Schrecklich schöne Bausünden Größenwahn

So, 22.09.  |  9:15-9:45  |  ARTE
Untertitel/VT Stereo  Kultur, 2024
Bausünden verschandeln unseren Lebensraum, insbesondere dann, wenn ihre schiere Größe das Umfeld dominiert: Türme, die bis in den Weltraum ragen, Megastrukturen aus Stahl und Beton, zu riesig, zu wuchtig, zu halsbrecherisch - und dennoch spektakulär und attraktiv. Vom Turmbau zu Babel über den Pariser Eiffelturm bis hin zum „Koloss von Prora“ erkundet die Dokumentation auf unterhaltsame und erhellende Weise die Auswüchse architektonischen Größenwahns, die uns ebenso erschaudern lassen, wie sie uns faszinieren.

Selbst ein Bauwerk wie der Pariser Eiffelturm, der seinerzeit mit seinen über 300 Metern nicht nur einen unvorstellbaren Höhenrekord brach, sondern auch als Bausünde galt, setzte einen neuen, skandalösen Akzent im Pariser Stadtbild. Savin Yeatman-Eiffel, der Ururenkel von Gustave Eiffel, zeigt, wie der Turm seither nicht nur seinen Kritikern, sondern auch allen Angriffen von Wind und Wetter erfolgreich trotzt.
Vom biblischen Turmbau zu Babel, der im wahrsten Sinne des Wortes eine Bausünde war, über Megaskulpturen bis hin zu den schwindelerregenden Hochhausprojekten der Gegenwart stellt die Dokumentation auch die Frage nach dem Sinn solcher Konstruktionen. Warum bauen wir immer höher?

Dabei strebt der architektonische Größenwahn nicht nur in die Höhe, sondern manchmal auch in die Länge: Der „Koloss von Rügen“ erstreckt sich über knapp fünf Kilometer und galt als längstes Gebäude der Welt. Die Nationalsozialisten errichteten ihn in Prora als „Kraft durch Freude“-Seebad. Bis zu 20.000 Menschen sollten hier gleichzeitig Urlaub machen können. Heute befinden sich Luxuswohnungen in der Anlage: eine gigantomanische Architektur, die Aufsehen erregt und zugleich befremdet.

Regie:
Katharina Röben
Dag Freyer
Ralf Pleger

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