Geheimdiplomat Bundeskanzler Wie Helmut Kohl die Staatsicherheit narrte

So, 22.12.  |  10:45-11:15  |  Phoenix
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An einem Wochenende im Frühsommer 1988 etwas mehr als ein Jahr vor dem überraschenden Zusammenbruch der DDR reiste der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl für drei Tage nach Gotha, Erfurt, Weimar und Dresden. Der nahezu unbekannte Kurztrip war Teil eines ungewöhnlichen Deals, der beim einzigen Besuch des DDR- Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker 1987 in Bonn vereinbart worden war. Die Dokumentation blättert die zeitgeschichtlich geheime Reise Helmut Kohls mit all ihren absurden Momenten auf und zeigt den Zustand der DDR kurz vor ihrer Selbstauflösung.

Sommer 1988 - ein Jahr vor dem Zusammenbruch der DDR - reiste Bundeskanzler Helmut Kohl zu einem Besuch nach Gotha, Erfurt, Weimar und Dresden. Der nahezu unbekannte Kurztrip war ein ungewöhnlicher Deal, der beim Besuch Honeckers 1987 in Bonn vereinbart wurde. Als Honecker zusagte, hatte Kohl drei Bedingungen...

Im Sommer 1988 reiste Bundeskanzler Helmut Kohl für drei Tage zu einem Besuch nach Gotha, Erfurt, Weimar und Dresden. Der nahezu unbekannte Kurztrip war ein ungewöhnlicher Deal, der beim Besuch Honeckers 1987 in Bonn vereinbart wurde. Als Honecker zusagte, hatte Kohl drei Bedingungen: Die Presse dürfe nichts erfahren. Ihm sollten Begegnungen mit DDR-Offiziellen erspart bleiben. Und er wünschte sich, nicht von der Staatssicherheit belagert zu werden.

Beim Grenzübertritt waren die DDR-Grenzer zwar vorbereitet, doch mehr wusste niemand: Die Staatssicherheit hatte kaum Informationen, was Kohl unternehmen wollte.

Um offiziell Kohls Sicherheit zu gewährleisten, hatte man Kohl Honeckers Leibwächter zur Seite gestellt. Kohls Berater Wolfgang Bergsdorf erinnert sich, wie Kohl durch die DDR-Fußgängerzonen flanierte. Dort verteilte Kohl Autogramme und nahm Ausreisewünsche entgegen. Während DDR-Geheimdienstler vergeblich auf den Kanzler warteten, ließ er sich mit DDR-Bürgern fotografieren.

Die Stasi-Protokolle hinterlassen ein Bild der potemkinschen Wirklichkeit der DDR-Herrschaft. Kohl müsse sich den Menschen aufdrängen, wurde berichtet. Da die Menschen von Kohl kaum Notiz genommen hätten, sei die Reise für Kohl eine große Enttäuschung gewesen, frohlockte Honecker.

Die Dokumentation blättert die unbekannte Reise Kohls mit ihren absurden Momenten auf und zeigt den Zustand der DDR kurz der Selbstauflösung. Auch sein langjähriger Fahrer Eckhard Seeber berichtet, wie der Bundeskanzler im Stil eines Geheimdiplomaten die Chance nutzte und er mit großer Freude die Stasi narrte.

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