2023: Die sommerlichen Städteporträts im ORF

Zum Abschluss: „Mein Mariahilf“  am 20. August 2023.

NEUE Ausstrahlungstermine: Das sind die ORF-Bezirks- und Städteporträts 2023. Sonntags im ORF. Die Produktionen, die Sendetermine. 

Die ORF-Bezirks- und Städteporträts 2023

An diesen Sonntagen stehen die Erstausstrahlungen der neuen Städteporträts

  1. „Mein Gmunden“ (30. Juli) und
  2. „Mein Kitzbühel“ (13. August) sowie
  3. das Dacapo „Mein Mariahilf“ (20. August)

auf dem Programm.

„Mein Gmunden“: „dokFilm“-Premiere für neues ORF-Städteporträt am 30. Juli 2023 it Xenia Hausner, Christian Rainer

Ein weiteres Stück filmischer Land- und Stadtvermessung präsentiert der ORF-„dokFilm“ am Sonntag, dem 30. Juli 2023, um 22.15 Uhr in ORF 2. Die von Felix Breisach gestaltete Neuproduktion „Mein Gmunden“ taucht ein in die landschaftlich, kulturell und historisch spannende Region des oberösterreichischen Salzkammerguts. Dabei trifft der Filmemacher interessante Menschen, die dieser bemerkenswerten Gegend entstammen oder dort ansässig sind, so u. a. Galeristin Margund Lössl, Malerin Xenia Hausner, den ehemaligen „profil“-Herausgeber Christian Rainer oder Traunseeschifffahrts-Unternehmer Karlheinz Eder.

Mehr zum Inhalt von „Mein Gmunden“

Gmunden: eingebettet im Salzkammergut, das hier eine Nuance schroffer ist als weiter westlich, vielleicht auch ein wenig geheimnisvoller. Hier lockt der – auch sommers sehr frische – Traunsee, hier kommt die berühmte Keramik her. Die Komponisten Johannes Brahms und Anton Bruckner kamen oft hierher, Schriftsteller Thomas Bernhard ließ sich im nahen Ohlsdorf nieder. Lacus felix – der glückliche See – ist der Name, den die Römer dem Gewässer gaben. Stimmt zwar nicht, es war der Humanist Wolfgang Lazius im 16. Jahrhundert, tut aber der Legenden-Bildung gut. Auf seiner Erkundungsreise durch Gmunden und Umgebung trifft Regisseur Felix Breisach interessante Menschen dieser landschaftlich, kulturell und historisch spannenden Salzkammergut-Region.

So etwa die Galeristin und Spezialistin für zeitgenössische Kunst, Margund Lössl, die einst bis zu zehn Räusche am Tag durchlebte. Das lag aber nicht an illegalen Substanzen, die sie zu sich nahm, sondern an der Arbeit in der elterlichen Wäscherei und dem Umgang mit chemischen Reinigungsmitteln. Immer schon eine Kunstbegeisterte, kam sie irgendwann zu dem Schluss: Nicht Gmunden braucht eine Galerie, ich brauche eine Galerie. Sie ließ blütenweiße Wäsche beiseite und wandte sich Farbintensiverem zu. Ihre „Galerie 422“ ist ein Ankerplatz zeitgenössischer österreichischer Kunst nach 1945, deren Bedeutung weit über die Region hinausreicht.

Von Berufs wegen und mindestens so sehr aus freundschaftlichen Gründen steht Margund Lössl mit Xenia Hausner, einer der bedeutendsten zeitgenössischen Malerinnen Österreichs, die sich schon vor Jahrzehnten in der Region niedergelassen hat, in engem Kontakt. Hausner schätzt die Dramatik, die vom mystischen Traunsee ausgeht. Die prachtvolle Umgebung ihres Wohnsitzes, an dem sie Margund Lössl und Filmemacher Felix Breisach empfängt, nützt sie psychisch, saugt sie in sich auf und speichert sie ab.

Christian Rainer, langjähriger Herausgeber des Wochenmagazins „profil“, setzt auf Nachhaltigkeit – zumindest, wenn es um sein Beinkleid geht: Lederhosen gehören zur Region wie der Schnürlregen oder Gmundner Keramik – und sind fast unzerstörbar. Nur für Touristinnen und Touristen sind sie modisches Statement, in Gmunden und Umgebung sind sie Ausdruck eines Lebensgefühls. Lange ist die Wartezeit auf eine maßgefertigte Lederhose, zumal wenn es eines der begehrten Stücke des Rudolf Daxner sein soll. Für die nächsten zehn Jahre ist das Auftragsbuch des Lederhosenmachers aus Ebensee gefüllt. Eben dort, am Südufer des Traunsees, wuchs Christian Rainer auf, in Gmunden, am Nordufer, wurde er geboren und verbrachte dort seine Schul- und Popper-Jahre. Der Popper war in den 1980ern jene exotische Spezies von Teenagern, die eine Haartolle über einem Auge und Designerkleidung trugen.

Durch stürmische wie ruhige Zeiten navigiert Kapitän Karlheinz Eder das von seinem Vater übernommene Unternehmen, die Traunseeschifffahrt. Auch nach all den Jahrzehnten auf dem See bewundert er den steten jahreszeitlichen Wechsel der Landschaft.

Auch ein zutiefst dunkles Kapitel berührt Regisseur Felix Breisach in seinem Film: die Geschichte des Vernichtungslagers Ebensee.

2023 NEU: Mein Kitzbühel

Kitzbühel: alpines Städtchen mit gerade einmal 8.200 Einwohner*innen, zugleich Nobelmeile, Epizentrum des alpinen Skizirkus, Lieblings-(Zweit-)Wohnsitz von Reich und Schön. Hier sind die Grundstückspreise höher als so mancher Berggipfel und rund um das Hahnenkamm-Rennen herrscht Ausnahmezustand. Regisseur Felix Breisach spürt in seiner Doku vor allem den hier verwurzelten Menschen nach. Zu seinen Protagonist:innen zählen u.a.:
- Pepi Treichl - Fremdenführer und ein wahres Urgestein, der mit seinen jahreszeitlichen Wanderungen Tourist:innen die Naturschönheiten der Region näherbringt.
- Rosi Schipflinger, "Kultwirtin" und Sängerin, die nicht nur Tourist:innen, sondern auch dem Publikum der "Seitenblicke bestens vertraut ist.
- Franz Prader - Maßschneider, der die Prominenz seit Jahrzehnten in feinstes Tuch hüllt.
- David Kreiner - Olympiasieger in der nordischen Kombination und Bergführer
- Michaela Reith - Kultur-Managerin des Kitzbüheler Sommertheaters
- Weiters: Uschi Glas - Der Publikumsliebling zieht sich gerne nach Kitzbühel zurück: zum Rollenstudium abseits des Münchner Getriebes und um die landschaftliche Schönheit zu genießen.

