New York, New York

Di, 05.11.  |  20:15-21:00  |  Phoenix
Stereo 
New York - jeder glaubt die Stadt zu kennen und doch kann kein Film oder Roman ihr gerecht werden. Ständig erfindet sie sich neu und arbeitet an ihrem Mythos, die Welthauptstadt zu sein.
Die Reportage "New York, New York" ist eine Hommage an die Menschen, die diese Stadt erst zu dem machen, was sie immer noch für viele ist – ein Leuchtturm der Hoffnung in einer sich verdunkelnden Welt.

"New York, New York" ist ein Streifzug durch die Stadt und ihre Geschichte. ZDF-New-York-Korrespondent Johannes Hano trifft auf Menschen, deren Schicksal eng mit dem der Stadt verknüpft ist: Hip-Hop- und Street-Art-Legenden, Drogenhändler, Influencer und Banker.

Sie kommen aus Kuba, Deutschland, Taiwan, der Dominikanischen Republik, Harlem, Oregon – und es eint sie etwas, das den Charakter und den Erfolg der Stadt bestimmt: der Wille, es hier zu schaffen, und niemals aufzugeben.

Mit der Legalisierung von Marihuana werde New York schon bald auch Welt-Marihuana-Metropole sein, meint der ehemalige Finanzberater und verurteilte Drogenhändler Alex aus Kuba. Und er werde daran seinen Anteil haben. Nirgendwo auf der Welt gebe es mehr Geld und Know-how, um das Geschäft professionell zu organisieren als in New York.

Andrew, der mit seinen Eltern aus Taiwan kam und von dem manche behaupten, er hätte 2008 die weltweite Kernschmelze an den Finanzmärkten mitausgelöst, hat sich als Fremdenführer und Tourismusunternehmer neu erfunden. Einwanderer seien es, die den Erfolg der Stadt ausmachten, meint er, denn sie hätten gelernt, bei null anzufangen.

Die Tänzerin und Choreografin Phoebe Berglund kommt aus einer Fischerfamilie in Oregon an der US-Westküste. New York, sagt sie, sei auch die Tanzmetropole der Welt. Auch wenn sie am Existenzminimum lebe – aufgeben sei keine Option, denn wer New York verlasse, der käme nicht mehr zurück und müsse alle Hoffnungen begraben.

Curtis Blow war 1979 der erste Hip-Hopper, der einen Vertrag mit einer großen Plattenfirma bekommen hat. Auf den Trümmern der "Burning Bronx" in den 70er-Jahren ist eine urbane Popkultur entstanden. Mit Rap, Hip-Hop und Street-Art habe sich die schwarze New Yorker Jugend gegen Rassismus und Armut aufgelehnt, sagt er. Heute ist die "Burning Bronx" Geburtsstätte eines weltweiten Milliardengeschäfts.

"Wenn Du es hier schaffst, dann schaffst Du es überall, wenn Du es in Berlin schaffst, dann schaffst Du es in Berlin", sagt Sebastian Steinau, der als Makler aus dem Sauerland nach New York gekommen ist. Er wollte sich mit den Besten messen. Heute gehört er zu den Top-Maklern für Luxusimmobilien in New York. 9/11, Finanzkrise und COVID hätten den Immobilienmarkt immer wieder in die Knie gezwungen – aber das seien nur weitere Herausforderungen gewesen.

Die Influencerin Corinne Monson arbeitet jeden Tag daran mit, den Mythos New York neu zu beleben. Auch sie musste sich neu erfinden, als die Finanzkrise über die Stadt hereinbrach. Für ihren FOMO-Blog (Fear of Missing Out) auf Instagram durchstreift sie die Stadt auf der Suche nach den neuesten Trends in Kunst, Kultur und Klubszene. Um in der Stadt aufzufallen, müsse man sich immer etwas Besonderes einfallen lassen. Die Konkurrenz sei groß im Buhlen um die Aufmerksamkeit der Instagrammer, denn die würden mit ihren Selfies weltweit millionenfach kostenlose Werbung schalten.

So grausam der Anlass gewesen sei, die Anschläge vom 11. September 2001 hätten die New Yorker zusammengeschweißt, egal ob schwarz oder weiß. Die Stadt sei in der Krise zusammengerückt, erzählt Ramona Diaz, die sich großflächig die Stars and Stripes auf ihren Rücken hat tätowieren lassen. Ramona ist Bauarbeiterin und hat als eine der Ersten den Mut gefasst und mit ihren eigenen Händen die Überreste des World Trade Centers aufgeräumt. Sie sei das auch ihrem Vater schuldig gewesen, denn der habe als Einwanderer und Schweißer aus der Dominikanischen Republik die Türme mitaufgebaut.

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