Jungsein in der DDR Die Box und der Fall Mucke
Mi, 06.11. | 21:00-21:45 | RBB
Ost-Berlin Anfang der 70er Jahre: Spannendes Nachtleben und alternative Kulturevents für die Jugend sind Mangelware. Diese Lücke will der Absolvent Rudi Mucke mit seinen Kommilitonen aus dem thüringischen Ilmenau füllen: Sie gründen den Jugendclub „Die BOX“ am Boxhagener Platz. Mit seinem ungewöhnlichen Programm wird der Club schon bald zum Publikumsmagnet, erregt aber auch die Aufmerksamkeit der Staatssicherheit. Der Club wird observiert. Als der prominente West-Berliner Radio-Moderator Lord Knud den Club im RIAS BERLIN bewirbt, endet die Geduld der Genossen und die BOX wird geschlossen.
Zeitgleich versucht das MfS einen der Macher, Rudi Mucke, als Spitzel anzuwerben. Dieser versucht das Unmögliche: den Club zu retten und gleichzeitig die Zusammenarbeit zu verweigern. Obwohl er nichts unterschreibt und eine Spitzeltätigkeit entschieden verweigert, wird dieser Akteneintrag in den 90er Jahren für den späteren Politiker ein tragisches Nachspiel haben. 1994 wird Mucke bei einer Überprüfung und durch Falschinterpretation der Stasi-Akten von einer sogenannten Ehrenkommission für „Unzumutbar“ erklärt. Mucke, zu diesem Zeitpunkt Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/ Die Grünen im Bezirk Berlin-Lichtenberg, nimmt sich daraufhin das Leben.
Der Journalist Alexander Osang, Protagonist des Films, recherchiert den Fall 1995 eingehend und blickt noch heute kritisch zurück. Muckes Freunde setzen sich jahrelang für seine Rehabilitation ein - vergeblich. Ein spannender, unterhaltsamer Film über Jungsein in der DDR, die Nischen der Ost-68er und eine kritische Auseinandersetzung mit dem Umgang mit DDR-Biografien Anfang der 90er Jahre.
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