 

 

Rückblick: Die Reihe, die Promis, die Bezirke!

Neu 2022: Mein Bozen

Eine neue Folge der populären, sommerlichen Bezirks- und Städteporträtreihe führt ins benachbarte Ausland, in jene Region, mit der Österreich historisch, kulturell und realpolitisch zutiefst verbunden ist: nach Südtirol oder genauer gesagt in dessen Landeshauptstadt Bozen und ihr Umland. Regisseur Felix Breisach trifft dort drei außergewöhnliche Persönlichkeiten:

Veronika Riz entstammt einer Familie, die über Generationen Weinbau und Apfelanbau betrieben hat. Ihr Vater Roland Riz wirkte als Politiker maßgeblich am vielgelobten Autonomie-Status von Südtirol mit. Sie aber schlug einen künstlerischen Weg ein und widmete sich als Tänzerin und Choreografin dem Zeitgenössischen Tanz. Andreas Pfeifer, langjähriger und profilierter ORF-Auslandskorrespondent, hat in seiner Volksschulzeit noch die Segregation italienischer und deutscher Kinder erlebt. Er erzählt von der oft gewaltvollen Geschichte des Landes. Martina Schullian veredelt ihren Betrieb mit Kunst und Kultur. In ihrer Gärtnerei, die auf alte Sorten spezialisiert ist, richtete sie ein Museum ein.

Wenn Andreas Pfeifer nach Bozen kommt, spricht er nicht von seiner Heimatstadt, sondern von seinem Heimatdorf und meint damit den Stadtteil Gries. Einst ein international bekannter Kurort, wurde das Dorf in der Zeit des Faschismus eingemeindet. Doch so wie der Kirchturm eigentlich ein alter Wehrturm ist, zeigt sich Gries widerständig und wehrt sich mit seinem ländlichen Charakter gegen die Urbanisierung. Mussolini wollte Südtirol zu einer italienischen Provinz machen. Zu einem steinernen Manifest des Faschismus wurde das Siegerdenkmal, das die Gemüter heiß laufen und die Südtiroler Schützen jahrzehntelang aufmarschieren ließ. Heute beherbergt es ein Dokumentationszentrum und ist historisch kontextualisiert. Lange ging eine Demarkationslinie durch die beiden Ethnien Südtirols. Jahrzehntelang erschütterten Attentate von Separatisten das Land. In der Volksschule wunderte sich Andreas Pfeifer, warum er im Pausenhof nie auf italienische Kinder traf – bis er erfuhr, dass die Pausenpläne so gestaffelt waren, dass die beiden Volksgruppen einander ja nicht begegnen.

Heute gilt Südtirols Autonomie als exemplarisch und wird international als Best-Practice-Beispiel gelobt. Der Politiker Roland Riz war in sämtlichen Kommissionen aktiv, die letztlich zur Durchsetzung des Status führten. Die Familie bewirtschaftet für die Landschaft so charakteristische Weingärten und Apfelplantagen. Auch wenn Veronika Riz bisweilen aus reinem Spaß bei der Ernte half, drängte es sie zum Tanz. 1985 öffnete sie ihr Tanzstudio, das sie 30 Jahre leitete und in das sie für die Filmdreharbeiten zu „Mein Bozen“ zurückkehrt. Der Wein ist ihr nicht ganz abhandengekommen, ist doch ihr Mann Winzer. Von der Kunst des Weinmachens verstünde sie nichts, aber einen guten Schluck verwehrt sie nicht. Überhaupt: Das Kulinarische darf in dieser Sendung nicht fehlen. Veronika Riz verrät Regisseur Felix Breisach ein altes Familienrezept für Gnocchi.

Hoch hinauf ins Bozener Umland geht es mit Gärtnerin Martina Schullian. Dort auf 2.000 Höhenmetern, rund um das Gipfelkreuz des Schöneck, wachen 100 „Stoanerne Mandln“ – Steinfiguren, kunstvoll aus Bruchgestein aufgetürmt. Ob es sich um eine alte Kultstätte für Hexen handelt oder einfach um einen Wegweiser für Wandernde, ist nicht so ganz gewiss. Ein besonderer Kraftort ist es allemal. Schullians Vater war ein Pionier des Gartenbaus, Martina übernahm seinen Betrieb, modernisierte und baute ihn aus. 150 alte Geraniensorten gedeihen hier. Ein Glashaus beherbergt ein Museum, in dem es auch Kurioses zu entdecken gibt. Mitte des 19. Jahrhunderts existierten in der Gegend zahlreiche Orangerien, in denen sogar Ananas gezogen wurden – damals ein Exportschlager in alle Welt

Neu 2022: Simmeringer Hauptstraße – In der Vorstadt

Simmeringer Hauptstraße - In der Vorstadt:  Straßenbahnlinie 71 und Roller. Bild: Sender/ORF

Neu 2021: Die Quellenstraße – Das bunte Herz von Favoriten

Nach mehreren Lockdowns kehrt das Treiben in die Gassen des ehemaligen Arbeiterbezirkes Favoriten zurück. Die Bewohner der umliegenden Bauten beleben wieder den Viktor Adler Markt und die Beisln und Geschäftslokale entlang der Quellenstraße. Es ist ein ungewöhnlich buntes Treiben, das im Herzen des Zuwandererbezirkes Favoriten stattfindet. Die Menschen aus aller Herren Länder haben neben ihren Eigenheiten auch ihre Speisen mitgebracht, die in den zahlreichen Lokalen und Läden angeboten werden. Im Quellenviertel erkundet Ed Moschitz die Befindlichkeit der Einheimischen und Zugereisten.

Neu 2021: „Mein St. Pölten“:

Zwei Gesichter einer Stadt: der historische Kern mit dem barocken Dom einerseits, andererseits das an der Traisen gelegene Regierungsviertel mit seinen zeitgenössischen Bauten – kühl oder kühn wie etwa das Museum Niederösterreich. St. Pölten ist auch Österreichs jüngste Landeshauptstadt, gerade einmal seit 35 Jahren hat es diesen Status, als es sich in einer Volksbefragung gegen Krems, Baden, Tulln und Wiener Neustadt durchsetzen konnte. Doch es ist auch eine der ältesten Städte Österreichs – schon in der Steinzeit siedelten Menschen sich hier an. Wie sehr sich „ihre“ Stadt in den vergangenen Jahrzehnten gewandelt hat und was bewahrt wurde, erzählen die drei prominenten St. Pöltner/innen Maggie Entenfellner, Gunnar Prokop und Christina Gansch.

