Triangle of Sadness
TOPFILM! Ruben Östlunds Cannes-Gewinner, eine Yacht mit Superreichen an Bord erleidet Schiffbruch …
In „Triangle of Sadness“ parodiert Ruben Östlund die Welt der Superreichen, deren selbstgerechter Herrschaftsanspruch zu einer grellen Farce wird. Der Film war dreifach oscarnominiert, gewann neben der Goldenen Palme des Jahres 2022 zahlreiche internationale Preise und war ein weltweiter Publikumserfolg.
Yaya und Carl verbringen ihren Urlaub auf einer Luxusjacht. Als Influencern und Model-Paar wird ihnen der Trip gesponsert, der andere Reisende ein Vermögen kostet. Die Crew bemüht sich, den betuchten Gästen wirklich jeden Wunsch zu erfüllen. Doch dann kommt starker Seegang auf und der betrunkene Kapitän, ein Oligarch – sein Saufkumpan – und ein Piratenkommando ruinieren die Ferien. Das Schiff sinkt, die Überlebenden finden sich auf einer einsamen Insel wieder. Hier stehen die Machtverhältnisse Kopf – nicht Geld und Einfluss zählen, sondern wer jagen und Feuer machen kann ...
Von einer hübschen, jungen Servicekraft eben mit Champagner bedient, sinniert die stinkreiche Vera (Sunnyi Melles) im Pool der Luxusjacht: «Das Leben ist so unfair. Wir sind alle gleich.» Und nötigt die überrumpelte Crew, schwimmen zu gehen.
Auf dem Bijou dieses Kreuzfahrtschiffs tummeln sich superreiche Oligarchen, Tech-Milliardäre, Models, Influencer und pflegen gemeinsam das Nichtstun auf dem Sonnendeck. Doch dann ziehen schwarze Wolken auf, und beim Kapitänsdinner mit dem sturzbetrunkenen Gastgeber (Woody Harrelson) herrscht raue See, und die mit Austern und Kaviar startenden Gaumenfreuden suchen eilig den Weg zurück ins Freie.
Das unappetitliche Spektakel ist nur der Auftakt. Das junge Modelpärchen Yaya (Charlbi Dean) und Carl (Harris Dickinson) kämpft mit den anderen Edeltouristen bald ums nackte Überleben.
Der schwedische Filmemacher Ruben Östlund pflegt sich einen Spass daraus zu machen, eine privilegierte Elite dem Spott auszusetzen, und auch in seiner Satire «Triangle of Sadness» von 2022 bleibt er in dieser Tradition von Luis Buñuels «Der diskrete Charme der Bourgeoisie» aus dem Jahr 1972. Das Herz- oder, besser: Magenstück seines Filmes ist besagtes Kapitänsdinner, dessen Crescendo des Ekels Ruben Östlund sorgsam und auf widerliche Weise mitreissend zum Hardcore-Punk-Klassiker «New Noise» der schwedischen Band Refused choreographiert. «Triangle of Sadness» gewann am Filmfestival von Cannes die Goldene Palme sowie den Europäischen Filmpreis, dessen aktuelle Ausgabe übermorgen, am 7. Dezember 2024, in Luzern abgehalten wird.
In der Rolle des Models Yaya an der Seite des aufstrebenden Newcomers Harris Dickinson gefällt Charlbi Dean mit einem hinreissenden Auftritt, der ihr letzter sein sollte. Die südafrikanische Schauspielerin verstarb 2022 in New York mit 32 Jahren an einer Blutvergiftung als Folge eines schweren Unfalls 14 Jahre zuvor, worauf ihr die Milz hatte entfernt werden müssen.
Regisseur Ruben Östlund scheint seiner bevorzugten Zielscheibe treu zu bleiben. Sein derzeit in der Vorbereitung befindlicher nächster Film, «The Entertainment System Is Down» mit Keanu Reeves und Kirsten Dunst, soll von der untragbaren Situation handeln, dass sich Fluggäste wegen eines Versagens der Bordunterhaltung ihrer Langweile stellen müssen.
in Outlook/iCal importieren