3-teilige Dokumentationsreihe über die Wittelsbacher, Osmanen und Bourbonen
Die Geschichten und Geheimnisse großer Dynastien, die über Jahrhunderte Könige, Kaiser und Sultane stellten, faszinieren seit jeher. Nach den erfolgreichen Reihen „Majestät", „Königskinder", „Königliche Hochzeit" und „Königliche Affären" der Redaktion Zeitgeschichte wirft diese Doku-Reihe den Blick auf die Geschichte der großen Dynastien Europas.
Die aktuelle Staffel porträtiert das Königshaus der Bourbonen, das Adelsgeschlecht der Wittelsbacher und das Reich der Osmanen. Sie zeigt, wie die mächtigen, auch schillernden Figuren dieser Dynastien ganze Zeitalter prägten.
Königliche Dynastien – Online-Begleitung zu „Königliche Dynastien“
Wer hat wann in welche Dynastie eingeheiratet? Wie waren die verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen den Herrscherhäusern? Welche politischen Ereignisse oder Erfindungen prägten zeitgleich die Weltgeschichte? Mit einem interaktiven Angebot lädt das ZDF unter der Web-Adresse www.Dynastien.ZDF.de ab dem 8. Juli 2015 ein, Zusammenhänge und Hintergründe zu den Herrscherhäusern aktiv auf unterhaltende Weise zu erforschen und zu verstehen.
Mit PC oder Tablet kann man in die Geschichte der Herrscherhäuser eintauchen und historische Zusammenhänge bis in die Gegenwart begreifen. In Wort und Bild informiert das Angebot über die mächtigsten und schillerndsten Figuren aus sechs Jahrhunderten. Mit einem "Wischer" oder "Klick" kann der User durch eine Dynastie navigieren. Die wichtigsten Herrscherinnen und Herrscher sind prägnant hervorgehoben, ihre Beziehungen zu Ehepartnern, Mätressen und Verwandten auf einen Blick erkennbar. Wer hat seine Cousine geheiratet und mit ihr Kinder gezeugt? Wie eng sind die Herrscherfamilien miteinander verwandt, die nicht selten Krieg gegeneinander führten?
Das gesamte Modul sowie Porträts einzelner Personen können die User über Facebook, Twitter, Google+ und E-Mail teilen.
Sendetermine
Samstag, 11. Juli 2015, 19.25 Uhr, Königliche Dynastien - Die Wittelsbacher
Was wäre Bayern ohne Schloss Neuschwanstein, München ohne Oktoberfest und Ludwigstraße? Die Dynastie der Wittelsbacher, eines der ältesten europäischen Adelshäuser, hat Bayern geprägt und deutsche Geschichte geschrieben. Ihre Könige beflügeln noch heute die Phantasie der Menschen: Der kulturbeflissene König Ludwig I., der aus München eine prächtige Residenzstadt machte und wegen seiner dramatischen Affäre mit der Hochstaplerin Lola Montez den Thron verlor. Märchenkönig Ludwig II., der seine Traumbauten in die entlegensten Winkel der bayerischen Bergwelt setzte und dessen Tod im Starnberger See noch heute Fragen aufwirft. Bürgerkönig Ludwig III., von seinen Zeitgenossen "Milchbauer" genannt, der die Festkultur zum Höhepunkt brachte und im Strudel des Ersten Weltkriegs doch zum Totengräber der bayerischen Monarchie wurde.
In der Dokumentation porträtiert Annette von der Heyde die wohl schillerndsten Herrschertypen der Dynastie, spricht mit Nachfahren wie Franz Herzog von Bayern, seit 1996 Chef des Hauses Wittelsbach, über das Leben der Familie heute und den Umgang mit ihrer wechselvollen Geschichte.
Wäre Bayern noch eine Monarchie, dann wäre Franz heute König, denn auf ihre Thronrechte haben die Wittelsbacher nie verzichtet. Der Kunstliebhaber und Mäzen erlebte als Elfjähriger während des Dritten Reichs Gewalt und Todesangst in den Konzentrationslagern Sachsenhausen, Flossenbürg und Dachau, wohin die Nazis ihn und seine Familie verschleppten. 2014 war der Wittelsbacher, der in direkter Linie auch von den Stuarts abstammt, als King Francis II. im Gespräch - als Anwärter auf den schottischen Thron. Als "charmantes historisches Kuriosum", lehnte Herzog Franz dieses Ansinnen freundlich ab.
Der ehemalige Rennfahrer Leopold Prinz von Bayern, genannt "Poldi", betont im Interview die anhaltende Beliebtheit seines Hauses in Bayern - einer Dynastie ohne Skandale, ohne Dünkel, wie er sagt. Vertreter der jüngeren Generation wie Ludwig Prinz von Bayern und seine Schwester, die Verhaltensforscherin Auguste zur Lippe, geborene von Bayern, leben in der Tradition, engagieren sich auf sozialen und wissenschaftlichen Gebieten. Prinz Ludwig ist Initiator und Förderer von ehrgeizigen Entwicklungsprogrammen in Kenia, wo er sich oft monatelang aufhält. Prinzessin Auguste setzt sich für ein Naturkundemuseum in Schloss Nymphenburg in München ein.
Anhand ausgewählter Biografien reflektiert der Film die Geschichte der Wittelsbacher - vor allem im 19. und 20. Jahrhundert. Familienmitglieder gewähren persönliche Einblicke hinter die historischen Kulissen, Historiker beleuchten Höhen und Tiefen der noch immer von vielen Mythen umrankten Vergangenheit des Adelshauses.