ORF-Moderatorin, Sachbuch-Autorin, Kolumnistin der auflagestärksten Tageszeitung Österreichs: Wann immer sich Maggie Entenfellner an die Tastatur setzt oder vor die Kamera tritt, geschieht dies zum Schutz der Natur – und im Besonderen: der Kreatur. Wenig erstaunlich also, dass die Tierschützerin darauf drängte, den Lichtblickhof im Bezirk St. Pölten Land zu besuchen. Hier wird schwerkranken Kindern mit speziell ausgebildeten Pferden Mut und Kraft gegeben. In Stössing – ebenfalls Bezirk St. Pölten Land – trifft sie sich auf dem ehemaligen Bauernhof ihrer Großeltern mit ihren Brüdern zum Bauernschnapsen. Und im Stadtteil Wagram bittet Maggie zur Tour entlang historisch interessanter Bauten.

Gunnar Prokop hat Rekorde gebrochen, als Trainer und Sportmanager, aber auch als Spruchmacher. Er will für „Mein St. Pölten“ dorthin, wo alles begonnen hat: 1961 kommt er mit Liese zusammen und gründet mit ihr in Annaberg eine Skischule. Jahre später wird seine bereits 2006 verstorbene Ehefrau Ministerin und Gunnar der erfolgreichste Handballerinnen-Trainer des Landes. Heute ist er 81 Jahre fit und führt auch zu jenem Sportplatz, an dem er sich erste Sporen verdient hat.

Ihr Debüt gab Sopranistin Christina Gansch in Montpellier, großes Lob gab es für ihre erste Rolle im Theater an der Wien und wiederholt war sie schon bei den Salzburger Festspielen zu Gast. Als Opernsängerin hat sie sich längst einen Namen gemacht, aber wo nehmen die Karrieren von Opernsängerinnen ihren Ausgang? Zum Beispiel im Kirchenkonservatorium in St. Pölten oder im Dom, in dem Christina viel gesungen hat. Sie ist aber auch ein sportliches Talent – während ihrer Laufbahn als Jugendstaatsmeisterin im Cross-Board-Fahren war sie Stammgast der legendären Mariazellerbahn.

Mein St. Pölten: Maggie Entenfellner mit ihren Brüdern Ferdinand und Franz Entenfellner. Bild: Sender / ORF / Felix Breisach Medienwerkstatt

Neu 2021: „Mein Eisenstadt“

Eine weitere neue Ausgabe der beliebten ORF-Bezirks- und -Städteporträts im Rahmen der Kulturdokuleiste „dokFilm“ steht am Sonntag, dem 18. Juli 2021, um 22.15 Uhr in ORF 2 auf dem Programm: Anlässlich des diesjährigen Jubiläums 100 Jahre Burgenland blickt Regisseur Chico Klein, unterstützt von vier prominenten Persönlichkeiten, auf die Hauptstadt des jüngsten Bundeslands Österreichs. „Mein Eisenstadt“ präsentieren der langjährige Intendant der Internationalen Haydntage Walter Reicher und seine Tochter, Autorin Anria Reicher, weiters Amadeus-Preisträgerin Ulrike Maria „Die Mayerin“ Mayer, sowie der Homöopath und Hobby-Instrumentenbauer Robert Müntz. Für sie ist Eisenstadt Heimat, Hort der Erinnerungen und seelischer Ankerplatz. Der Film begleitet sie auf eine nostalgische Reise durch ihre Kindheit und Jugend.

Eisenstadt ist untrennbar mit den Namen Esterházy und Joseph Haydn verbunden. Einst pannonische Siedlung, heute kulturelles Zentrum und Landeshauptstadt des Burgenlands, das 2021 seine 100-jährige Zugehörigkeit zu Österreich feiert.

Es war ein wenig so, als wäre eine verstopfte Arterie freigelegt worden: Als vor 20 Jahren die zuvor im Verkehr erstickende Eisenstädter Hauptstraße in eine Fußgängerzone umgewandelt wurde, begann dort das Leben zu pulsieren und die Kultur hielt Einzug. Walter Reicher, bis zum Vorjahr Intendant der Internationalen Haydntage, ließ dort eine große Leinwand aufspannen und das Konzert seines Stargasts José Carreras live für die Eisenstädter/innen übertragen. So verwundert es nicht, wenn Reichers Tochter Anria Reicher konstatiert: „Haydn war mein ganzes Leben omnipräsent.“ Was Besseres hätte sie also tun können, als sich auch beruflich auf den großen Tondichter einzulassen? Rund um dessen abenteuerliche Vita hat sie den Thriller „Das Haydn-Pentagramm“ ersonnen.

Knapp 15.000 Menschen leben in Österreichs östlichster Landeshauptstadt. Das mag von Wien aus mitunter belächelt werden, begreift das restliche Österreich die Freistadt Eisenstadt doch als Peripherie. Ihre Bewohner/innen haben naturgemäß eine ganz andere Perspektive: Umringt von wunderschöner Natur, den großen See in Reichweite, mit dem prachtvollen Haydnsaal im Schloss als Magnet für Künstler/innen von Weltrang und der schnell erreichbaren Metropole fühlt man sich in komfortabler zentraler Lage. Wiewohl: Das Gefühl, übersehen zu werden, hat Ulrike Mayer oft beschlichen. Nicht als viel gereiste Sängerin, sehr wohl aber als Burgenländerin: „Ich wurde schon für eine Niederösterreicherin oder für eine Oberösterreicherin gehalten. Sogar, ob ich Kärntnerin sei, wurde ich schon gefragt. Aber dass jemand aus dem Burgenland kommt, damit rechnet man anscheinend nicht.“

Trotz regelmäßiger Expeditionen in die entferntesten Winkel der Welt ist Homöopath Robert Müntz tief in seiner Heimatstadt verwurzelt. Als Kind fischte er Flusskrebse aus dem Bach im Schlossgarten, heute melkt er für seine Arzneien Giftschlangen. Gegengift zum Getöse der Welt ist sein Hobby als virtuoser Instrumentenbauer.

