Die zwölf Geschworenen Spielfilm USA 1957

Mo, 17.02.  |  20:15-21:45  |  ARTE
Stereo  Film, 1957

Ein TOPFILM und FILMKLASSIKER ist Sidney Lumets preisgekröntes Meisterwerk. Was bewegt ausgerechnet Zeugen Nr. 8 (Henry Fonda) einen 18-jähriger Puertoricaner aus den Slums wegen des kaltblütigen Mordes an seinen Vater für unschuldig zu befinden? 

Henry Fonda in „Die 12 Geschworenen“. Bild: Sender
Henry Fonda in „Die 12 Geschworenen“. Bild: Sender
Zwölf Geschworene sollen ein Urteil fällen. Vor Gericht steht ein junger New Yorker aus den Slums der Stadt, der seinen Vater ermordet haben soll. Für elf Mitglieder der Jury scheint das Urteil bereits festzustehen: schuldig. Doch ein einzelner Geschworener hat große Zweifel an der Eindeutigkeit der Beweise. Da ein Menschenleben auf dem Spiel steht, plädiert er dafür, kein vorschnelles Urteil zu fällen. Beharrlich zeigt er den anderen, dass ihr Urteil auf Annahmen und Vermutungen basiert, die einer genauen Untersuchung nicht standhalten …

Die Beweisaufnahme ist beendet, der Gerichtssaal leert sich und der wegen Vatermordes angeklagte junge Mann wird in seine Zelle zurückgebracht. Nun ist es an den zwölf Geschworenen, in ihrem Beratungszimmer über das Schicksal des Angeklagten zu entscheiden. Aufgrund der Beweislage scheint der Fall klar. Alle Zeugen belasten den jungen Mann, der seine Unschuld beteuert: Ein Nachbar, der in der Wohnung unter dem Opfer wohnt, will den Aufprall eines schweren Körpers gehört haben; eine andere Zeugin behauptet sogar, den Mord von der gegenüberliegenden Straßenseite aus beobachtet zu haben. Elf der Geschworenen stimmen sofort für „schuldig". Nur der Geschworene Nr. 8 ist von der Täterschaft des Angeklagten nicht überzeugt. Da ein Menschenleben auf dem Spiel steht, plädiert er dafür, kein vorschnelles Urteil zu fällen. Das führt zu Unmut unter den anderen Geschworenen, die die Sache aus unterschiedlichen Gründen gerne hinter sich bringen möchten. Noch dazu ist der kleine Raum heiß und stickig und die Emotionen sind schnell auf Siedetemperatur. Trotz Protest beginnt der Geschworene Nr. 8, den Fall zu rekonstruieren. Durch sein beharrliches Infragestellen ergeben sich immer mehr Ungereimtheiten in der Beweiskette und Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Zeugen. Bald glaubt die Mehrheit der Geschworenen nicht mehr an den Tathergang, aber ihr Urteil muss einstimmig gefällt werden.
Mit dem Gerichtsdrama „Die zwölf Geschworenen" gab Regisseur Sidney Lumet („Serpico", 1973; „Hundstage", 1975) sein Kinodebüt. Eindringlich beschreibt er die Gruppendynamik in einer Ausnahmesituation.

Der Film wurde für drei Oscars nominiert, darunter Sidney Lumet als bester Regisseur. Mit seinem Kinodebüt beweist er sein außerordentliches Talent für Schauspielführung und greift inhaltlich bereits ein Thema auf, das sein gesamtes Werk prägen sollte: den Kampf des Einzelnen gegen einen übermächtigen Justizapparat. Kameramann Boris Kaufman, kurz zuvor mit dem Oscar für „Die Faust im Nacken" (1954) ausgezeichnet, nutzt den begrenzten Raum des Geschworenenzimmers, um eine Atmosphäre der Klaustrophobie zu erzeugen. Als zweifelnder Geschworener liefert Henry Fonda einen ikonischen Auftritt. Auch Lee J. Cobb und Jack Warden stechen aus dem exzellenten Ensemble heraus.

Darsteller:
Henry Fonda (Geschworener Nr. 8)
Joseph Sweeney (Geschworener Nr. 9)
Martin Balsam (Geschworener Nr. 1)
John Fiedler (Geschworener Nr. 2)
Lee J. Cobb (Geschworener Nr. 3)
E.G. Marshall (Geschworener Nr. 4)
Jack Klugman (Geschworener Nr. 5)
Edward Binns (Geschworener Nr. 6)
Jack Warden (Geschworener Nr. 7)
Ed Begley (Geschworener Nr. 10)
George Voskovec (Geschworener Nr. 11)
Robert Webber (Geschworener Nr. 12)
Regie: Sidney Lumet
Drehbuch: Reginald Rose
Kamera: Boris Kaufman
Musikalische Leitung: Kenyon Hopkins

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