Capriccio Das Kulturmagazin im BR Fernsehen

Do, 10.04.  |  22:45-23:15  |  BR
Untertitel/VT Stereo 
Themen:
* Wie Silberrestitutionen jüdische Familien vereinen
* Buon appetito oder über die vollendete Form der Nudel: die Designgeschichte der Nudel
* Sand und Hitze: die Geheimnisse der manuellen Glasfertigung
* Das Wesen des Holzes herausarbeiten: der Drechselkünstler Ernst Gamperl
* Skulpturen aus Federn: die Hutmacherin Nicki Marquardt

Wie Silberrestitutionen jüdische Familien vereinen
Es war ein Zufall, der alles ins Rollen brachte: Matthias Weniger vom Bayerischen Nationalmuseum stieß im Archiv des Hauses auf einen vergilbten Ordner. Darin fand er eine Inventarliste aus der NS-Zeit. Die Liste dokumentierte, dass etliche silberne Leuchter, Becher oder Löffel aus dem Museumsbestand, deren Herkunft man bis dahin nicht genauer zuordnen konnte, einst jüdischen Münchnerinnen und Münchnern gehört hatten. Die Gegenstände waren Ihnen im Rahmen der staatlich organisierten, sogenannten "Silberabgabe" geraubt worden. Matthias Weniger machte sich weltweit auf die Suche nach den Nachkommen und konnte durch seine Recherchen schon zahlreiche international verstreute jüdische Familien in Kontakt bringen. "Capriccio" ist bei einem dieser emotionalen Treffen dabei, wenn sich Nachkommen begegnen und in München auf die Spuren ihrer Vorfahren begeben.

Buon appetito oder über die vollendete Form der Nudel: die Designgeschichte der Nudel Spaghetti, Rigatoni, Fusilli, die Lust des Menschen auf Design lässt sich an fast nichts so gut erkennen wie bei der Pasta. Der legendäre Otl Aicher sagte einmal: "Die Relation von Form und Material lässt sich nirgendwo so gut nachweisen wie bei Teigwaren. Makkaroni schmecken anders als Spaghetti – nur aufgrund der Form!“ "Capriccio" erzählt die Kulturgeschichte der Pasta – unter anderem mit verblüffenden Erkenntnissen darüber, was passiert, wenn japanische Architekten oder italienische Automobildesigner Nudeln entwerfen.

Sand und Hitze: die Geheimnisse der manuellen Glasfertigung
Über Jahrhunderte wurde auch in Bayern das Wissen um Glas von Mensch zu Mensch weitergegeben – ein Handwerk, dessen wesentliches Werkzeug die Hitze ist, sagt der Nürnberger Glasmacher Cornelius Rèer. Er fand seine Berufung auf Wanderjahren in Frankreich und England, heute gewinnt er Staatspreise und gibt sein Wissen nach und nach an junge Menschen weiter. Die Zwieseler Glaskünstlerin Henriette Olbertz-Weinfurter wollte eigentlich Cellistin werden, entdeckte aber, dass Fingerfertigkeit auch in der Glasbearbeitung von Vorteil ist. Ihre Abschlussarbeit an der Münchner Kunstakademie, auf beweglichen Wägen ruhende, farbige Glasscheiben, ist eine Hommage an die Münchner U-Bahn.

Das Wesen des Holzes herausarbeiten: der Drechselkünstler Ernst Gamperl Seine Skulpturen aus Holz sind virtuose Kunstwerke:
Ernst Gamperl aus dem oberbayerischen Steingaden ist das Ausnahmetalent der Drechselszene. Selten ist es einem deutschen Drechsler gelungen, auf internationaler Ebene in der Kunstszene erfolgreich zu sein, in New York und Japan auszustellen. "Capriccio" mit einem Werkstattbesuch anlässlich der Ausstellung "Ernst Gamperl – Das Lebensbaumprojekt" demnächst im Bayerischen Nationalmuseum.

Skulpturen aus Federn: die Hutmacherin Nicki Marquardt Finger, die über Reisstroh gleiten, eine Nadel, die sich kreisförmig durch die Struktur arbeitet – die Hutmacherin Nicki Marquardt ist eine der wenigen, die ihr Handwerk noch nach alter Technik beherrscht. Bildhauerarbeit an der 120 Jahre alten Nähmaschine. Weltweit ist sie dafür bekannt. Ihre Entwürfe verkauft sie nach New York und nach Tokio. Motive aus der bayerischen Tracht interpretiert sie um zu filigraner Haute Couture.

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