Mein Eisenstadt: Anria Reicher, Ulrike Maria Mayer. Bild: Sender / ORF / Bernhard Nicolics-Jahn Film

Neu 2021:  Sehnsucht nach Grado“ (4. Juli)

Zum Auftakt feiert Thomas Machos neue Dokumentation „Sehnsucht nach Grado“ TV-Premiere, die sich auf die Spur des Zaubers begibt, den das kleine italienische Lagunenstädtchen im äußersten Norden der Adria auf Generationen von Österreicherinnen und Österreicher ausübt.

Badewanne der Wiener, Hausmeisterstrand, Pizza, Pasta und Gelati, Luftmatratze, Sandburgen und Sonnencreme, erste Sommerliebe, Ferienglück; der kürzeste Weg ans Meer für die einen, gerade noch leistbare Urlaubsdestination für die anderen: Fast jedem Österreicher ist Grado ein Begriff, selbst, wenn er tatsächlich noch nie dort war.

Die Sandinsel im Norden der Lagune von Venedig ist für Generationen von Österreicherinnen und Österreichern so etwas wie der Inbegriff von Sommerferien. Bis heute verbringen Familien gleich im Drei-Generationen-Pack ihren Urlaub Jahr für Jahr dort, darunter erstaunlich viele prominente Zeitgenossen – Künstler/innen, Wirtschaftstreibende, Politiker/innen. Einige von ihnen, die schon seit vielen Jahren eine enge Beziehung zu Grado haben, wurden als „Reiseführer“ vor die Kamera gebeten. Sie bringen dem Publikum „ihr“ Grado nahe, und das zu allen vier Jahreszeiten.

„Grado ist meine Geliebte. Als solche teile ich sie nur ungern …“, sagt Schauspieler Michael Dangl, seines Zeichens auch Autor des Buches „Grado abseits der Pfade“, das bereits in sechster Auflage erscheint. Er besucht die Sonneninsel am liebsten im Winter.

Regisseur Xaver Schwarzenberger entdeckte Grado bei seinen Dreharbeiten und verliebte sich in das Städtchen, in das er regelmäßig zurückkehrt.

Zu Wort kommt auch Federico Bianchi, Erbe der berühmten Ville Bianchi und Kenner von Grados Geschichte und unzähliger „G‘schichten“; Theodor Mautner Markhof, dessen Familie mütterlicherseits – die Cassis-Faraone – in Aquileia und Umgebung eine wesentliche Rolle gespielt hat; Christine Casapicola, Steuerberaterin und Autorin mehrerer Bücher über das „Küstenland“; und nicht zuletzt Andreas Nödl, Anwalt und Autor, der seit seiner Kindheit jedes Jahr, nun schon in dritter Generation, nach Grado fährt und einen nostalgischen Rückblick auf viele Jahrzehnte Familienurlaub gewährt.

Seit 150 Jahren inspiriert Grado seine Gäste mehr als jeder andere Badeort an der vormals österreichischen Adria: Weil man mit Grado so unwiderstehlich schöne Kindheitserinnerungen verbindet, weil der Sand so gelb und das Eisstanitzel so bunt ist, weil die Weite der Lagune und die Enge der Altstadtgässchen faszinieren – die Anziehungskraft des Städtchens hat die wechselhaften Launen der Geschichte scheinbar unbeschadet überstanden. Man könnte beinahe sagen: Die Sehnsucht nach Grado wurde bei unzähligen Urlaubenden aus Österreich und Deutschland wie eine Art Familienerbstück von Generation zu Generation weitergegeben. Man fährt im Sommer nach Grado – die Urgroßeltern haben das schon gemacht, und heute kommen deren Enkel mit ihren Kindern.

Die Dokumentation von Thomas Macho richtet sich an alle Grado-Fans, die sich freuen, ihre Erinnerungen im Fernsehen wiederzufinden – und an jene, die Grado nur vom Hörensagen kennen und diesen Sehnsuchtsort endlich entdecken möchten. Der Regisseur unternimmt einen Streifzug durch die Altstadt, die Strände, fährt nach Aquileia und seine antiken und frühmittelalterlichen Schätze und erkundet die Lagune mit ihren winzigen und größeren Inseln.

Sehnsucht nach Grado: Wegweiser in der Lagune von Grado. Bild: Sender / ORF /  FOR TV / Peter Aigner

 

„Mein Villach“ (2020)

Mit 19 sagte sie gar nicht still: „Ich will!“ Als sich Heidelinde Weis 1960 traute, hatte sie Hildchen aus Berlin im Schlepptau. Die große Knef war die Trauzeugin des Berliner Theaterproduzenten Hellmuth Duna, den Weis zum Ehemann nahm. Geheiratet wurde in der Nicolaikirche, wo Heidelinde lange davor schon Ensemblemitglied der Nicolaispatzen war – vielleicht der Grundstein zur späteren Karriere als Chansonnière. Für „Mein Villach“ kehrt Heidelinde Weis nicht nur an diesen mit vielen Erinnerungen verbundenen Ort zurück, sondern auch in das Haus ihrer Kindheit und in ihre Volksschule.

In Velden am Wörthersee – gelegen im Bezirk Villach – hat man das Gefühl, dass jeden Augenblick Roy Black oder Uschi Glas um die Ecke kommen könnten. Die vielen quietschvergnügten Wörthersee-Filme der 1970er Jahre vermitteln, hier sei immer Sommer. Für Elisabeth „Lizzy“ Engstler war der Sommer die Zeit der Freundschaften, von denen sie regelmäßig Abschied nehmen musste – bis die Freunde im nächsten Sommer wiederkamen: Die Sängerin wuchs im Seehotel Engstler auf, mit den Kindern der Stammgäste lernte sie spielend, auf Fremde offen zuzugehen. Für das Städteporträt kehrt Lizzy an den Ort ihrer Kindheit zurück und lässt sich von Regisseur Felix Breisach mit einer musikalischen Überraschung zu Tränen rühren.

Wann immer Kommissar Rex Wurstsemmeln apportierte oder Marianne Nentwich und Klaus Wildbolz sich um das Wohl ihrer Gäste im „Schlosshotel Orth“ sorgten, erklangen seine Melodien: Gerd Schuller ist ein renommierter Filmkomponist und lehrt darüber hinaus seit Jahrzehnten an der Musik-Uni Graz. Er lädt das Filmteam in sein außergewöhnliches Haus am Ossiacher See und zum Spaziergang durch Villach-Stadt.

