mareTV An der Costa Blanca - Spaniens weiße Küste

Do, 05.12.  |  21:00-21:45  |  NDR
Untertitel/VT Stereo  Kultur
Weiß ist die Grundfarbe der Costa Blanca: Weißer Strand, weiß gekalkte Häuser, weiß blendende Hochhausfassaden an der Promenade von Benidorm. Hier treffen sich immer noch die Urlauberströme aus ganz Europa. Abseits der Hotspots gibt es jedoch zahlreiche abgelegene Felsbuchten oder Lagunen zu entdecken. So facettenreich wie die Landschaft sind auch die Menschen: Vom Strandpolizist in Benidorm, der das Badevolk per Drohne diszipliniert, über die Tänzerinnen auf dem traditionellen Küsten-Karneval bis zum umweltbewussten Adeligen, der seine Privatinsel zum Naturschutzgebiet gemacht hat.

Weiß ist die Grundfarbe an der Costa Blanca: weißer Sandstrand, weiß gekalkte Häuser, weiß blendende Hochhausfassaden an der Promenade von Benidorm. Hier wurde in den 1950er-Jahren der Massentourismus erfunden, hier treffen sich immer noch die Urlauberströme aus ganz Europa. Doch gerade weil sich die meisten Touristen auf die Hotspots konzentrieren, gibt es hier zahlreiche abgelegene Felsbuchten oder Lagunen zu entdecken, kleine Paradiese.

Schwindelfreiheit, absolute Trittsicherheit und Mut sind die Voraussetzungen für den Beruf, den Alvaro Garcia Abreu ausübt: Er seilt sich an den Hochhäusern Benidorms ab, um schadhafte Balkonbrüstungen zu reparieren, Fassaden zu streichen und um die Fenster zu putzen. Sein schwierigster Job: die Fensterfront des Gran Hotel Bali. 186 Meter hoch, 52 Stockwerke, 750 Scheiben, eine Sisyphusarbeit. Die lange verschmähten Hochhäuser erfreuen sich einer überraschenden neuen Wertschätzung. Denn in puncto Flächen-, Baustoff- und Energieverbrauch haben sie eine erstaunlich gute Bilanz.

"Rüpelrentner", die mit ihren Elektrofahrstühlen die Promenade von Benidorm unsicher machen, Taschendiebe, illegale Strandverkäufer: Paco Albero erkennt sie alle. Und das aus einem halben Kilometer Entfernung und aus der Luft. Mit seiner 17,5 Kilogramm schweren Drohne patrouilliert er die Strände. Bis zu zweieinhalb Stunden kann sein Gefährt in der Luft bleiben, die Akkus werden von einem Benzingenerator gespeist. Ein bisschen hört es sich so an, als wenn ein Rasenmäher abhebt, wenn die Drohnenpolizei mit ihrer Aufklärungsarbeit beginnt. Seine Ermittlungsergebnisse sendet er direkt an die Bodentruppen. Die Beamten der Strandpolizei stellen die Missetäter nur wenige Augenblicke später.

Moros y Cristianos ist eine Feiertradition an der Costa Blanca, die bis ins Mittelalter zurückreicht. Dabei wird die Reconquista nachempfunden, die Wiedereroberung Spaniens durch christliche Heere. Spanien war von 711 bis 1492 in unterschiedlichen Anteilen von den muslimischen Mauren beherrscht worden. Eines der bedeutendsten Feste findet in Santa Pola statt: Der große Umzug ist weit über die Grenzen des Küstenstädtchens berühmt. Schon Tage vorher probieren Triana Buenos und ihre Freundinnen Kostüme an und proben Tanzschritte. Allein für das Make-up haben sie für den Nachmittag vor dem Umzug mehrere Stunden angesetzt. Sie verwandeln sich in arabische Prinzessinnen.

Am südlichen Ende der Costa Blanca erstreckt sich die größte Salzwasserlagune Europas. Mar Menor, "das kleinere Meer" nennen die Spanier die Lagune liebevoll. Sie wird sowohl als "Badewanne mit Heilschlamm", aber vor allem als Naturidyll geschätzt. Doch durch giftige Einleitungen aus den nahe gelegenen riesigen Gurken- und Tomatenanbaugebieten droht das Ökosystem zu kollabieren. Viele Anwohner und Unterstützer wollen das Mar Menor retten, unter ihnen ein Adeliger: Gonzalo Quijano besitzt mitten im Mar Menor die Isla del Barón, seit fünf Generationen in Familienhand. Er hat das Eiland zu einem privaten Naturschutzgebiet umgewandelt und sich dem Kampf gegen die schleichende Vergiftung der Lagune angeschlossen.

Kamera: Julian Ringer

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