Samstag, 18. Juli 2015, 19.25 Uhr, Königliche Dynastien - Die Osmanen
600 Jahre lang, vom Mittelalter bis zur Neuzeit, herrschten die Osmanen über eines der mächtigsten Weltreiche der Geschichte. Der Glanz, die Kultur und der moderne Machtapparat am Hof der Sultane versetzten die Europäer in Staunen. Einen der bedeutendsten Herrscher, Süleyman, nannte man im Westen den "Prächtigen". Der exotische Orient, besonders der geheimnisvolle Harem im Topkapi-Palast, bewegte die Phantasien. Sogar heute noch dient Süleymans abgöttische Liebe zu einer Sklavin als Vorlage für eine TV-Serie, die bisher in mehr als 40 Ländern ausgestrahlt wurde.
Als Gegner waren die Osmanen allerdings gefürchtet. Mehrfach belagerten sie Wien und versetzten damit das christliche Abendland in Angst und Schrecken. Sie schrieben sich den Islam auf die Fahnen, begegneten Andersgläubigen aber jahrhundertlang mit Toleranz. Konvertierten Christen – einst als Knaben zwangsweise rekrutiert - stand eine steile Karriere als Kämpfer in der Eliteeinheit der osmanischen Armee oder in der Politik offen. Im 19. Jahrhundert begann der Niedergang der Osmanen. Während Großbritannien, Frankreich, Russland und das Deutsche Reich zu Großmächten aufstiegen, verpassten die Sultane den Anschluss an die Moderne. Die Dynastie wurde als "kranker Mann am Bosporus" verspottet.
Im Ersten Weltkrieg waren die osmanischen Herrscher Verbündete des Wilhelminischen Reiches und zählten am Ende zu den Verlierern. 1923 rief Atatürk die Republik aus, der letzte Sultan, Mehmed VI. musste ins Exil. Seit einigen Jahren rückt das osmanische Erbe wieder mehr in den Vordergrund, als Zeitalter imperialer und kultureller Größe. "Ich wäre gerne in einem Palast aufgewachsen, weil meine Familie Bildung sehr hoch gehalten hat", findet Orhan Osmanoglu, ein Nachfahre Abdülhamids II., "aber Sultan wollte ich heute nicht mehr sein: Wir haben die Republik verinnerlicht."
Die Dokumentation "Königliche Dynastien – Die Osmanen" lädt den Zuschauer ein zu einer spannenden Zeitreise durch die ereignisreiche Geschichte der Osmanen. Eindrucksvolle Aufnahmen von Palästen und Moscheen in Istanbul rekonstruieren eine längst vergangene Welt. CGIs und Reenactments lassen die wichtigsten historischen Schlüsselmomente der einstigen Weltmacht am Scheideweg zwischen Europa und Asien wieder lebendig werden. Interviews mit den Nachfahren der osmanischen Herrscher, Experten und Historikern spiegeln die wechselvolle Familiengeschichte wider - am Beispiel herausragender Biografien.
Samstag, 25. Juli 2015, 19.25 Uhr, Königliche Dynastien - Die Bourbonen
Seit mehr als dreihundert Jahren herrschen die Bourbonen in Spanien. Ein mächtiges Adelsgeschlecht, dessen Wurzeln in Frankreich liegen. Der berühmteste Vertreter des Hauses Bourbon: Frankreichs Sonnenkönig Ludwig XIV. Mit Waffengewalt etablierte er seinen Enkel Philippe als König Felipe V. auf dem Thron von Madrid. Die große Ära der französischen Bourbonen ging mit der Revolution von 1789 zu Ende. Die Monarchie der spanischen Bourbonen wurde in den vergangenen Jahrzehnten wiederbelebt.
"Ich stehe für eine erneuerte Monarchie in einer neuen Zeit." Mit diesen Worten trat König Felipe VI. im Juni 2014 sein Amt an – als elfter Bourbone an der Spitze Spaniens. Er versprach Integrität, Ehrlichkeit und Transparenz - und hielt Wort. Felipe räumte auf in seinem Königshaus und verschaffte sich Autorität. "Zu führen heißt, zu dienen. Es wird keinen Tag geben, an dem ich mich nicht daran erinnere", sagte er unlängst in einer landesweit übertragenen Ansprache.
70 Prozent der Bevölkerung fühlen sich durch ihren neuen König gut vertreten. Kein Spanier genießt höheres Ansehen als er, gefolgt von seiner Frau Letizia. Innerhalb eines Jahres hat das junge Königspaar die Bande zum Volk wieder neu geknüpft. Juan Carlos I. hatte seinem Sohn Felipe ein schweres Erbe hinterlassen. Skandale hatten das Königshaus in Misskredit gebracht. In der Bevölkerung sank der Rückhalt für die Monarchie auf ein Rekordtief.
Ein Jahr nach dem Thronwechsel in Madrid porträtiert die Dokumentation Spaniens neues Königspaar, taucht ein in die bewegte wie bewegende Geschichte des Hauses Bourbon. Anhand ausgesuchter Biografien erkundet der Film die 300-jährige Herrschaft der spanischen Bourbonen und schlägt den Bogen von Schloss Versailles unter Sonnenkönig Ludwig XIV. zum Königspalast in Madrid, unter Felipe VI.. Filmemacherin und Königshaus-Expertin Julia Melchior begleitete das neue Königspaar über Monate. Eindrucksvolle Bilder gewähren seltene Einblicke in den Alltag des spanischen Königshauses.