„Meine Landstraße“:

Der dritte Wiener Gemeindebezirk, Landstraße, wurde im Zuge von Eingemeindungen der Wiener Vorstädte im Jahre 1850 aus den Gemeinden Weißgerber, Erdberg und Landstraße gebildet. In den neu renovierten Sofiensälen trifft Regisseur Chico Klein diesmal Sängerin und Schauspielerin Marianne Mendt, die ehemalige Eiskunstlauf-Europameisterin Ingrid Wendl, Schauspielerin Sandra Cervik, Bluesgitarrist, -komponist und -sänger Al Cook sowie den Musiker Harald Fendrich. In sehr unterhaltsamer Gesprächsrunde streift der Film über den Wiener Eislaufverein am Heumarkt, mit seinen Eisrevue-Veranstaltungen und dem sommerlichen Freistilringer-Spektakel rund um das Gebiet von Wien-Mitte. Dieses war auch Standort des legendären AEZ (Ausstellungs- und Einkaufszentrum), eines der ersten Einkaufszentren in Wien, aus dem die Radiosendungen „Autofahrer unterwegs“ sowie die „Hitparade“ mit Eva Maria Kaiser übertragen wurden und Louise Martini ihren „Mittagsmartini“ akustisch servierte. Der Bau der Schnellbahnverbindung von Meidling nach Floridsdorf mit seinem Abschnitt Wien-Landstraße, das Schloss Belvedere als Ort der Unterzeichnung des Staatsvertrags, das Heeresgeschichtliche Museum und das Museum des 21. Jahrhunderts sind ebenso Stationen der Dokumentation wie die Sofiensäle mit ihrer Laufbahn zwischen Schwimmbad und Brandruine. Der Aufbruch einer neuen Jugendbewegung in der Zeit der Arena-Besetzung ist ebenso Teil der Bezirksbetrachtungen wie – als ruhender Ausgleich dazu – der an das Belvedere angrenzende Botanische Garten. Als ganz besonderer Tribut an einen weltberühmten Bewohner der „Landstraße“ kommt auch die 2007 verstorbene Jazzlegende Joe Zawinul posthum zu Wort.

Mein Innsbruck (2017)

Die Dichte an Schauspielerinnen, Schauspielern, Moderatorinnen und Moderatoren scheint in Innsbruck so groß zu sein wie nirgendwo anders in Österreich. Vier Prominente aus Wissenschaft, Show, Theater und Radio führen durch die Landeshauptstadt, in der sie aufgewachsen sind. Der Werdegang der vier „Tiroler Kinder“ könnte unterschiedlicher nicht sein: Andi Knoll, erfolgreicher Ö3- und Fernsehmoderator, Alice Tumler, multinationale Kultur- und Eventmoderatorin, Helmut Pechlaner, ehemaliger langjähriger Zoodirektor, und Katharina Straßer, Sängerin und Schauspielerin, streifen gemeinsam mit Regisseur Felix Breisach durch das wunderbare Innsbruck ihrer Vergangenheit. Die Landeshauptstadt Tirols zeigt sich dabei von ihrer eher unbekannten Seite. Erinnerungen an Kindheit und Jugend prägen die Erzählungen der Vier. Manchmal sentimental, manchmal heiter und mit viel Selbstironie erzählen sie Anekdoten, Geschichten und manchmal auch Streiche früher Tage.

Mein Linz (2016)

Als Weiterführung der Erfolgsserie "Mein Bezirk" kommen auch die österreichischen Landeshauptstädte zum Zug: Unter der Regie von Felix Breisach erinnern sich in "Mein Linz" Prominente aus Kunst und Kultur an ihre Kindheit und Jugendzeit in der oberösterreichischen Landeshauptstadt. Frank Elstner war nur drei Wochen seines Lebens - kurz nach seiner Geburt - in Linz. Trotzdem hat er zu Linz eine innige Bindung und wurde sogar zum "Oberösterreicher des Jahrhunderts" gewählt. Peter Huemer ist leidenschaftlicher LASK- Fan, heute noch fährt er wann immer möglich zu allen Spielen "seines" Vereins nach Linz. Mercedes Echerer, in Linz aufgewachsen, hat schon als Schülerin "Zweisatzrollen" am Landestheater gespielt, sehr zum Unwillen der Schule, und Wolfgang Böck, der ein wenig Ältere, war schon damals der "Wilde auf seiner Maschin'". Er brachte Mercedes, sie noch ein junges Mädchen, einst auf dem Motorrad nach Hause.

Mein Linz. Frank Elstner. Bild: Sender / ORF / Felix Breisach Medienwerkstatt

Meine Wieden (2015)

Die Reise durch den Bezirk geht an den Baudenkmälern Karlskirche, Theresianum, Palais Schaumburg und Rothschild vorbei. Musik und Theater waren in diesem Bezirk seit jeher besonders wichtig. So gründeten hier gleich drei Männer Klavierfabriken: Ignaz Stingl, Friedrich Ehrbar und Ignaz Bösendorfer.
Auf der Wieden stand seit dem 18. Jhdt. Wiens größtes Mietshaus, das Freihaus. Es war so groß, dass man fast von einer Stadt sprechen kann - sogar ein eigenes Theater war hier und in einem Garten war ein kleines Holzhäuschen, in dem Mozart die Zauberflöte fertiggestellt haben soll. In lockerer Runde plaudern Prominente wie die Kulturjournalistin und Moderatorin Barbara Rett, Psychologin und Autorin Dr. Elisabeth Brainin, Springreiter Thomas Frühmann und Autor Thomas Raab, der selbst auch durch "seine Wieden" führt.

