TV mit Gebärdensprache

Fernsehen für Hörgeschädigte:

Sehen statt Hören:

Je geringer das Hörvermögen ist, desto mehr sind Fernsehzuschauer auf Untertitel und auf Gebärdensprache angewiesen. Schwerhörige und Spätertaubte haben besonderen Bedarf an Sendungen mit Videotext-Untertiteln, entdecken aber auch immer mehr, welche große Hilfe ihnen Gebärden oder Gebärdensprache sein können. Die von Geburt oder früher Kindheit an Gehörlosen bzw. an Taubheit grenzend Schwerhörigen brauchen zusätzlich zu den Untertiteln besonders dringend auch Fernsehangebote in Gebärdensprache. Sie sind die Zuschauergruppe mit dem größten Informationsdefizit. Den direktesten und unmittelbarsten Zugang zu den Inhalten einer Sendung finden sie in ihrer eigenen Sprache, die ihnen volle Kommunikation und Identifikation ermöglicht.

Was ist Gebärdensprache?

Wie die Sprachwissenschaft nachgewiesen hat, sind Gebärdensprachen eigenständige und vollwertige Sprachsysteme, in denen man alles ausdrücken kann, so differenziert wie in jeder gesprochenen Sprache. Gebärdensprachen haben sich seit Jahrhunderten innerhalb der Gehörlosengemeinschaften vieler Länder auf natürliche Weise herausgebildet, wie Muttersprachen, und entwickeln sich ständig weiter.

Es gibt nationale Gebärdensprachen, z. B. die amerikanische, französische, schwedische oder thailändische Gebärdensprache, oder eben die deutsche Gebärdensprache, DGS. Überall trifft man auch auf Dialekte. Gebärdensprache ist nicht international einheitlich, unter Gehörlosen ist aber eine internationale Verständigungsform gebräuchlich.

Die Gebärdensprache benutzt, da sie visuell funktioniert, ganz andere Sprachinstrumente als die Lautsprache: Hände und Arme formen die konventionellen Handzeichen Gehörloser, aber auch Gesicht (Mimik, Mundbewegungen) und Körperhaltung/Körperausdruck sind dabei von großer Bedeutung. Ihre grammatikalischen Regeln unterscheiden sich ebenfalls deutlich von denen der Lautsprache.

An den deutschen Schulen für Hörgeschädigte findet die Gebärdensprache im Rahmen von zweisprachigen Konzepten nur sehr eingeschränkt Anwendung. Gehörlose geben sie von Generation zu Generation an Gehörlose weiter. Gebärdensprachkurse, beispielsweise an Volkshochschulen, sorgen für die Verbreitung dieser Sprache auch unter Hörenden. Bereits an mehreren Hochschulen gibt es Studiengänge für Gebärdensprache und Gebärdensprachdolmetscher. Seit Mai 2002 ist die Deutsche Gebärdensprache im Bundesgesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen als eigenständige Sprache anerkannt.

(Textquelle: Bayerischer Rundfunk, der sich der Barrierefreiheit seit 25 Jahren ganz besonders angenommen hat)

Sendungen mit Gebärdensprache im TV-Programm

Das TV-Programm mit allen TV-Sendungen mit Audiodeskription finden Sie auf unserer Spezialseite

›deaf.tvbutler.at

Logo für Gebärdensprache
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