Märkte der Welt Mexiko: Hexenmarkt

Do, 19.12.  |  11:20-12:10  |  ARTE
Zweikanalton  Ratgeber, 2024
Der Mercado Sonora im historischen Zentrum von Mexiko-Stadt ist der größte esoterische Markt des Landes. Die Mexikaner nennen ihn „Hexenmarkt“, weil hier auch Magie - weiße wie schwarze - als Dienstleistung angeboten wird. Insgesamt 400 winzige Verkaufsstände stehen hier auf engen Gängen dicht an dicht. Sonora ist ein Ort der Geheimnisse. Er veranschaulicht die Vielschichtigkeit der mexikanischen Spiritualität, die präkolumbische Riten, katholische Religion und Aberglauben gleichermaßen vereint. Besonders Anfang November, wenn in Mexiko das Totenfest gefeiert wird, zieht der Markt viele Besucher an.

Der Mercado de Sonora in Mexiko-Stadt ist landesweit bekannt. In Gang 11 bieten selbsternannte Hexer oder Schamanen beiderlei Geschlechts Talismane, Lotionen, Kerzen und eine Vielzahl esoterischer Produkte aus allen möglichen Traditionen an. Doch neben skurrilen Objekten oder Heilmitteln interessieren sich die zahlreichen Besucher vor allem für spirituelle Dienste: Liebesrituale, Kartenlesen - und die „Limpias“ genannten spirituellen Reinigungen.

Karina, die sich selbst als „weiße Hexe“ bezeichnet, ist eine der bekanntesten Figuren des Marktes. Die Menschen kommen zu ihr, um sich von negativen Energien oder bösen Geistern befreien und reinigen zu lassen. Ihre Schwester Santa ist als „schwarze Hexe“ Karinas Gegenstück: Sie verkauft ihren Kunden Schadenzauber. Eine schwarze Hexe hat viele Dämonen zur Auswahl, die sie beschwören kann, doch seit einigen Jahren ist Santa Muerte, das weibliche Pendant zum Sensenmann, besonders beliebt. Als Figur des „heiligen Todes“ unterstützt sie nicht nur böse, sondern auch gute Absichten.

Die Mexikaner haben ein besonderes Verhältnis zum Tod und zum Jenseits, das sich besonders beim Totenfest zeigt. Der Cartonería-Handwerker Leonardo beispielsweise fertigt dann zahlreiche Skelette aus Pappmaché an, die bei seinen Kunden sehr beliebt sind. Alejandra geht zu Beginn der Feierlichkeiten auf den Hexenmarkt und kauft dort Cempasúchil-Blumen, eine Tagetesart, die für ihren besonderen Duft geschätzt wird. Sie wird die Blumen auf den Hausaltar legen, um mit ihrer verstorbenen Großmutter in Kontakt zu treten. Am nächsten Tag wird sie zum Friedhof gehen und ihr einen Strauß auf das Grab legen, als Ausdruck ihrer ewigen Liebe.

Regie: Hugo Lenoir

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