 Thomas Raab führt durch den Bezirk Wieden. Bild: Sender / Felix Breisach Medienwerkstatt

Mein Salzburg (2015)

"Mein Salzburg" zeigt die weltbekannte Stadt auf reizvolle Art durch die Erinnerungen von vier Prominenten: die ehemalige Bundesministerin für auswärtige Angelegenheiten Frau Dr. Benita Ferrero-Waldner, der Architekt Wilhelm Holzbauer, Burgschauspieler Branko Samarovski und Regisseur Reinhard Schwabenitzky werfen außergewöhnliche Blicke auf ihre Kindheit in Salzburg und erzählen von einer Stadt, deren Schönheit und Ruhm diese junge Menschen angespornt hat - und dass die Verwirklichung ihrer persönlichen Ziele alles andere als selbstverständlich war.
Regie: Chico Klein

Branko Samarovski, Reinhard Schwabenitzky. Bild: Sender / ORF / Felix Breisach Medienwerkstatt

Mein Ottakring (2012)

Direkt im ehemals dörflichen Gebiet rund um das Wiener Traditionslokal "10er Marie" plaudern der Maler und Musiker Karl Hodina, der Musiker Horst Chmela, der ehemalige ORF-Intendant Gerhard Zeiler und der Musiker, Produzent und das ehemalige Bandmitglied von Drahdiwaberl und Falco, Thomas Rabitsch über ihre Jugendzeit im Heimatbezirk Ottakring; mit dem Maler und Musiker Arik Brauer kommt ein weiterer prominenter Ottakringer zu Wort. Die Filmdokumentation präsentiert neben persönlich erzählten Jugend-Anekdoten der prominenten Gäste auch Geschichten aus früheren Zeiten, als der Ottakringer Bach, heute kanalisiert, immer wieder Überschwemmungen verursachte und als am Beginn der Thaliastraße ein riesiges Theater aus Holz stand, das sogar größer war als das Wiener Burgtheater.
Regie: Chico Klein

„Meine Innere Stadt“ (2017)

„Meine Innere Stadt“ ist eine 2017 von Chico Klein gestaltete filmische Reise mitten in das Zentrum Wiens, den ersten von insgesamt 23 Wiener Gemeindebezirken. Als Reisebegleiter führen durch „ihre“ Innere Stadt Theater-Doyen Otto Schenk, der niemals eine Wohnung haben will, von der er nicht den Stephansdom sehen kann, weiters Schauspieler und Regisseur Paulus Manker, der seit Jahren mit geschichtsverweigernden Fiakern im Streit liegt, die im Vorjahr verstorbene Schauspielerin Brigitte Swoboda, die als vierjähriges Kind in die für sie unverständliche Stadt zog, und ORF-Urgestein und Entertainer Peter Rapp, der sich selbst als Schlüsselkind bezeichnet. Die vier Prominenten begleiten den Bezirksrundgang mit persönlichen Erinnerungen an ihre Kindheit und Jugend. Heiteres, Besinnliches, Geschichtliches sowie Privates steht dabei wie immer im Vordergrund und wird durch historische Bilder, Dokumente, Fotos und Archivaufnahmen untermalt.

Otto Schenk. Bild: Sender / ORF / Felix Breisach Medienwerkstatt

„Mein Klagenfurt“ mit Dagmar Koller (2015)

Als Protagonistin führte die Dagmar Koller neben anderen prominenten Klagenfurtern durch die Stadt ihrer Kindheit und Jugend. Weiters wirkten bei diesem unterhaltsamen wie aufschlussreichen Bundeslandbesuch unter der Regie von Felix Breisach die Autorin und Discoqueen der siebziger Jahre Penny McLean sowie die bekannte Eishockeyfamilie Kalt rund um Eishockeylegende Dieter Kalt senior mit.

Erinnerungen, die an den Ursprung ihrer Karrieren zurückreichen, erfolgreiche Wege, die so nicht zu erwarten waren: Dagmar Koller, künstlerisches Multitalent, erzählt von ihren ersten Bühnenerlebnissen im Stadttheater Klagenfurt, wo sie als Kind schon ihre ersten Rollen spielte. Dort nahm sie auch ihren berührenden Abschied von der Bühne. „Die Koller“, die am 26. August ihren 80. Geburtstag feiert, verrät auch eine bis heute verheimlichte Geschichte über das Wahrzeichen der Stadt Klagenfurt, den Lindwurm – ein persönliches Geheimnis wird damit gelüftet.

Neben Koller führt Autorin und Discoqueen der siebziger Jahre Penny McLean durch die Stadt. Die Klagenfurterin, geborene Gertrude Wirschinger, hat eine Weltkarriere als Sängerin der legendären Gruppe Silver Convention gemacht und mit „Lady Bump“ und „Fly, Robin, Fly“ Disco-Welthits gelandet. Mit Silver Convention erreichte sie 1977 für Deutschland auch den 8. Platz beim Song Contest. Heute, als erfolgreiche Buchautorin, kommt sie gerne immer wieder nach Klagenfurt und sieht die Stadt nach wie vor als ihre Heimat.

Dieter Kalt senior, Eishockeylegende des KAC, ist heute noch aktiv dem Sport verbunden und ein „waschechter“ Kärntner geblieben. Er hat den Lebensmittelpunkt Klagenfurt niemals aufgegeben – trotz seiner internationalen Karriere und seiner Tätigkeit als Präsident des österreichischen Eishockeyverbandes. Sein Sohn, Dieter Kalt junior, ist längst in die Fußstapfen des Vaters getreten und nach mehr als zwei Jahrzehnten Spielerkarriere selbst ins Trainergeschäft eingestiegen.

Dagmar Koller. Bild: Sender / Felix Breisach Medienwerkstatt

Mein Meidling (2016)

Der 12. Wiener Gemeindebezirk Meidling ist ein klassischer Arbeiterbezirk. Aber einer mit viel Kultur: Österreichische Musiklegenden wie Hermann Leopoldi und Georg Danzer stammten aus Meidling. Die Dokumentation präsentiert den Modenachwuchs in der Modeschule Hetzendorf und erforscht das Gegenstück des Wiener Praters, den Tivoli. Und nicht zuletzt wird das legendäre "Meidlinger L" hinterfragt. Eine lockere Runde plaudert über "ihren Bezirk": Der Musiker Toni Stricker, die Schauspielerin Erika Mottl, der Musiker und Comedian Roman Gregory und der Schauspieler Jakob Seeböck.

Mein Penzing (2015):

Das 2015 produzierte Bezirksporträt „Mein Penzing“ von Chico Klei, in dem wieder Prominente von ihren Erlebnissen in jenem Stadtviertel erzählen, in dem sie aufgewachsen sind bzw. mit dem sie Persönliches verbindet. Ihre Erinnerungen an den 14. Wiener Gemeindebezirk teilen Julia Stemberger, Reinhard Nowak, Katharina Scholz-Manker und Edita Malovčić.Von Westen mit der Bahn kommend, vermittelt Penzing Wienbesucherinnen und -besuchern einen ersten Eindruck von der Stadt. Dabei wirkt sein hügeliger Teil, noch im Wienerwald gelegen, so gar nicht wie die Einfahrt zu einer Millionenmetropole.

