Bergwelten

So, 13.04.  |  11:10-12:05  |  ServusTV
Sonstiges, Österreich 2025 Länge: 47 Min.
Innerhalb einer Woche vom Chefsessel im Büro zum Gipfel des Mt. Everest und wieder zurück - unvorstellbar? Mitnichten, für Menschen, die es sich finanziell leisten können, soll das künftig durchaus möglich sein. Vorausgesetzt die gesundheitlichen Voraussetzungen passen. Die Akklimatisation im Hypoxiezelt kann zuhause erfolgen. Die neueste Anwendung ist allerdings das Edelgas Xenon, das die körpereigene Produktion von Erythropoietin (EPO) anregt, das ein leistungssteigerndes Glykoprotein ist.
Seit der großen Gipfel-Katastrophe von 1996 scheint der Wunsch von Bergsteigern und Bergtouristen, selbst einmal auf dem Gipfel des höchsten Bergs der Welt zu stehen, ungebremst und ungehemmt zu sein. Doch das Bergsteigen am höchsten Berg der Welt hat sich so stark verändert, dass viele Alpinisten den Berg strikt meiden und die Verhältnisse dort nur mehr als 'Everest-Tourismus' abkanzeln. Nicht mehr die abenteuerlichen Expeditionen herausragender Alpinisten, sondern der massenhafte Aufstieg von im besten Fall Amateurbergsteigern und im schlimmsten Fall von Menschen, die zuvor noch nie einen Fuß auf einen Gletscher gesetzt haben, geschweige denn selbst Steigeisen anlegen können, ist das Tagesgeschäft im Basecamp und in den Lagern auf dem Berg. Die Agenturen lassen von Sherpas Unmengen an Flaschensauerstoff auf den Gipfel schleppen. An den Wettertagen, die einen Aufstieg erlauben, ist dann oft mit stundenlangem, lebensgefährlichem Stau auf der Aufstiegs- die auch zugleich die Abstiegsroute ist, zu rechnen - von selbstständigem Bergsteigen kann in den meisten Fällen nicht die Rede sein.

Der Run auf den Gipfel des Mt. Everest hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten das Bergsteigen am höchsten Berg der Welt gänzlich verändert. Es sind nicht mehr die einsamen Expeditionen herausragender Alpinisten, die kleine Zelte am Fuß des Berges aufs Gletschereis stellen. Vielmehr sind es große touristische Anbieter, die ihre Klienten zu Dutzenden unter Einsatz von Unmengen an Flaschensauerstoff auf den Gipfel schleppe, die Routen verstopfen und das Basislager zu Hunderten bevölkern.

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