes zu Migranten, Ausgestoßenen und Sündern, um diese zu missionieren. Vergehen anderer, vor allem das der Unkeuschheit, nimmt Anna Maria bereitwillig auf sich, um sich dafür im Angesicht des Kreuzes zu geißeln. Ein besonderes Verhältnis pflegt die Alleinstehende zu Jesus, den sie in hingebungsvoller Liebe verehrt. Dass die Strenggläubige mit einem Moslem verheiratet ist, empfindet sie wie eine Schuld aus einem früheren Leben – lange vor ihrer Läuterung.
Auf die unerwartete Rückkehr ihres Mannes Nabil (Nabil Saleh), der im Rollstuhl sitzt, reagiert die Katholikin mit Eiseskälte. Sie versorgt ihn zwar, vermeidet aber jede Form der Nähe oder Zärtlichkeit. Um ihre Blockade aufzubrechen, beginnt Nabil einen Psychokrieg: Er holt die allgegenwärtigen Kruzifixe und ein Papst-Porträt von den Wänden, sie besprüht ihn daraufhin mit Weihwasser und nimmt ihm zur Strafe seinen Rollstuhl weg. Obwohl sich Anna Maria nun noch tiefer in ihren Glauben verbeißt, lautstark zu Kirchenliedern an der Heimorgel singt und Halt in ihrem Gebetskreis sucht, beginnt sie, den Boden unter den Füßen zu verlieren.

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Personen:
Anna Maria____________________Maria Hofstätter
Nabil_________________________Nabil Saleh
Herr Rupnik___________________Rene Rupnik
und andere

Kamera: Wolfgang Thaler und Edward Lachman
Buch: Ulrich Seidl und Veronika Franz
Regie: Ulrich Seidl

Darsteller:
Maria Hofstätter (Anna Maria)
Nabil Saleh (Nabil)
Rene Rupnik (Herr Rupnik)
Regie: Ulrich Seidl
Kamera:
Wolfgang Thaler
Edward Lachman
Buch:
Ulrich Seidl
Veronika Franz

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