Der Wienfluss bildet linksseitig bis auf die Höhe von Schönbrunn die Bezirksgrenze, die weiter bis zum Technischen Museum reicht, in dem der größte Teil österreichischer Erfindungen ausgestellt ist.

Der Gründerzeit-Architekt Otto Wagner stammte aus Penzing und hinterließ bekannte Jugendstil-Bauwerke in seinem Heimatbezirk, wie zum Beispiel die Kirche am Steinhof. Sogar der Wintersport ist diesem Bezirk nicht fremd: Auf der Hohe-Wand-Wiese wurden früher Weltcup-Bewerbe im Slalom ausgetragen und am Himmelhof, der früher zu Penzing gehörte, zeigten Skispringer ihr Können.

Durch sein Grätzel in Wien-Penzing führt Kabarettist und Schauspieler Reinhard Nowak. Seine ersten Küsse hat er im Dehnepark probiert – jenem Park, der ursprünglich dem Schauspieler Willi Forst gehörte. Ebenfalls eine waschechte Penzingerin ist Schauspielerin Julia Stemberger. Gemeinsam mit Kollegin Katharina Scholz-Manker und der Schauspielerin und Singer-Songwriterin Edita Malovčić alias Madita erinnert sie sich an ihre Kindheit im 14. Bezirk.

„Mein bestes Wien“, Teil 2:

Wien: Das ist Gemächlichkeit im Grätzel, wo jener Boden aufbereitet wird, auf dem Wiener Originale erblühen können – die Stadt mit der vielzitierten höchsten Lebensqualität. Wien ist aber auch die himmelstürmende Metropole, die stets wachsend an der Zwei-Millionen-Grenze kratzt. In Teil zwei dieses „Best of“ besucht Regisseur Chico Klein neue Stadtviertel mit herausragender Architektur, die einer sich ständig wandelnden Stadt ein neues Antlitz geben, so etwa der WU-Campus, das Sonnwendviertel in Nachbarschaft zum neuen Hauptbahnhof, die Hochhäuser auf der Donauplatte, die Wien tatsächlich zu einer Skyline verholfen haben, und die Seestadt Aspern. Archivmaterial macht deutlich, wie wirkungsvoll der Wandel in den neuen Stadtteilen innerhalb nur eines Jahrzehnts war. Große Themen dieser Ausgabe sind Heimatstolz und Grenzrivalitäten zwischen den Bezirken bzw. ihren Bewohnerinnen und Bewohnern.

Liedermacher Ernst Molden stellt dazu fest: Je ähnlicher die Milieus, desto größer die Rivalität. So muss sich Schauspielerin Michou Friesz auch noch nach vielen Jahren als „Verräterin“ bezeichnen lassen, weil sie vom bürgerlichen Döbling ins nicht minder bürgerliche Hietzing gezogen ist. Publikumsliebling Otto Schenk ist Innenstädter von Kindesbeinen an. Immer schon undenkbar war es für ihn, an den Stadtrand oder gar ins Grüne zu ziehen. Wienerlied-Musiker Roland Neuwirth lebte in jenem Teil von Hernals, wo die Milieus aufeinandertreffen – er genoss von seinem „hässlichen Gemeindebau“ aus den Blick auf prachtvolle Gründerzeitvillen. Zum Ausklang wechselt Chico Klein von den dichtbebauten Gebieten zu Oasen der Ruhe: in die Ausläufer der Praterauen und in die Lobau. Landstriche, die einen nicht an Großstadt denken lassen, sondern eher an Naturparadiese.

„Mein bestes Wien“, Teil 1:

Wien, das ist die rasant wachsende Weltmetropole mit der vielzitierten höchsten Lebensqualität, die an der Zwei-Millionen-Marke kratzt. Vor allem aber ist Wien eine Ansammlung von Dörfern mitten in der Stadt. In den Grätzeln gedeiht Kultur und wird der Boden aufbereitet, auf dem Wiener Originale erblühen können. Die beliebte ORF-Bezirksdokureihe versammelt in zwei neuen Ausgaben Highlights aus bisherigen Folgen, zeigt aber auch noch nie gesendetes Material. Neu in der Riege von Chico Kleins prominenten Grätzel-Gästen ist Volksschauspielerin Ingrid Burkhard. Sie gastierte am Burgtheater und im Theater in der Josefstadt, zum Publikumsliebling wurde sie indes als Toni Sackbauer in der Kultserie „Ein echter Wiener geht nicht unter“. Als blutjunge Schauspielerin gab sie Goethes Gretchen – und die Gretchenfrage wird auch im ersten Teil von „Mein bestes Wien“ gestellt: „Nun sag’, wie hast du’s mit der Religion?“ Erwin Steinhauer spielte in seiner Jugend in Jazzmessen, während es Tini Kainrath nur beinahe einmal in eine Kirche geschafft hätte. Die Schwellenangst war dann doch zu groß. „Der Tod, das muss ein Wiener sein“, dieser Meinung war Liedermacher Georg Kreisler in seinem 1969 entstandenen Lied. Die vielbesungene, nahezu erotische Beziehung der Wienerinnen und Wiener zum Tod manifestiert sich auch in den prachtvollen Friedhöfen der Stadt. Otto Schenk erzählt vom Grab seiner Großmutter, die im Wiener Stadtpark bestattet worden war. Für Schriftsteller Thomas Raab war der Tod seines Vaters besonders traumatisch. Und das Begräbnis des legendären „Drahdiwaberl“-Chefs Stefan Weber erinnerte an eine Kunstaktion. Als Höhepunkt des ersten Teils von „Mein bestes Wien“ gibt es einen PR-Film der Wiener Polizei aus dem Jahr 1927 zu sehen, in dem die uniformierten Herren eindrücklich demonstrieren, dass sie das Zeug zu großem Ballett haben.

„Mein Bregenz“ mit Sabine Haag, Céline Roscheck und Gottfried Bechtold

Graz, Klagenfurt, Salzburg, Linz, Innsbruck – und nun Bregenz! Im Rahmen der beliebten ORF-Bezirksdokureihe steht bereits das nächste Landeshauptstadt-Porträt auf dem Programm. Der Film „Mein Bregenz“ führt in die westlichste Metropole der Republik. Was sind denn die gängigsten Assoziationen, wenn man an Vorarlberg denkt? Diese und andere Fragen lässt Regisseur Felix Breisach seine prominenten Protagonistinnen und Protagonisten beantworten: durch „ihr“ Bregenz führen die langjährige Generaldirektorin des Kunsthistorischen Museums in Wien, Sabine Haag, die Musikerin und ehemalige „Miss Austria 2002“ Céline Roscheck sowie Universalkünstler Gottfried Bechtold.

Sabine Haag ist mit Ehrgeiz, Engagement und Kompetenz gelungen, einen der weltweit bedeutendsten Kulturtanker zu übernehmen und überaus erfolgreich zu navigieren. Zehn Jahre lang stand sie als Generaldirektorin am Steuer des Kunsthistorischen Museums. Die Kulturmanagerin führt in die Pfarrkirche von Wolfurt, dem an Bregenz grenzenden Ort, in dem sie die ersten Lebensjahre verbrachte – nicht jedoch, um dort den neoklassizistischen Baustil zu besprechen, sondern in Erinnerung an ihren ersten Berufswunsch. Die Kunsthistorikerin wollte in ihrer Kindheit Nonne werden. Im Festspielviertel von Bregenz erinnert sie sich an einen legendären Auftritt eines ihrer frühen Idole: Rudolf Nurejew.

Direkt vor dem Festspielhaus ragt eine fast neun Meter hohe Bronzeskulptur des Universalkünstlers Gottfried Bechtold auf: die „Ready Maid“, geschaffen aus einem sich gabelnden Baumstamm, sinnlich wie eine grazile Frauenfigur. Bechtold ringt ständig um die Erweiterung des Kulturbegriffs. Berühmt machte ihn sein 1971 kreierter Beton-Porsche. In Hörbranz nahe Bregenz, wo er aufgewachsen ist, gibt er Einblick in sein Atelier: eine Wunderkammer und Kunstmaschine.

2002, im Alter von 19 Jahren, gab Céline Roscheck ihr Solodebüt als leidenschaftliche Geigerin – und wurde „Miss Austria“. Im ORF-Städteporträt offenbart die als Model und Musikerin tätige Vorarlbergerin atemberaubende Aussichten, denn mit ihr geht es auf den Pfänder, den Hausberg der Bregenzer.

Geigerin Céline Roschek und Regisseur Felix Breisach. Bild: Sender / ORF / Felix Breisach Medienwerkstatt

Mein Rudolfsheim-Fünfhaus

Rudolfsheim-Fünfhaus, der 15. „Hieb“: Hier treffen Bobo-Feeling, Balkan-Flair, Altwiener Gemütlichkeit im Schrebergarten und ein Hauch von Little Istanbul aufeinander. Zum Abschluss der ORF-Porträtreihe über die 23 Wiener Gemeindebezirke führt Regisseur Chico Klein in den jüngsten, buntesten und dichtest besiedelten Bezirk der Bundeshauptstadt: Rudolfsheim-Fünfhaus.  Auf nostalgische Erinnerungstour begeben sich darin u. a. der Humorist, Autor und langjährige Theaterintendant Felix Dvorak sowie Schauspieler und Sänger Boris Eder. Weiters kommen Gastronomin Gertrude Mann und Unternehmer Gottfried Rieck zu Wort.

Regisseur Chico Klein bittet zum Abschluss seiner ORF-Wien-Reihe unter anderem Felix Dvorak, Multitalent mit tschechischen Wurzeln und Urgestein typisch Wienerischen Humors, zu einer nostalgischen Erinnerungstour durch den jüngsten Bezirk der Stadt. Dvorak, der kürzlich sein 65. Bühnenjubiläum feierte, erinnert sich an die dörflich geprägte Struktur des Grätzels in seinen Kindheitstagen, aber auch daran, als die Moderne hier einzog. Mit der Wiener Stadthalle bekam der Bezirk ein internationales Veranstaltungszentrum. Die Auftritte von Udo Jürgens, Freddy Quinn oder „Monsieur 100.000 Volt“, Gilbert Bécaud, bleiben für ihn unvergessen.

Ebenso ein „Kind des Bezirks“ und auf den Brettern, die die Welt bedeuten, zu Hause ist Boris Eder, der an der Burg ebenso wie an der Volksoper gleichermaßen versiert ist. Das Aufwachsen in Rudolfsheim-Fünfhaus sieht er als wichtige Berufsvorbereitung: In seiner Kindheit seien viele Lokale nicht künstlich auf „shabby chic“ getrimmt, sondern „authentisch heruntergekommen“ gewesen – mit einer Klientel, die sich trefflich beobachten und studieren ließ.

Auch ein Hauch der k. u. k. Vergangenheit haftet dem Bezirk noch an: Die Schmelz war einst Parade- und Exerzierplatz. Kaiser Franz Joseph I. ritt von seinem Schloss kommend über die Johnstraße ein. Heute finden sich hier große Sportanlagen und Schrebergärten, die immer noch das Glück im Kleinen versprechen.

Weiters kommen im Film die Gastronomin Gertrude Mann und der Unternehmer Gottfried Rieck zu Wort, der es vom Heizer einer Dampflokomotive zum Besitzer eines Luxuszuges brachte.

Gertrude Mann, Felix Dvorak, Regisseur Chico Klein, Gottfried Rieck. Bild: Sender / ORF / Felix Breisach Medienwerkstatt / Bernhard Nicolics-Jahn

Mein Hietzing

Wer Nobelbezirk sagt, meint oft Hietzing. Grün und Schönbrunnergelb dominieren farblich im 13., dem flächenmäßig drittgrößten Bezirk von Wien. Grün - zumal wegen des Schlossparks und des Lainzer Tiergartens - und Schönbrunnergelb wegen der herrschaftlichen Häuser und Villen rund um das kaiserliche Schloss. Gar nicht so sehr mit den noblen Leuten hielt es die Hietzingerin Elizabeth T. Spira, an die ein sommerlicher Programmschwerpunkt im ORF erinnert. In dieser Ausgabe der beliebten Bezirke-Dokumentarreihe erzählt die große Journalistin und Menschenkennerin wie sie als Vierjährige, aus dem britischen Exil kommend, im Hinterzimmer eines kommunistischen Parteilokals aufwuchs. In ärmlichen Verhältnissen im damals noch sehr ländlichen Bezirk wuchs Schauspiel-Star Senta Berger auf, die ihrer Erinnerungen mit dem ehemaligen Bundespräsidentin Heinz Fischer und der langjährigen Direktorin des Technischen Museums, Gabriele Zuna-Kratky teilt.

Michael Verhoeven, Senta Berger. Bild: Sender / Felix Breisach Medienwerkstatt / Walter Hämmerle